Essstörungen - Die häufigsten Fragen von Eltern
Was habe ich falsch gemacht? Mit dieser Sorge kommen viele Mütter (vereinzelt auch Väter) von an einer Essstörung erkrankten Tochter in die Beratung. Die erste und wichtigste Botschaft ist dann: Es gibt bei Essstörungen niemals eine Ursache, einen Schuldigen alleine. Es spielen immer mehrere Faktoren zusammen. Diese können in persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Bereichen liegen. Aber warum jemand an einer Essstörung erkrankt ist immer individuell herauszufinden und das bitte in einer professionellen Psychotherapie! Denn Essstörungen sind keine hysterische Spinnerei von pubertierenden Mädchen und Sie als Elternteil, LebensgefährtIn, Freund oder Oma sind bitte weder Detektiv noch PsychologIn!
Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter. Nach nunmeher 15-jähriger Arbeit mit Betroffenen, verstehe ich sie immer mehr als Problemlösungsstrategie, als Bewältigungsversuch, der allerdings gefährlich für Leib und Leben ist. Fakt ist, wenn Mädchen hungern bis zum Umfallen, wenn Frauen und Männer, das Essen und Leben "zum Kotzen" finden, dann brauchen sie rasch, qualifizierte Hilfe, die sowohl medizinisch als auch psychologisch bzw. psychotherapeutisch sein muss.
Angehörige und andere Bezugspersonen fragen häufig , was die ersten Anzeichen für eine Essstörung sind.
Deshalb hier ein paar Aspekte, die Sie stutzig machen sollten:
Unzufriedenheit und häufiges Nörgeln über Aussehen, Gewicht
ständige Gewichtskontrollen, mehrmals täglich auf die Waage steigen
sozialer Rückzug: wenn Freundschaften aufgegeben werden, das Hobby plötzlich keine Rolle mehr spielt
Verhaltensveränderungen:
häufiges Diäthalten, häufiges auf der Toilette verschwinden, häufiges Zähneputzen, extreme Sportausübung, ständige Beschäftigung mit Essen, Kalorienzählen;
Was können Angehörige tun, wenn sie den Verdacht haben, jemand hat ein Problem mit dem Essen?
Holen Sie sich zuerst Hilfe und Unterstützung! Es gibt eine Reihe von Beratungsstellen, die kostenlose Beratungen anbieten. Eine Liste der Kärntner Anlaufstellen finden Sie im Internet unter www.fgz-kaernten.at
Informieren Sie sich zuerst über die Erkrankung, bevor sie weitere Schritte unternehmen. Dann können Sie beginnen, die Betroffenen zu unterstützen bei der Suche nach Hilfe und Therapie.
Was können Eltern präventiv tun?
Kinder zu kritischem Denken motivieren, sie in ihrem Selbstbewusstsein stärken!
Nicht mit Essen belohnen oder bestrafen!
Hinterfragen Sie ihr eigenes Essverhalten und wie wohl Sie sich in Ihrer Haut fühlen. Machen Sie auch jährlich eine "Bikinidiät"? Finden Sie insgeheim, dass dicke Menschen einfach zu wenig Selbstkontrolle haben?
Wenn Sie essen, dann bitte in Ruhe und nicht nebenbei (lesen, fernsehen) und nützen Sie die seltenen Familienessen nicht zum streiten, sondern zum genießen des Beisammenseins!
Belohnen Sie Ihre Kinder nicht nur wegen ihrer Leistungen oder ihrem Aussehen! Sie lieben ihre Kinder doch wegen ihrer Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten! Zeigen Sie es ihnen! Weil jeder Mensch wertvoll ist, egal wie groß, mit welcher Haarfarbe oder welcher Konfektionsgröße!
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.