Über die Rollen der Frau - fünf Antworten

Oksana Gleba, Ann Moloney, Tiffany Heiner, vorne: Lejla Nametak-Wochein mit Laura und Kazuko Haigermoser
  • Oksana Gleba, Ann Moloney, Tiffany Heiner, vorne: Lejla Nametak-Wochein mit Laura und Kazuko Haigermoser
  • hochgeladen von Doris Grießner

VILLACH (dg). Der Frauentag am 8. März wird international begangen, die Bedeutung dieses Tags ist je nach Land unterschiedlich.

Nicht zur Arbeit
"In Bosnien ist es möglich, dass Frauen am 8. März nicht in der Arbeit erscheinen. Es ist zwar kein Feiertag, aber ein Fehlen am Arbeitsplatz wird toleriert", so die Schauspielerin Lejla Nametak-Wochein.
Dieser Tag sei vergleichbar mit dem Muttertag oder dem Valentinstag. Der Tag wird zwar gefeiert, aber von den Rechten der Frau oder der Rolle der Frau wird nicht gesprochen, erklärt Lejla Nametak-Wochein weiter. In der Ukraine übernehmen die Männer der Familie am 8. März die Aufgaben, die normalerweise die Frau in der Familie erledigt: "Die Männer stehen am Herd, es wird viel darüber gelacht und gescherzt. Insgeheim hoffen die Männer, dass dieser Tag schnell wieder vorbeigeht", schmunzelt die ukrainische Studentin Oksana Gleba.

In Japan
In Japan spielt der 8. März keine wichtige Rolle. Anders der 14. Jänner: "An diesem Tag bekommen Männer von den Frauen Schokolade geschenkt. Einen Monat später, am 14. Februar, werden die Frauen von den Männern mit Schokolade beschenkt", so die studierte Biologin und Künstlerin Kazuko Heigermoser aus Japan.

Stark gewandelt

Das Bild der Frau habe sich in Japan stark gewandelt – viele Frauen haben eine gute Ausbildung, verdienen oft mehr als ihre Kollegen. Nach der Geburt der Kinder ändere sich die Situation wieder und die Frau sieht sich stärker in der Rolle der Mutter als in jener der Karrierefrau.
Anders in den USA: "Die Karenzzeit dauert nur wenige Monate. Ein Karriereeinbruch der Frau ist daher nicht so häufig wie in anderen Ländern", so Tiffany Heiner. "Frauen, die Vollzeit arbeiten, haben in den USA nicht das Image einer Rabenmutter."

USA

Tiffany Heiner, Unternehmerin:
In den USA gehen Frauen in der Regel nur zwei Monate in Karenz, und das oft unbezahlt – das entscheidet die Firma, in der die Frau angestellt ist. Kinderbetreuung kostet sehr viel – oft wird dafür ein ganzes Gehalt gebraucht.
Beruflich sind Mann und Frau eher gleichbehandelt, auch weil eine Frau für eine längere Karenzzeit nicht ausfällt. Auch gibt es die Möglichkeit stärker von zu Hause aus zu arbeiten. In den 90er-Jahren gab es eine Initiative gut ausgebildeter Frauen, die sich für ein Kind und nicht die Karriere entschieden haben. Heute sagen diese, dass es ein Fehler war, da sie nicht mehr richtig in den Job gefunden haben. Wer in den USA als Mutter einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht, wird nicht als "Rabenmutter" angesehen, anders als ich das in Österreich erlebe."

IRLAND:

Ann Moloney, Kindergärtnerin:
In Irland sind die meisten Mütter auch berufstätig. Die Karenzzeit beträgt rund sechs Monate. In Irland gibt es eine sehr gute Kinderbetreuung – diese kostet auch dementsprechend viel. Mütter gehen oft nicht des Verdiensts wegen arbeiten – das Geld wird für die Kinderbetreuung gebraucht – sondern aus dem eigenen Interesse. Die Hausarbeit wird zwischen Mann und Frau aufgeteilt. In gewisser Weise war Irland immer schon sehr fortschrittlich: Schon vor Jahrzehnten hatten wir zwei weibliche Präsidentinnen. Aber: Eine Abtreibung vorzunehmen ist immer noch nicht legal und das Recht eine Ehe zu scheiden gibt es erst seit zehn Jahren. Ein spezieller Tag für Frauen ist der 6. Jänner, auch "Little Women's Day" genannt: An diesem Tag machen Frauen nichts im Haushalt, sondern treffen ihre Freunde.

BOSNIEN:

Lejla Nametak-Wochein, Schauspielerin:
Die Gesellschaft in Bosnien-Herzegowina hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt hin von einer konservativ-patriarchalen zu einer konsumorientierten Gesellschaft. Viele Frauen haben eine höhere Ausbildung, sind auch in technischen Berufen zu finden. Doch nach dem Krieg in den 90er-Jahren ist die Gesellschaft wieder konservativer geworden. Die Frau bleibt zu Hause, auch weil die Kinderbetreuung unerschwinglich wurde. In der Politik sollte eine 30%ige Frauenquote herrschen, dies wird auch auf Wahlplakaten propagiert, doch die Umsetzung funktioniert nicht. Auch die Arbeitslosenquote ist bei Frauen höher als bei Männern. Vor allem, wenn die Frau bereits ein Kind hat, Firmen fürchten die Frau könnte noch ein zweites Kind bekommen.

UKRAINE

Oksana Gleba, Studentin:
Die Ukraine gibt sich immer mehr europanahe, dennoch, wenn eine Frau mit 30 Jahren noch nicht verheiratet ist und keine eigene Familie hat, wird sie darauf angesprochen. Das bemerke ich auch bei meinen unverheirateten Freundinnen oder Kolleginnen, die mir das erzählen.
Die Aufteilung der Hausarbeit hängt von den Ehepartnern ab. Mein Vater zum Beispiel kocht sehr gerne und versorgt die Tiere. Frauen ist eine gute Ausbildung zunehmend wichtig, sie sind auch in der Politik stärker vertreten.
Karenz gibt es ausschließlich für Frauen, diese kann bis zu drei Jahre in Anspruch genommen werden.
Befreundete Frauen und Frauen in einer Familie versuchen auch sich verstärkt zu vernetzen und helfen einander bei der Betreuung ihrer Kinder.

JAPAN
Kazuko Haigermoser, Künstlerin:
Das Bild der japanischen Frau hat sich stark gewandelt: Heute sind japanische Frauen beruflich oft erfolgreicher als Männer – manche verdienen sogar mehr als ihre männlichen Kollegen. Leider gibt es in Japan keinen Anspruch auf Karenz – außer bei Beamtinnnen – deshalb geben viele Frauen ihre Karriere für ihre Kinder auf. Die Mutter spielt in der Familie eine wichtige Rolle, ist für den größten Teil der Hausarbeit zuständig – auch weil die Ehemänner bis spät in die Nacht arbeiten. Professionelle Kinderbetreuung kostet in Japan sehr viel Geld. Österreichische Frauen haben mehr Rechte, wenn es um Krankenversicherung oder eine Scheidung geht. Viele japanische Frauen halten aus finanziellen Gründen die Ehe aufrecht, obwohl sie mit ihren Partnern gar nicht gut auskommen.

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