Villach
"Das Nikolaus Fest ist eine Gelegenheit, Werte zu vermitteln"
Leitner ist seit mehr als 20 Jahren ein Nikolaus in der Villacher Pfarre St. Martin.
VILLACH. Er habe in seiner Karriere als Nikolaus schon so einiges miterlebt, rührselige Momente, Lustiges, Besinnliches, erzählt Johannes Leitner, Bezirkshauptmann Klagenfurt.
Der Villacher legt sich seit mehr als 20 Jahren die liturgischen Gewänder an, setzt die Mitra auf, befestigt den Bart. Und zieht dann am 5. Dezember seine Runden von Haus zu Haus. Manchmal besuche er zwischen acht und zehn Haushalte, manchmal sind es zwölf oder mehr. "Dann kann es auch mal später werden", weiß Leitner.
Der Nikolaus ist wichtig
Ein sinkendes Interesse am Nikolaus könne er jedenfalls nicht feststellen, "wir sind jedes Jahr gut gebucht". Etwa 12 bis 14 Nikoläuse sind es in der Pfarre Sankt Martin. Die Anfragen der Familien übernimmt die Pastoralkanzlei, dort werden auch diese den Nikoläusen zugeteilt. Wobei es natürlich "Stammkunden" gebe, erzählt Leitner, der so manches Kind bis ins Jugendalter begleitete.
Und das mit großer Freude. Es sei ein wichtiges Brauchtum, eine "Gelegenheit, unsere kulturellen Werte hochzuhalten", sagt er. Eine Gelegenheit, wie es sie heute nicht mehr oft gebe, "was macht man denn zu Pfingsten oder Allerheiligen ... man verreist." Am Nikolaus-Fest könne man noch "Werte vermitteln".
Dafür Geld zu nehmen würde dem Nikolaus übrigens "nie in dem Sinn kommen".
Soziale Verantwortung
Dafür sei Leitner die "die soziale Verantwortung" des Amtes viel zu wichtig. Und die Erfahrungen, die damit zusammenhängen, viel zu einprägsam, sinniert Leitner, der auch schon als "Sozial-Nikolaus" unterwegs war. Und in "schwierigste familiäre Verhältnisse" Einblick nahm. "Ich erinnere mich an einen Besuch, Drogen kamen in der Familiengeschichte ebenso vor wie Prostitution. Die Kinder waren kaum zu bändigen, fast war ich ratlos. Aber dann, nahmen wir uns an den Händen und beteten ein Vaterunser. Der Mutter liefen die Tränen übers Gesicht, einen so schönen Nikolaus ´hätte sie noch nie erlebt gehabt."
Aber auch lustige Erinnerungen prägen seine Nikolaus-Laufbahn, als er vor der Herausforderung stand prompt in Slowenisch seinen Besuch zu absolvieren, "na das war was", lacht Leitner. Einmal war er bei einer chinesischen Familie zu Gast. "Die verwechselten den Nikolaus aber mit einem Kinder-Animateur."
Der Ehrengast im Haus
Zurückblickend auf seine Zeit, ist dieser geprägt von sehr vielen positiven Eindrücken. "Viele Kinder putzen sich richtig heraus, machen schöne Musik oder sagen ein Gedichte auf." Nur manches Mal müsse er um etwas Einhalt beten, "wenn die Kleinen dann doch gar zu wild sind", erzählt Leitner und lächelt. Die berüchtigten Plus und Minus Listen bekommt er übrigens auch Jahr für Jahr. "Ich gehe da mit viel Humor ran und nehme es mit einem Augenzwinkern, wenn es heißt der Pauli schubst immer seine Schwester", sagt Leitner.
Und nach dem Nikolaus?
Heute Abend wird er wieder um die Häuser ziehen, um 17 Uhr startet seine Runde. Und nach getaner "Arbeit" treffen sich die Nikoläuse der Pfarre zusammen, legen ihre Gewänder ab, erzählen sich das Erlebte und genießen gemeinsam eine Gulaschsuppe, die von den Nikolaus-Gattinen zubereitet wird.
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