Karfreitags-Debatte
Die Debatten um den Karfreitag gehen weiter
Die Debatte um den Karfreitag, 19. April, erhitzt weiterhin die Gemüter.
Eine Neuregelung betrifft sowohl UnternehmerInnen als auch ArbeitnehmerInnen. Was denken diese darüber?
VILLACH. Der Karfreitag als Feiertag galt bislang nur für die evangelischen Glaubensgemeinschaften. Allein in den drei evangelischen Pfarrgemeinden Villachs sind rund 9.000 evangelische Menschen gemeldet. Im Zuge der Gleichberechtigung erschien die Feiertags-Regelung als einseitig. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hob am 22. Jänner diese Regelung nun auf. Nach dem Urteil des EuGH wird fieberhaft nach einer Lösung gesucht, 18 Varianten stehen nun zur Auswahl. Welche das sein könnte, ist noch ungewiss.
Geistliche Vertreter uneinig
Selbst innerhalb der gleichen Glaubensgemeinschaft herrscht unter den geistlichen Vertretern Uneinigkeit. Für Jürgen Öllinger, evangelische Pfarrgemeinde St. Ruprecht und Einöde, ist die Situation klar. Die evangelische Kirche hat im Laufe der Zeit einiges verloren und hätte nur noch einen "besonderen Tag" übrig. Dieser Feiertag biete einen extremen Minderheitenschutz für eine Glaubensgemeinschaft, die nur drei Prozent der österreichischen Bevölkerung ausmache. Thomas Körner, evangelische Pfarrgemeinde A.B. Villach-Stadtpark, sieht hinter der Debatte ein anderes Thema: die Gleichbehandlung der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich. "Dank der zunehmenden Pluralisierung würde ich für einen zusätzlichen Feiertag plädieren." Einzig und allein die Tatsache, dass der Karfreitag den Protestanten erhalten bleibt, eint ihre Meinung.
Privatwirtschaft fürchtet
Auch für einheimische Unternehmer ist die Debatte um den zusätzlichen Feiertag unnötig. Für viele gebe es ohnehin genügend – 13 an der Zahl. Somit liegt Österreich im europäischen Vergleich auf dem 3. Platz. Unternehmer fürchten deshalb um finanzielle Einbußen, trotz laufender Kosten. "Mit der Debatte um den Karfreitag ist es wie mit der Diskussion um die schulautonomen Tage und ihrer uneinheitlichen Lösungen", sagt ein Unternehmer.
Umfrage: Sollte Karfreitag Feiertag sein?
Hannes Kollegger, Unternehmer: Obwohl ich evangelisch bin, bin ich strikt gegen die Einführung. Es wäre eine einseitige Belastung der Wirtschaft: wir können keine Einnahmen generieren, die Arbeit bleibt liegen und muss mittels Überstunden abgearbeitet werden. Österreich hat mit 13 Feiertagen sowieso schon viel zu viele. An der Stelle könnte der Pfingstmontag wegfallen.
Corinna Wieser, Angestellte: Jeder sollte am Karfreitag frei haben, sonst ist es ungerecht. Ein Lösungsvorschlag wäre den Feiertag auf freiwilliger Basis zu gestalten. Im Klartext: Jeder mit evangelischen Glaubensbekenntnis sollte selbst für sich entscheiden können, ob er am Karfreitag arbeiten will oder nicht. Sonst sollte der Tag für jeden ein Feiertag werden.
Walter Müllner, Angestellter: Wenn man mich fragt, kann der Karfreitag gern ein evangelischer Feiertag bleiben. Man hat sich schließlich bei dessen Einführung etwas gedacht. Der EuGH soll sich einfach aus nationalen Angelegenheiten raushalten. Fällt der Pfingstmontag wirklich weg, ist der Aufschrei genauso groß. Aber man wird schon eine Lösung finden.
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