Zum Tod der Queen
Spurensuche in Kärnten - Ihr Onkel shoppte einst in Villach

Der abgedankte König Eduard VIII. weilte einst im Nötscher Schloss Wasserleonburg. Die Presse verfolgte sein Tun ganz genau. | Foto: Wikipedia/Joadl/Screenshot
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  • Der abgedankte König Eduard VIII. weilte einst im Nötscher Schloss Wasserleonburg. Die Presse verfolgte sein Tun ganz genau.
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Mit historischen Zeitungsberichten: Der abgedankte König Edward VIII. flitterte mit seiner Gattin Wallis Simpson im Jahr 1937 in Nötsch, Villach und am Wörthersee. Er war der Onkel von Queen Elizabeth II. (†) und der Großonkel des nunmehrigen Thronfolgers Charles.

KÄRNTEN. Die Queen (96) ist tot. Millionen Menschen trauern. In Kärnten weilte die legendäre Monarchin nie, dafür jedoch ihr königlicher Vorvorgänger Edward VIII., gleichzeitig der Onkel der verstorbenen Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland.

Abgedankter König 

Edward VIII, gebürtig Edward Albert Christian George Andrew Patrick David (* 23. Juni 1894, † 28. Mai 1972) war vom 20. Januar 1936 bis zu seiner Abdankung am 11. Dezember 1936 König von Großbritannien und Nordirland. Der offizielle Grund für seine kurze Verweildauer als Monarch, die nur 327 Tage dauerte: Er liebte mit Wallis Simpson eine geschiedene Bürgerliche, ein Verstoß gegen das Protokoll. Um seine Partnerin schließlich heiraten zu können, dankte er ab.

Flitterwochen in Kärnten

Die Flitterwochen verbrachte das Paar in Kärnten und zwar zwischen dem 5. Juni und dem 7. September 1937. Ihr Rückzugsort damals war das Schloss Wasserleonburg in Nötsch. 

"Aufnahmen strengstens untersagt"

Ein ehemaliger britischer König in Kärnten: Das erregte die Aufmerksamkeit der Menschen und damit der Medienwelt. Die Zeitungen waren über das Tun der Frischvermählten stets gut informiert, das obwohl das Paar um Privatsphäre bat, was nicht immer klappte. So berichteten Kärntner Tageszeitungen von der Ankunft des Paares am Bahnhof in Arnoldstein wie folgt: "Schon lange vor Ankunft des Zuges hatte sich auf dem Bahnhof in Arnoldstein eine größere Menschenmenge eingefunden." Und: "Den Pressevertretern, denen anfänglich die Anwesenheit auf dem Bahnsteig untersagt worden war, wurde dann doch die Bewilligung gegeben, beim Empfang des Herzogs auf dem Bahnsteig anwesend zu sein." Jedoch mit einer Einschränkung, denn - so wurde damals ebenso festgehalten: "Enttäuscht wurden allerdings die Pressefotografen und Kameraleute, da jede Aufnahme strengstens untersagt war." Ein Verstoß hätte mit der "Beschlagnahme der Aufnahmegeräte" geendet. 

"Zahlreiche
Pressevertreter"

In der Überschrift eines damaligen Artikel hieß es: "Der Herzog von Windsor in Kärnten". Untertitel: "Ankunft in Arnoldstein und Weiterfahrt nach Schloss Wasserleohnburg. Zahlreiche Pressevertreter in Nötsch. Sicherungsvorkehrungen der Polizei und Gendarmerie." Welchen Auflauf es damals gegeben hat, zeigt die Liste der damals anwesenden Journalisten von Reuters, United Press, Associated Press, New York Times, Daily Mail und Daily Telegraph.

Shoppen in Villach

Wenn Edward und seine Gattin ihr Domizil in Nötsch verließen, waren ihnen die Reporter auf den Fersen. Eine Kärntner Tageszeitung hielt im Juni 1937 wie folgt fest: Überschrift: "Herzog von Windsor tätigt in Villach Einkäufe." Weiterhin werden Details berichtet: "Zwischen halb 6 und 6 Uhr abends hat sich der Herzog von Windsor in Villach auf seiner Durchreise von Wasserleonburg nach Dellach am Wörthersee aufgehalten. Die hohen Herrschaften waren in zwei Autos angekommen; im ersten befand sich das Herzogpaar, die Herzogin in Weiß, im zweiten Auto Oberpolizeirat Schober und einige Detektive“. Dann setzt der Artikel wie folgt fort: "Die Autos hielten auf dem Hauptplatz an und der Herzog von Windsor begab sich persönlich in das am Hauptplatz befindliche Papiergeschäft Caspar & Poltnig, wo er einige Einkäufe besorgte und Bestellungen erteilte. Nach Besorgung dieser Einkäufe sind die Herrschaften nach Dellach weitergefahren."

Gailtaler Kinder brachten Blumen

Nur einen Tag nach dem Bericht war die Kärntner Presse schon über Neuigkeiten informiert. Der Titel lautete: "Zufriedenheit des Herzogs von Windsor in Kärnten". Im Text hieß es unter anderem: "Von seinem Ausflug nach Villach hatte der Herzog von Windsor einen großen Karton von Pfirsichen mitgebracht und ihn den Kindern der Schule von Nötsch geschickt." Zwei Mädchen aus der Schule bedankten sich anschließend beim ehemaligen König. In "Gailtaler Tracht" durfte die "achtjährige Tochter des Malers Wiegele" und die "sechsjährige Klaudia Fischer ins Schloss, wo sie den Dank der Kinder übermittelten". In der Zeitung stand ebenso: "Sie überreichten dem Herzogspaar einen großen Strauß Nelken". Weiterhin wurde Folgendes für die Nachwelt in der Tageszeitung festgehalten: "Der Herzog, der mit dem Oberlehrer über die Bevölkerung des Gailtales sprach, war so erfreut, dass er sich zusammen mit der Herzogin und den reizenden Kindern mehrmals fotografieren ließ und ihnen beim Abschied Grüße an ihre Kameradinnen auftrug".

Jetsetpaar nach Zweitem Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Edward und seine Frau das Jetset-Paar der Nachkriegsjahrzehnte. Kosten wurden nicht gescheut. Edward soll seiner Gattin Schmuck im Wert von geschätzten 160 Millionen Dollar geschenkt haben. Als sich Edwards Gesundheitszustand in den 1960er Jahren verschlechterte, besuchte ihn laut Medienberichten seine Nichte, Queen Elizabeth II. im Krankenhaus. Eine Einladung der Queen zur Anerkennung von Prinz Charles als "Prince of Wales" soll Edward im Jahr 1969 abgelehnt haben. Edward war laut einem Biografen der Meinung, dass Charles seinen "gealterten Großonkel" nicht sehen wolle. 

Nähe zum Dritten Reich 

Edward VIII. und seine Gattin wurden im gleichen Jahr in dem sie in Kärnten "flitterten" von Adolf Hitler am Obersalzberg empfangen. In den sogenannten Windsor-Akten wurden die Beziehungen des ehemaligen Königs mit dem NS-Regime dokumentiert. Es gibt Stimmen, die vermuten, dass die Verbindung Edwards zum Dritten Reich der eigentliche Grund für seine erzwungene Abdankung war.

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