Caritas Elterntreffpunkt
Mit "Pubertieren" den Alltag meistern

Sprechen zu Eltern: Medien-Experte Christian Pöschl, Lebensberaterin Romana Hauptmann, Psychologe Michael Reif (v. l.) | Foto: Marta Gillner
  • Sprechen zu Eltern: Medien-Experte Christian Pöschl, Lebensberaterin Romana Hauptmann, Psychologe Michael Reif (v. l.)
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Anfang Oktober startet erstmals ein zweiteiliger Elterntreffpunkt der Caritas zum Thema "Pubertät – Mit Jugendlichen den Alltag meistern". Behandelt werden die Themen: seelische Veränderungen, Digitale Medien und Sucht. 

VILLACH/KLAGENFURT. Nicht umsonst verwende man scherzhaft auch den Ausdruck "Pubertier", sagt Romana Hauptmann, Lebensberaterin. Gemeinsam mit Christian Pöschl, Polizist & Experte für Medien und Michael Reif, Psychologe & Suchtberater spricht sie im Zuge des Caritas Elterntreffpunkts über das Thema "Pubertät – mit Jugendlichen den Alltag meistern".
"Es ist ein Thema, das alle Eltern betrifft", weiß sie. Und obgleich man als Elternteil nicht verleitet sein sollte jegliche Problematik auf die "Pubertät" zu schieben, so wäre es doch eine sensible Phase im Heranwachsen eines jungen Menschen. Eine, die "sicher nicht leichter wird".

WOCHE: Frau Hauptmann, ab wann sind denn Jugendliche heute "pubertär"? 
HAUPTMANN: Ich würde sagen, bei Mädchen kann das schon ab dem 9. Lebensjahr starten. Bei Burschen tendenziell etwas später. 

WOCHE: Kommen Jugendliche heutzutage früher in die Phase der Pubertät?
HAUPTMANN: Ja. 

WOCHE: Woran liegt das?
HAUPTMANN: Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu führen, dass gewisse hormonelle Veränderungen früher geschehen, bestimmte Hormone werden früher aktiviert. Das hängt zum Beispiel auch mit der Ernährung zusammen.

WOCHE: Nimmt die Herausforderung für Eltern zu, damit umzugehen?
HAUPTMANN: Nun ja. Pubertät ist Pubertät. Eltern tun sich heute vielleicht schwerer als früher, mit Verantwortung umzugehen. Man will das beste für sein Kind, will als Eltern perfekt, gleichzeitig Freund und Mutter/Vater sein. Es gibt Ratgeber wie Sand am Meer, nur was ist richtig? Man verlernt vielleicht, auf seine Instinkte zu vertrauen.

WOCHE: Welchen Ratschlag haben Sie?
HAUPTMANN: Vielleicht ist mehr Verständnis gefragt. Interesse zeigen, und das Wissen, dass man auch mal nicht "bester Freund" sein darf. Jugendliche stört es auch, dass Probleme allzu gerne auf die Phase der Pubertät "abgeschoben" werden. Sie fühlen sich nicht ernst genommen. 

WOCHE: Herr Pöschl, Sie sprechen über Jugendliche und digitale Medien. Eine wachsende Herausforderung, mehr für Jugendliche oder Eltern?
PÖSCHL: Für beide würde ich sagen. Wobei ich auch bestrebt bin aus dem Schwarz-Weiß Denken herauszuführen. Nicht alles an den neuen Medien ist schlecht. Wir können und sollen die Kinder und Jugendlichen nicht davon fern halten. Stattdessen ist es zum Beispiel ratsam, selbst auch mehr Interesse für diese Welt aufzubringen. für Spiele, Soziale Netzwerke, etc.
HAUPTMANN: Von Eltern hört man ja oft, man habe ja keine Zeit. Aber man sollte sich die Zeit nehmen. Die Verantwortung liegt bei einem selbst.

WOCHE: Aber ist es nicht so, dass auch immer mehr Eltern berufstätig sind, abends heimkommen. Und dann sollte man mit seinem Kind zB. Computerspiele spielen?
PÖSCHL: Es stimmt schon, dass Zeit ein Faktor ist. Darum ist es auch wichtig, dass der Umgang mit digitalen Medien bereits in den Bildungseinrichtungen Platz eingeräumt wird. Und vielleicht nicht als isolierter Gegenstand wie zB. Informatik, viel mehr sollte das in den Lehrplan integriert werden. In jedes Fach. Wir von der Polizei kommen direkt an Schulen und sprechen über digitale Medien, den Nutzen aber natürlich auch die Gefahren.

WOCHE: Apropos. Was raten Sie Eltern diesbezüglich?
PÖSCHL: Sich selbst mit der digitalen Welt zu beschäftigen, sich schlau zu machen. "Safer Internet" ist beispielsweise eine gut konzipierte Seite. Auch geht es darum, aufmerksam zu sein. Wenn das Umfeld des Jugendlichen passt, die Noten passen, es Freunde gibt, das Interesse an der Außenwelt, dann besteht wenig Grund zur Sorge. Wenn sich das Umfeld verändert, sollte man achtsam sein. Aufmerksamkeit ist es, worum es geht.

WOCHE: Im zweiten Teil der Vortragsreihe geht es um illegale Suchtmittel. Herr Reif, ein Problem das zunimmt?
REIF: Sagen wir so, gibt es Vorfälle, dann werden diese sehr schnell dramatisiert. Tatsächlich ist der Umgang mit illegalen Substanzen ein wichtiges Thema für Jugendliche, jeder zweite 15-jährige hat bereits Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Aber nicht jeder, der Erfahrungen macht, ist auch gleich gefährdet, süchtig zu werden. Das Thema Drogen rückt gerne schnell in den Mittelpunkt des Familienlebens, es wird das einzige Thema, um das sich alles dreht. Es geht auch darum, den Fokus nicht zu verlieren. Um Aufklärung.

WOCHE: Was raten Sie Eltern, die Sorge haben, dass ihr Kind ins Drogenmilieu rutscht?
REIF: Das Gespräch zu suchen, mit dem Kind, mit Experten. In Kärnten sind wir diesbezüglich gut aufgestellt, es gibt viele Hilfsangebote. Oft hilft schon ein Gespräch, um Positives zu bewirken. Lieber zu früh, als zu spät.

WOCHE: Für wen eignet sich der Elterntreffpunkt?
HAUPTMANN: Prinzipiell für alle Eltern. Irgendwann kommt jedes Kind in diese Phase. Veränderungen gibt es immer. 

Zur Sache

Caritas Elterntreffpunkt "Pubertät" – Mit Jugendlichen den Alltag meistern
Termine: 2. und 9. Oktober Klagenfurt, Caritas Lebensberatung Klagenfurt, 16. und 30. Oktober Villach, Caritas Lebensberatung Villach;
Kosten: 28 Euro/Einzelperson oder 38 Euro/Ehepaar
Anmeldung: menschenkrisen@caritas-kaernten.at, Tel.-Nr: 0463/500 66 7, begrenzte Teilnehmerzahl!

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