Ehrenzeichen für Salmhofer
Was Villachs Kindergärten mit Klimaschutz zu tun haben...

Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig mit dem geehrten Christian Salmhofer und Gattin Aigul. | Foto: Augstein
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Im Interview: Christian Salmhofer, seit Jahrzehnten Geschäftsführer des Klimabündnis Kärnten, erhielt das Ehrenzeichen der Stadt Villach.

VILLACH. Wie überraschend war die Auszeichnung für ihn? „Ich habe in keinster Weise jemand, weder positiv, noch negativ, darüber nachgedacht das Ehrenzeichen zu bekommen. Aber die Überraschung war schon da, weil es für mich ein Symbol einer Arbeit ist, die vor 30 Jahren noch exotisch oder im extremen Randbereich war – und jetzt endgültig in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Nicht meine Person wurde damit ausgezeichnet, sonder der Klimaschutz wird ernstgenommen“, sagt Salmhofer. Immer habe er sich in seiner Arbeit bemüht, ehrlich zu sein. Was war, seiner Meinung nach, der bislang größte Erfolg vom Klimabündnis? „Auf Villach bezogen – dass wir einen guten Geist in die Sache gebracht haben. Wir sind keine „Kampf-NGO“ und haben immer sehr breit gedacht. Man darf die Leute nicht überfordern oder als „Deppen“ hinstellen. Das Auto etwa wurde einst nicht deswegen erfunden, um das Klima zu schädigen. Meine Passion war immer, wie man das Thema Klima zu den Leuten bringt, dass es sitzt. Das schafft man nicht mit bloßen Zahlen oder Fakten“, sagt Salmhofer und nennt gleich ein Beispiel: „Wir hatten Ende der 2000-er Jahre im Rahmen eines EU-Projektes eine Delegation in Villach. Ich habe alle dazu eingeladen, im Kindergarten essen zu gehen, was erst natürlich einen Widerstand hervor rief. Ich wollte zeigen, wie extrem gut organisiert die Kindergärten in Villach sind, dass hier noch eigene Köchinnen gibt, die das Essen zubereitet und dass es nicht zugeliefert wird. Denn auch das ist Klimaschutz. Und solche Sachen, die scheinbar nichts mit Klimaschutz zu tun haben, habe ich gerne auf so eine Art präsentiert. Die Bürgermeisterin von Oxford hat sich im Nachhinein noch für das tolle Essen, vor allem das gute Biobrot, bedankt.“

Eisblockwette

Ebenfalls in Erinnerung blieb die Eisblockwette Ende der 1990er-Jahre. Im Februar wurden zwei Tonnen Eis nach Villach gebracht. Darüber kam eine 30-Zentimeter-dicke Dämmschicht, quasi zugedeckt wie eine Kühltasche. „Im August konnte man dann sehen, beziehungsweise wetten, wie viel vom Eisblock noch übrig war. Es ist kaum etwas geschmolzen, damit wollte ich zeigen wie wichtig und energietechnisch vernünftig es ist, ein Haus zu dämmen. Auch Architekten konnten aus dieser Aktion Wissen mitnehmen.“

Villach eine Weltstadt 

Der gebürtige Steirer studierte Geographie, immer in Hinblick auf klimarelevante Themen. „Nach meinem Abschluss hat man mir am AMS gesagt, die Jobaussichten damit sind gleich Null. Aber ich hatte viel Querwissen und daraus etwas gemacht. Inzwischen wird mir geglaubt, wenn ich etwas sage“, sagt Salmhofer mit einem Lachen. Gerne erwähnt er im Zusammenhang mit Villach die wichtige Klimakonferenz aus dem Jahr 1985. „Unbemerkt von der Öffentlichkeit waren hier die besten Wissenschaftler der Welt und schon damals über die Veränderungen zu sprechen. Für das Klimabündnis wichtig war auch immer Monika Kircher-Kohl, nicht zuletzt wegen Infineon hat sich Villach inzwischen zu einer Weltstadt entwickelt. Man darf trotz Klimaschutz nicht den Bezug zur realen Welt, zur realen Wirtschaft verlieren. Das schlechte Gewissen, das dauernd vermittelt wird, macht keinen Sinn. Vielmehr geht es hin zur Transformationsforschung. Das heißt, wie ändert sich eine Gesellschaft mit demokratischen Mitteln zum Bessern, also zu mehr Klimaschutz. Es muss eine qualifizierte Meinung entstehen, dass jeder positiv dabei sein will.“ So sei der Schutz des Klimas mehr, als das Auto stehen zu lassen. „Manchmal merkt man das nicht so, aber auch die Organisation der Villacher Kindergärten ist ebenso Klimaschutz.“

Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig mit dem geehrten Christian Salmhofer und Gattin Aigul. | Foto: Augstein
Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig überreichte Christian Salmhofer das Ehrenzeichen der Stadt.  | Foto: Augstein
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