Fresach/Villach
Sonia Boumad bekommt Toleranzpreis 2019

Der Europäische Toleranzpreis 2019 für Demokratie und Menschenrechte des Österreichischen PEN-Club und der Stadt Villach geht an die Schriftstellerin Sonia Boumad | Foto: Fotodienst / Mike Kampitsch
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  • Der Europäische Toleranzpreis 2019 für Demokratie und Menschenrechte des Österreichischen PEN-Club und der Stadt Villach geht an die Schriftstellerin Sonia Boumad
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Die Toleranzpreisträgerin 2019 heißt Sonia Boumad. Sie sei ein leuchtendes Beispiel für menschliche Größe und intellektuellen Weitblick, sagt Bürgermeister Günther Albel.

VILLACH/FRESACH. Der Europäische Toleranzpreis 2019 für Demokratie und Menschenrechte des Österreichischen PEN-Club und der Stadt Villach geht an die Schriftstellerin Sonia Boumad, die im Libanon geboren wurde und seit 2007 in Österreich eine neue Heimat gefunden hat. Der Preis wurde im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche in Fresach verliehen.
"Mit dem heurigen Europäischen Toleranzpreis wird eine Persönlichkeit geehrt, die nicht nur durch ihr Schreiben oder ihr persönliches Schicksal, sondern auch durch ihr unermüdliches Handeln in Demut und Liebe ein Vorbild ist. Boumad ist eine Vertreterin jenes größeren Österreich, das nicht nach dem Geburtsort fragt, sondern nach der gelebten Praxis urteilt", so der Pen-Club in einer Erklärung.

Stimmen aus Villach

Villachs Bürgermeister Günther Albel erklärte bei der feierlichen Übergabe, dass Sonia Boumad vor allem für ihr Werk der interkulturellen Verständigung geehrt werde, dass die Auszeichnung aber auch stellvertretend für jene Menschen erfolgt, die trotz Krieg, Flucht und Vertreibung ihre Hoffnung auf das Gute und Schöne im Leben nicht aufgegeben haben. "Sonia Boumad ist ein leuchtendes Beispiel für menschliche Größe und intellektuellen Weitblick", sagt er. 

Vom Krieg gezeichnet

Sonia Boumad wurde im Libanon geboren. Ihr erstes Leben war geprägt durch den Krieg in ihrer Heimat. 2006 wurde ihre Tochter Lara von einer Gewehrkugel im Kopf getroffen, die von der Hisbollah abgefeuert wurde. Es war kein gezielter Schuss, sondern einer der zahlreichen "Kollateralschäden" dieses Krieges, wie sie schildert.
Die sich selbst als "Partei Gottes" bezeichnenden Krieger bringen immer wieder Fahrzeuge in christliche Wohngebiete, stellen diese neben Kindergärten und Krankenhäusern auf und feuern ihre Geschosse auf "feindliche" Ziele ab.

Ihr Schicksal

Die schwer verletzte Tochter Lara kam ins Spital, die Mutter Sonia Boumad erzählte über das Schicksal ihres Kindes in den Medien. Die Hisbollah wollte jedoch unterbinden, dass diese Geschichte an die Öffentlichkeit kam, und versuchte, die Tochter zu töten. Doch Sonia Boumad ließ sich nicht einschüchtern.
Letztlich konnte die Mutter aufgrund der Gefahr für ihr Leben jedoch nicht im Libanon bleiben und als ihr die Möglichkeit angeboten wurde, nach Italien zu gehen, verließ sie das Land. Während sie in Italien war, erhielt die Familie die Möglichkeit nach Österreich zu gehen, wo Verwandte lebten. Ihr Aufenthalt begann also im Flüchtlingslager Traiskirchen.

Toleranz bedeutet auch Vergeben

Die ausgebildete Kinderpädagogin, Klavierlehrerin, Journalistin sowie auf Arabisch schreibende Autorin hat nicht nur vier Romane und eine Autobiographie veröffentlicht, sie konnte ihre Kenntnisse auch bei einem Projekt für Menschenrechte mit der Uno und einem Projekt mit Flüchtlingskindern an der türkischen Grenze einbringen. Ihre Tochter kam wieder zu Kräften.
"Es ist mir ein Bedürfnis, allen Menschen von denen zu erzählen, die Tränen trockneten, Wunden behandelten, Mitgefühl zeigten, Trost spendeten und halfen, ob mit ihren Worten oder Taten und Gesten und so dazu beitrugen, dass das Leben Nächstenliebe und Menschlichkeit nicht missen musste", charakterisiert Sonia Boumad ihre Einstellung zum Leben. Dazu passt, dass sie sagt: "Toleranz bedeutet nicht nur, dass wir unterschiedliche Meinungen nebeneinander gelten lassen, sondern auch vergeben können."

Der Pen-Club

"Der Österreichische Pen-Club ist stolz, ein Mitglied wie Sonia Boumad in seinen Reihen zu haben. Trotz der schwierigen Umstände, unter denen sie nach Österreich gekommen ist, hat sie eine aktive Rolle am gesellschaftlichem Leben eingenommen. Nicht der schwammige, von der Politik immer wieder bemühte Begriff der Integration ist entscheidend, sondern die Partizipation", sagt Helmuth A. Niederle, Präsident des Pen-Club.

Der Europäische Toleranzpreis 2019 für Demokratie und Menschenrechte des Österreichischen PEN-Club und der Stadt Villach geht an die Schriftstellerin Sonia Boumad | Foto: Fotodienst / Mike Kampitsch
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