Ein Jahr Corona
Regionale Persönlichkeiten blicken zurück

Seit einem Jahr bestimmt das Coronavirus unser Leben.  | Foto: Foto: peterschreiber.media.stock.adobe.com
  • Seit einem Jahr bestimmt das Coronavirus unser Leben.
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Fragwürdiges "Jubiläum": Anfang März 2020 wurden in Kärnten die ersten Coronafälle bestätigt. Wir haben Persönlichkeiten aus der Region um einen Rückblick gebeten.

Michael Weger, Intendant neuebuehnevillach: "Alles in allem ein von Unsicherheiten und Ängsten geprägtes Jahr. Wir haben uns zum Glück schon bald dazu entschieden, über Streaming das Theater in ein neues Medium zu begleiten, auch haben die Fördergeber stabil gezahlt und die Hilfsfonds haben bei uns gegriffen. Es gab natürlich ein Minus, aber in Summe kamen wir gut über die Runden. Mich persönlich haut es von einem Extrem ins andere. Mal denke ich, es wird bald wieder gut. Dann frage ich mich, wie das mit der Mutation weitergeht… Das Streamen werden wir sicher beibehalten. Auch Auslandskärntner in Dublin konnten uns so zusehen, das hat uns gefreut. Wir wünschen uns, dass unser Theater bald wieder voll und ausverkauft ist und auch über die Grenzen hinaus Menschen erreicht."

Florian Buchmayr, Schulleiter HAK: Für die Jugend ist die Situation natürlich besonders belastend. Fakt ist jedoch, wir können sowohl Corona als auch die Folgen der Krise nicht wegdiskutieren. Man darf aber auch nicht in Panik verfallen, denn Panik ist ein schlechter Ratgeber und bewirkt kopflose Schnellschüsse. Ich bin begeistert von der Reife und Pragmatik, mit der unsere Schüler mit der Situation umgehen. Auch das ist Bildung und immerhin ist Krisenmanagement ja ein Teil unseres HAK-Lehrplans. Die schönen Rückmeldungen an unser Lehrerteam bestärken mich als Schulleiter zusätzlich. Von der Bildungspolitik erwarte ich einen stärkeren Fokus auf die berufsbildenden höheren Schulen, wie unsere HAK. Die Mehrheit der Maturanten Österreichs kommt aus einer BHS und es sind unsere Absolventen, die nach der Pandemie die Wirtschaft als Fachkräfte wieder nach vorne bringen werden.

Georg Overs, Tourismusregion Villach: Ein Moment, der mir im Gedächtnis geblieben ist, war einer im März des letzten Jahres. Eindrücke auf dem Flughafen in Venedig, als mir klar wurde, wie ernst diese Pandemie zu nehmen ist. Aber auch Positives gibt es. So bin ich begeistert darüber, wie groß letztlich der Zusammenhalt in unserer Region ist. Und wie viele Unternehmer in Vorleistung gehen: Als Arbeitgeber die Mitarbeiter durchziehen, als Bergbahn den kompletten Winter durchfahren und mehr. Und natürlich haben wir auch dazugelernt. Kurzfristiger und dennoch strategisch arbeiten, schneller entscheiden, sich auf Neues einlassen, auch mal Leute ignorieren, die nur die Einschränkungen kritisieren und keinen Lösungsvorschlag einbringen. Wie gut Villachs Tourismus die Krise wegstecken kann, wird sich noch zeigen. Noch ist die Pandemie nicht vorbei.
Meine Erkenntnis aus einem Jahr Corona: Es ist immer noch faszinierend für mich, wie groß die Sehnsucht nach Reisen und Begegnungen mit anderen Menschen ist."

Hans Kopeinig, Trauerbegleiter aus Köstenberg: "Bei Verabschiedungen mit Abstand und Maske fehlt die Berührung, die jeder Mensch braucht. Trauer muss gesehen, gehört und verstanden werden - über alle Sinne. Wir haben jetzt nur das Sehen und Hören, aber keine Berührung und Umarmung, das fehlt sehr. Meine Erinnerung an den Anfang… Wir sind am 2. März 2020 gerade von einem Schiff in Dubai gekommen, alles war gesperrt und wir waren froh, dann wieder in Österreich zu sein. Wie blicke ich in die Zukunft… Jeder muss bei sich selbst anfangen sich zu schützen und damit den anderen zu schützen. Wenn wir das alles machen, haben wir künftig eine schöne Bilanz und können sagen: Wir haben es geschafft! Aber da muss jeder sehr viel tun. Und klar, die sozialen Kontakte fehlen sehr, gerade einem Mensch in Trauer. Auch ein Jobverlust kann diese Trauer auslösen."

Daniel Hager, Landesrettungskommandant Samariterbund Kärnten: "Nach dem massiven Ausbruch im Februar 2020 in Norditalien wurde unsererseits in enger Abstimmung mit anderen Einsatzorganisationen ein der Lage entsprechender Alarmplan erstellt. Bereits wenige Tage später hatten wir auch schon die ersten Einsätze in Bezug auf das SARS-CoV-2-Virus zu verzeichnen. Neben unseren Standardaufgaben in den Bereichen der Rettungs- und Krankentransporte, im Behindertenfahrdienst und der Erste-Hilfe-Kurse sind wir derzeit täglich mit sieben Einsatzfahrzeugen in ganz Kärnten für den COVID-Ärztevisitendienst unterwegs. Ein großer Teil unserer Kräfte erfüllt zudem Aufgaben im Bereich der Antigen-Testungen. Wir sind mit einer Stärke von ca. 130 Personen im Einsatz. Aufgrund der mittlerweile fast täglichen Neuerungen im Zuge der Pandemie ist eine Planungssicherheit momentan kaum gegeben. Die anspruchsvollste Zeit war für uns bis dato Ende des Vorjahres. Die aktuelle Lage ist jedoch weiterhin sehr angespannt. Die kommenden Monate werden bestimmt noch sehr fordernd."

Bernhard Plasounig, Bezirksstellenobmann WK Villach. "Die Disziplin aller Villacher zu Beginn des ersten Lockdowns hat mich sehr überrascht. Die Straßen waren noch nie so leer, das war schon eine ganz eigene Stimmung. Die Angst vor dem unbekannten Virus war groß, beispielsweise bei uns in der Firma wollten meine Mitarbeiter oft nicht einmal ein Paket aus dem Ausland annehmen. Als dann die Zahlen gesunken sind und der Sommer kam, waren ich und sicher auch viele andere eigentlich der Meinung, dass alles im Herbst vorbei sei. Der Beschluss der Regierung, dass die Abwicklung des Notfallfonds über die Wirtschaftskammern laufen solle, war rückblickend goldrichtig. Auch hat das Handwerk hat wieder an Bedeutung gewonnen – Tischler oder Maler können sich kaum vor Aufträgen retten. Persönlich hat mir besonders die Kreativität vieler Unternehmer gefallen. Privat habe ich meinen Garten noch mehr genossen, wir freuen uns aber schon auf ein Gulasch im Gasthaus."

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