Villach
Repair Café muss auf 2021 vertrösten
Repair Café wird vorerst nicht mehr stattfinden. Viele Helfer gehören der Risikogruppe an. Renate Schlatter: "Sicherheit der Menschen geht vor."
VILLACH. Jeden ersten Montag traf hier zu Reparierendes auf flinke Finger. Unter dem Motto "Alles wird wieder gut" findet im Villacher Einkaufszentrum Atrio für gewöhnlich einmal im Monat das "Repair Café" statt. Ehrenamtliche "Experten" reparieren hier Kaputt-Gegangenes. Bringen kann jeder, kosten tut der Service nichts.
Vorerst abgesagt
Vorerst wird es diesen – inzwischen äußerst beliebten – Treffpunkt jedoch nicht mehr geben. "Leider müssen wir mitteilen, dass die Repair Cafés nicht mehr stattfinden", sagt Atrio Geschäftsführer Richard Oswald. Der Grund dafür liege in den Sicherheitsmaßnahmen rund um Covid-19. Die Absage kam nicht aber vom Atrio, sondern vom Repair Café selbst.
Es ist "zu heiß"
Seit mehreren Jahren – im vergangenen Jahr feierte man die 50. Ausgabe des Repair Cafés – betreibt Renate Schlatter, Obfrau Verein Unruhestand, das Café in Villach. Inzwischen sei man "groß" geworden, aus 12 Helfern wurden nunmehr 70 pro Termin. Aber just hier liege, so Schlatter, auch die Gefahr. "Das Risiko ist einfach zu groß, das ist mir einfach zu heiß", sagt Schlatter. Vergangene Woche sagte sie darum bis auf Weiteres das Repair Café in Villach ab. "Der Großteil unserer Mitarbeiter ist älter als 50 Jahre. Sie gehören zur Risikogruppe und das kann ich nicht verantworten", erläutert sie.
Bis zu 150 Reparaturen
Repariert wird hier sonst alles, was tragbar ist und repariert werden kann. Nicht selten finden mehr als 150 Reparaturen an einem Termin statt. "Dann kommen Menschen plus Begleitung, sprich das sind dann schon bei den 200 bis 300 Leuten, die sich hier tummeln", sagt Schlatter und ergänzt: "das wäre unverantwortlich". Noch beim vergangenen Termin hätte man es mit Abstandsbändern versucht, "aber es geht dann irgendwann nicht mehr, wenn zu viel Menschen zusammenkommen", sagt sie. Darum zog man nun Konsequenzen. Schlatter, die in Kontakt zu den anderen Repair-Cafés in den Bundesländern steht, sagte die weiteren Termine ab. Wie es auch die übrigen Vereine taten. Darunter Tirol, wo es zig Repair Cafés gibt, und auch in Wien.
Die Spenden
Große finanzielle Einbußen für den Verein bedeutet das Aus nicht, so Schlatter. Der Spendenbeitrag pro Reparatur beläuft sich auf 2,80 Euro. "Das ist leider überschaubar", weiß sie.
Kaufen bei ReVilla
Neben dem Repair Café betreibt der Verein auch das Re-Use Kaufhaus ReVilla in Villach. Der Zulauf an Kunden ist gut. Es komme viel positives Feedback, berichtet Schlatter. Aktuell will man eine Kampagne starten, Menschen und Unternehmen sollen animiert werden, Weihnachts-Geschenke und Gutscheine hier zu erwerben. "Nach dem Motto "Gebraucht kaufen ist cool", erläutert Schlatter. Finanziell stehe man vor der Hürde derzeit keine Spenden-Events veranstalten zu können. Auch darum sucht die Obfrau nun Unterstützung von öffentlicher Hand. Diesbezüglich stünden Termine an.
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Übrigens ...
Jeden Donnerstag finden in der ReVilla Lesungen von Buch 13 statt. Es werden namhafte Autoren präsentiert.
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