Männernotruf
Eine Anlaufstelle für alle, die sie brauchen
Seit 2013 gibt es den "Männernotruf". Eine bundesweit einzigartige Anlaufstelle, gegründet hat sie der ehemalige Kriminalbeamte Eduard Hamedl. Es gibt auch viele Anrufer aus Kärnten. Er ist mit der WOCHE im Gespräch.
VILLACH. Genau genommen ist der Männernotruf nicht nur für Männer gedacht, erzählt Eduard Hamedl der WOCHE. Aber sie wären es, die er in erster Linie mit dem Notruf erreichen möchte.
Ein Großteil der verübten Gewalt in Familien gehe nach wie vor von Männern aus, die Hemmschwelle, um Hilfe zu bitten, sei groß, "zu groß", weiß er.
Ein Leben als Kriminalbeamter
Sein Leben hat der bekannte Steirer bei der Polizei verbracht, Spezialkommandos geleitet, unzählige, wie er erzählt, "dramatische" Situationen erlebt. "Ich hörte einfach immer wieder diesen einen Satz: "Hätte ich nur jemanden zu reden gehabt", erinnert Hamedl sich.
Verein gegründet
Und eben dies wäre der Grund für ihn gewesen, den "Männernotruf" in die Tat umzusetzen. Im Jahr 2013 gegründet, kümmern sich heute 33 ehrenamtliche Mitarbeiter 24 Stunden am Tag um Krisen aller Art, rund 80 Prozent sind es Männer, die nicht mehr weiter wüssten, oder einfach Rat bräuchten, sagt Hamedl. Aber es gebe auch ganz andere, "grenzwertige" Anrufe, die persönliche Betreuung bedürften, erzählt er.
Tausende Anrufe im Jahr
Alleine im letzten Jahr hätte es zirka 2.000 Anrufe gegeben, die Zahl erhöht sich, weiß er.
Heute arbeitet Hamedl nebenbei selbstständig in einer Praxis. "Man muss dafür schon auch geschaffen sein", weiß er. Viele seiner Mitarbeiter sind Psychologen, kommen aus dem Bereich der Therapie, einige sind ehemalige Kollegen.
Nicht selten würden die Anrufe an die Grenze der Belastbarkeit gehen, weiß er. Weiterbildungen und Supervisionen stünden deshalb an der Tagesordnung.
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