Ich bin hauptberuflich Oma, seit ich in Pension bin, und das hält fit und jung!
Bei uns zu Hause kommt nie Langeweile auf,
denn meine drei Enkelkinder
sind mal fröhlich und friedlich,
mal streitlustig und schlimm.
Wunderkinder sind das nämlich nicht!
An manchen Tagen vermehrt sich die Anzahl
der Kinder auf wunderbare Weise.
Freunde gesellen sich dazu
und dann wird es nicht unbedingt leiser.
Nur harmonisch geht es im Alltag nicht immer zu!
Bei drei Kindern
muss man viel am Herd stehen und kochen,
damit die Bäuchlein sich runden und wachsen die Knochen.
Beim Einkaufen werden die grauen Gehirnzellen aktiviert.
Mengenlehre und Kopfrechnen ist gefragt,
damit die Geldbörse sich nicht vor dem Monatsende leert
und bis dahin sich auffüllen die Einkaufstaschen.
Täglich ist Flexibilität gefragt!
Ordnung wird nur von der Oma geliebt.
Wenn eines der Kinder mit den Reitstiefeln
ins obere Stockwerk rennt,
ein Aufschrei von mir:
Kennst du die Hausordnung denn nicht?
Als Antwort ertönt:
Stiefel ausziehen zahlt sich nicht aus,
bin gleich wieder unten,
ich hab nur schnell was geholt!
Spuren von Stallmist im Stiegenhaus
werden sichtbar für jedermann,
aber nur mich scheinen sie zu stören im Haus.
Man hat gelernt,
nach der Tonlage des Schreiens den Ernst der Lage zu erkennen
und zu beurteilen,
ob schnelle Hilfe und Einsatz vonnöten sind.
Ein Pflaster nehme ich sehr oft zur Hand,
denn das ist Balsam auf offenen, verletzten Knien,
Stirn und Ellenbogen.
Auch sind wir schon viel zu schnell in die Notaufnahme gefahren,
denn die fürs Kind sehr kostbare rote Perle der Ohrmuschel
hat sich wie von Zauberhand
im Gehörgang versteckt.
Ist doch klar, der Fremdkörper musste von da wieder raus,
denn er wurde noch gebraucht.
Selbst Platzwunden
mussten schon von Doktorhand genäht werden.
So wurde auch schon mal der rechte Arm eingegipst,
von der Schulter bis hinunter zur Hand.
Dann muss man wieder einmal zum Tierarzt mit dem Hund,
da ihm - von Kinderhand gefüttert - Hühnerknochen im Schlund stecken.
Zum Glück sind die Alltagsgeschichten
schön verteilt übers Jahr,
und wirklich wahr, mir wird nie fad!
Die Nerven liegen oft blank,
und verzweifelt frage ich mich dann:
Wo sind die Eltern meiner Enkelkinder bloß?
Ja richtig, die machen ihren Job
und jagen dem Geld hinterher!
Erst gestern noch habe ich von meiner Tochter gehört:
Mama, es ist schön, dass wir dich haben,
wir alle lieben dich sehr!
Ja, Omas sind auch heute noch, begehrter denn je!
PS: Nicht vollständiger Text aus meinem Büchlein:
Erinnerungen bleiben immer jung
Hildegard Stauder
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