Lebensmittelausgabe in Villach
"Die Frequenz ist gleichbleibend, aber hoch"
2,5 Tonnen an Lebensmitteln werden wöchentlich vom gemeinnützigen Verein Arge Sozial Villach für die Klienten zur Verfügung gestellt. Psychologin Gabriele Schmit ist für die Lebensmittelausgabe und den Küchenbereich zuständig und erklärt im Interview, warum die Ausgabe so wichtig ist.
VILLACH. Der gemeinnützige Verein Arge Sozial Villach bietet dreimal pro Woche eine Lebensmittelausgabe für Menschen in Not, die sich den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf nicht mehr leisten können. "Am Dienstag, Mittwoch und Freitag bieten wir von der Arge Sozial eine Auswahl an gespendeten Lebensmitteln für unsere Klienten an. Zusätzlich dazu haben wir eine Kooperation mit der "Team Österreich Tafel", die an an jedem Samstag ab 17. 00 Uhr unsere Räumlichkeiten zur Lebensmittelausgabe nutzt", so Gabriele Schmit.
"Anstieg hat mit Teuerung zu tun"
Die Frequenz beschreibt Schmit auf besonders hohem Niveau. "Es gab im Jahr 2022 einen großen Sprung und seit dem ist die Frequenz gleichbleibend, aber hoch. In Zahlen bedeutet es, dass bis November 2023 durchschnittlich um die 800 Klienten pro Monat ihre Lebensmittel bei der Arge Sozial Villach abgeholt haben. Den Grund für dieses hohe Niveau erklärt uns die Psychologien im Gespräch. "Im Prinzip kann der Anstieg an Klienten auf die Teuerungen zurückgeführt werden. Trotz der wachsenden Inflation werden viele Gehälter nicht angepasst oder reichen schlicht nicht mehr aus. Die Fixkosten und die Stromkosten sind deutlich angestiegen und da bleibt für viele nicht mehr viel für den Einkauf übrig, der zusätzlich ja auch teurer geworden ist. Mit den vergangenen Erhöhungen ist es vielen nicht mehr möglich sich das restliche Leben, geschweige den unvorhergesehnen Investitionen, wie die Reparatur von Auto- oder Haushaltsgeräten zu finanzieren." Auf Grund der Teuerungen ist die Lebensmittelausgabe eine gute Entlastung für Klienten, die laut Schmit zunehmend in der Mittelschicht zu finden sind.
Individuelle Schicksale
Rund 2,5 Tonnen an Lebensmitteln beschafft die Arge Sozial Villach pro Woche für die Klienten. "Dabei beliebt sind vor allem die Grundnahrungsmittel wie Brot und Milch. Weiters sind Eier bei der Ausgabe heiß begehrt. "Leider können wir diese nicht regelmäßig anbieten, aber wie tun was wir können. Das wissen unsere Klienten und schätzen alles, was sie zur Verfügung bekommen." Grundsätzlich hält sich die Arge Sozial Villach bei der Vergabe an den Grenzbereich der Mindestsicherung. "Wir versuchen die Schicksale der Klienten individuell einzuschätzen und sind in Notfällen auch flexible."
Gerechte Aufteilung
Aktuell wird die Lebensmittelausgabe vermehrt von größeren Familien in Anspruch genommen. Nach der Registrierung bekommt jeder Klient eine Karte und kommt zum jeweiligen Termin zur Arge Sozial für die Ausgabe. "Wir schauen natürlich, dass die Lebensmittel gerecht aufgeteilt werden. Wenn wir einmal ein größeres Angebot haben, können die Klienten dann auch gerne etwas mehr mitnehmen. Grundsätzlich bekommt jeder von uns ein Lebensmittelpaket mit den wichtigsten Nahrungsmitteln."
Wunsch nach Einsicht
Gabriele Schmit und das Team der Arge Sozial Villach sind dankbar für alle Spenden. "Ohne die würde es gar nicht erst funktionieren und wir freuen uns, dass die Menschen vermehrt davon absehen übergebliebene Lebensmittel wegzuschmeißen, sondern diese an uns zu spenden." Für das neue Jahr wünscht sich Schmit, dass die aktuelle Lage auch in der Politik Anklang findet und sich endlich etwas ändert. "Wünschenswert wäre die Gewährleistung eines Grundeinkommens, das menschenwürdiges Leben ermöglicht", so die Psychologin.
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