Villachs neues Busnetz
"Nachtpause, dafür viele Tageskilometer"
Kritik an "vergessenen Stadtteilen" und "fehlendem Nachtverkehr". Stadt Villach steht hinter der "Bus:si"-Kampagne. "Schließlich bringt das neue Busnetz für 95 Prozent der Öffi-Fahrer eine deutliche Verbesserung!"
VILLACH. Unter dem Motto "Jede halbe Stunde ein Bus:si" präsentierten Stadt, Land und Busunternehmer Dr. Richard unlängst Villachs neuen Öffi-Verkehr. Seit Sonntag gibt es neue Linien und Fahrzeiten. Aber nicht alle Öffi-Benutzer der Draustadt sind von der "Bus:si"-Kampagne begeistert. "Es kann sein, dass das neue Netz für fünf Prozent der Bevölkerung eine Verschlechterung zur Folge hat, aber für 95 Prozent bringt es eine klare Verbesserung", beruhigt Villachs Verkehrsreferent Gerald Dobernig, der betont, dass der flächendeckende Halbstundentakt ganz klar der richtige Weg sei: "Schon im Sommer durften wir uns testweise über 20 Prozent mehr Frequenz freuen!"
Keine Nachtlinien
Woche-Leser Lukas bemängelt, dass man sich vom kompletten Spätabend- und Nachtverkehr verabschiedet: "In der zweitgrößten Stadt Kärntens gibt es ab 20 Uhr keinen öffentlichen Busverkehr mehr, wochenends gar ab 19 Uhr, während die Klagenfurter Stadtwerke bis 2 Uhr fahren – eine schwache Leistung, oder nicht?" Diesbezüglich gibt Dobernig zu bedenken, dass man Villach weder mit Wien noch mit Klagenfurt vergleichen kann: "Bezüglich des Abendverkehrs haben wir nicht viel verändert – einzig die Linien 7 und 8 zur Infineon sind testweise länger gefahren, mit sehr spärlicher Auslastung!" Dass die Nachfrage nicht größer ist, wurde erhoben: "Zudem gibt es in der Nacht das sehr stark subventionierte ,Vaxi' und jetzt 40 Prozent mehr Kilometerleistung im Tagesverkehr!"
Land und Bund gefordert
Sobald die Stadt mehr finanzielle Mittel bekommt, soll in der Früh früher gestartet, abends länger gefahren werden. "Aber dem Infineon-Schichtbetrieb gerecht zu werden, ist aktuell nicht schaffbar. Wir haben das Geld in jene Strecken und Zeiten gesteckt, wo der Großteil unterwegs ist", garantiert Dobernig: "Randzeiten sind ein Thema für die nächsten Jahre. Aber da sind Land und Bund gefragt – ohne gemeinsame Hilfe wird das nicht gehen!"
Wurden Stadtteile vergessen?
Eine weitere Woche-Leserin gibt zu bedenken, dass in St. Ruprecht kein Bus mehr ins Ortszentrum fährt: "Auch Pensionisten müssen sich den Hügel hinauf bis zur Bundesstraße quälen. Fünf Gehminuten sind gefühlt 15, wenn man gesundheitlich angeschlagen ist!" Dobernig: "Auch das hat nichts mit der aktuellen Umstellung zu tun. Der Postbus des Landes fährt nicht mehr ins Zentrum, seit die S-Bahnhaltestelle in Landskron existiert. Wir arbeiten bereits an einer Lösung für St. Ruprecht!"
Große Pläne für den Sommer
"Auch in Maria Gail, Zauchen, Vassach und der Schütt gibt es Bereiche, die wir mit großen Fahrzeugen gar nicht anfahren dürfen. Das werden wir lösen, aber wir können nicht im Handumdrehen alle Probleme beseitigen, die Jahrzehnte lang ignoriert wurden!"
Taxis ziehen tagsüber um
Die Taxis am Hauptbahnhof finden Sie aufgrund der erhöhten Busfrequenz ab sofort tagsüber vor dem Lebensmittelgeschäft am Bahnhofplatz. Nach 20 Uhr warten die Taxler auf dem gewohnten Ort auf Kundschaft. In den kommenden Wochen wird diese Lösung evaluiert, die Stadt arbeitet bereits daran, mehr Standplätze am Bahnhofplatz zur Verfügung zu stellen.
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