Waldbild ändert sich
Nach Unwettern werden Villachs Berge aufgeforstet

Achtung Radfahrer und Wanderer, die Abfuhr des angefallenen Rundholzes über die Oswaldibergstraße läuft noch. | Foto: Privat
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  • Achtung Radfahrer und Wanderer, die Abfuhr des angefallenen Rundholzes über die Oswaldibergstraße läuft noch.
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Diesen Bergen haben die Unwetter im Sommer zugesetzt. Jetzt werden Schadflächen mit Drohnen überflogen. Nicht nur die Aufforstung wird das Waldbild in naher Zukunft verändern.

VILLACH, VILLACH LAND. Ein Rundgang am Oswaldiberg zeigt immer noch, was die Unwetter Mitte Juli Villachs kleinem Hausberg angetan haben. Der Jägersteig (Wanderweg 23, Anm.) ist gesperrt, zwischen Vassach und Gipfel sieht man ein hektargroßes Feld von niedergemähten Bäumen und unzählige "kleinere" Windwürfe. "Die betroffenen Flächen wurden mittlerweile zum überwiegenden Teil aufgearbeitet. Die Abfuhr des angefallenen Rundholzes über die Oswaldibergstraße läuft noch. Für die schwierigen Räumarbeiten wurden neben Traktoren und Baggerprozessoren auch zwei Seilgeräte eingesetzt", schildert Bezirksförster Martin Brandstätter, der neben dem Oswaldiberg auch für den benachbarten Wollanig zuständig ist: "Im Bereich Wollanig wurde auch schon der größte Teil aufgearbeitet, lediglich Einzelwürfe werden derzeit noch beseitigt. Für eine Steilfläche wartet ein Waldeigentümer noch auf ein Seilgerät. Dort ist eine Bergabseilung mit einer Spezialmaschine erforderlich."

Im Bereich des Gipfels und entlang des 13er-Weges auf den Oswaldiberg wurden hektarweise Bäume umgemäht. Auch am Jägersteig. | Foto: MeinBezirk.at
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Auch Drautal betroffen

Nicht viel besser sieht es im Unteren Drautal aus. "Im Bereich südwestlich von Töplitsch auf den nach Norden abfallenden Hängen des Mittagskofels und Spitzecks sind die Aufarbeitungsarbeiten voll im Gange", verrät Bezirksforstinspektor Thomas Holzfeind: "Es befinden sich mehrere Seilgeräte im Einsatz und einige Flächen wurden bereits von den Windwürfen geräumt. Zusätzlich werden im Bereich des Spitzecks diese Woche unzugängliche Waldflächen mehrerer Eigentümer mittels Hubschrauberbringung aufgearbeitet, um einer Massenvermehrung des Borkenkäfers vorzubeugen." Das Schadholz muss nämlich so schnell wie möglich weg, damit die Schädlinge nicht überhandnehmen – eine Mammutaufgabe für die Waldbesitzer.

"Achtung, die Abfuhr des angefallenen Rundholzes über die Oswaldibergstraße läuft noch!" - Bezirksförster Martin Brandstätter | Foto: Privat
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Aufforstung mit Drohnen

In dieser Woche werden vor allem die Schadensflächen rund um Villach mittels Drohnenbefliegung aufgenommen. Dann wird mit der Planung der Wiederaufforstung begonnen. "Die zukünftigen Baumarten werden in Zusammenarbeit mit dem Waldeigentümer anhand der natürlichen Waldgesellschaft unter Berücksichtigung der sich ändernden Klimabedingungen ausgewählt. Anschließend werden Aufforstungspläne erstellt, wobei auch manche Flächen durch Naturverjüngung wiederbewaldet werden können", geht Holzfeind ins Detail.

Die Aufräumarbeiten am Oswaldiberg (Bild), Wollanig, Spitzeck und Mittagskofel laufen auf Hochtouren. | Foto: MeinBezirk.at
  • Die Aufräumarbeiten am Oswaldiberg (Bild), Wollanig, Spitzeck und Mittagskofel laufen auf Hochtouren.
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Waldbild der Zukunft

Im Interview mit MeinBezirk.at spricht Bezirksforstinspektor Thomas Holzfeind über den Klimawandel, zunehmende Unwetter und das sich daraus ergebende Waldbild der Zukunft.

MeinBezirk.at: Hat es deshalb so viele Bäume entwurzelt, weil Nadelbäume Flachwurzler sind, ein Mischwald eher der Wald der Zukunft ist?
Holzfeind: Natürlich ist die Fichte mit ihrem flachen Wurzelsystem anfälliger gegenüber Windwurf. Aber bei Windgeschwindigkeiten jenseits von 100 km/h können auch tiefwurzelnde Baumarten wie beispielsweise die Tanne oder Buche durch den Wind entwurzelt oder gebrochen werden.

"Das Schadholz muss schnell weg, damit die Borkenkäfer nicht überhandnehmen!" - Bezirksforstinspektor Thomas Holzfeind | Foto: MeinBezirk.at
  • "Das Schadholz muss schnell weg, damit die Borkenkäfer nicht überhandnehmen!" - Bezirksforstinspektor Thomas Holzfeind
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Kann man solch extremen Wetterereignissen eigentlich irgendwie vorbeugen?
Zur Risikostreuung gegenüber abiotischen (Wind, Schnee) und biotischen (Borkenkäfer, andere Schädlinge) Kalamitäten sollte man bei der Bewirtschaftung von Wäldern auf mehrere Baumarten setzen. In Anbetracht des Klimawandels mit zunehmenden Extremwetterereignissen ist daher ein Mischwald definitiv zukunftsfitter als eine Monokultur. Das Waldbild der Zukunft wird durch andere Baumarten geprägt sein. Vor allem die Stieleiche in Tieflagen und die Rotbuche in höheren Lagen sollten stärker sichtbar werden. Fichten, Kiefern und Tannen werden in den zukünftigen Wäldern noch vorhanden sein. Der Laubholzanteil wird jedoch überall zunehmen.

Muss man sich in der ersten Sommerhälfte aufgrund der Klimaveränderung jetzt jedes Jahr auf solche Katastrophen einstellen?
Extremwetterereignisse beziehungsweise Wetterphänomene werden alleine wegen der Zunahme der Temperaturen häufiger auftreten. Waldbestände können durch Pflegemaßnahmen wie Läuterung und Durchforstung stabilisiert werden, wenn diese Maßnahmen rechtzeitig im Bestandsalter durchgeführt werden. Mischbestände sind stabiler als Monokulturen, weshalb diese zu empfehlen sind.

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