Wenn mein Lieblingsbankerl unter der alten, weitverzweigten Linde erzählen könnte ....
Von all den Menschenkindern,
die in den vergangenen Jahrzehnten auf ihm pausierten;
im lauen Frühlingswind, an heißen Sommermonaten
und stürmischen Herbsttagen.
Von all den Liebenden, die dicht gedrängt beieinander saßen;
sie klammerten und ruckten immer dichter zusammen.
Von heißen Liebesschwüren; von flüsternden Lauten
und leidenschaftlichen Begierden.
Von Treueschwören und schmeichelnden Worten,
die den Weg zum Herzen teils auch fanden,
weil sie gar so glaubhaft klangen;
aber bald schon an Bedeutung verloren.
Von Glücksmomenten und Resignationen;
manch einer dann seine Initialen,
in seine heute teils verwitterten Brettern einritzte.
Die Wunden bis heute sichtbar sind,
nur fraglich, ob das Liebespaar heute noch zusammen ist.
Von alten, gebrechlichen Leuten, die hier einst verschnauften,
um wieder zu Kräften zu kommen.
Manch einer in trüben Gedanken versunken,
sein Umfeld nicht mehr wahrnahm;
wobei ein zaghaftes, verlorenes Lächeln, die Mundwinkel umspielten.
So lang ist's her - das Damals;
aber immer noch lebendig in ihnen schlummert
und ein tiefer, unterdrückter Seufzer, sich mancher gequälten Brust entrang;
auch Tränen langsam ihren Weg sich suchten -
wenn der Schmerz wieder alte Wunden aufriss:
es war einmal - und es war einmal schön.
Und so vergingen in alljährlicher Wiederkehr die Jahreszeiten.
An dem Bankerl all die Jahre fast spurlos verronnen.
Einst aus wetterbeständigem, harten Buchenholz geschaffen,
trotzte es Hitze, Sturm, Regen, Kälte und Schnee.
Optisch nahm es keinen größeren Schaden;
okay, hin und wieder wurde es saniert.
Ganz anders seine Gäste;
Generationen kamen und gingen - schauten frohen Mutes
sich in der sich stehts veränderten, sich erneuerten Landschaft um;
andere schwelgten nur in Erinnerung,
denn die bleibt immer jung....
Kein Leben, wird die Zeit anhalten können.
Die Zeit vergeht - verstreicht - verrinnt;
sie lässt sich nicht halten; nicht vernageln!
Unablässig im natürlichem Kreislauf des Lebens,
alles an Lebendigkeit und Regsamkeit vergänglich ist.
Tagein - Tagaus, vollendet die Sonne ihren Lauf;
bevor der Tag sich wieder zu Ende neigt.
Darum - freu dich deines Lebens,
aufs Neue - jeden Tag!
Hildegard Stauder
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