Muttertag
Zwei mal zwei macht sechs

Astrid Körner mit ihrem Mann und fünf ihrer sechs Kinder - die älteste Tochter studiert bereits in Wien und konnte beim Fototermin nicht dabei sein.  | Foto: Foto: RMK
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  • Astrid Körner mit ihrem Mann und fünf ihrer sechs Kinder - die älteste Tochter studiert bereits in Wien und konnte beim Fototermin nicht dabei sein.
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Astrid Körner hat als Evangelische Pfarrerin in Villach eine 40plus-Stundenwoche und ist sechsfache Mama. Ein Porträt zum Muttertag. 

VILLACH. Dicht, lebendig und dynamisch - so bezeichnet Astrid Körner einen typischen Tag im Hause Körner. "Jeder Tag beginnt zwischen 6 und 7 Uhr. Auch Samstag und Sonntag. Da haben zwar die Kinder frei, aber wir Eltern nicht. Die Kinder gehen alle selbstständig zur Schule, sie haben es ja auch nicht weit. Nur die Kleinste müssen wir mit dem Auto in den Kindergarten bringen. Dann kommt der erste Hundespaziergang und um 8 Uhr können mein Mann und ich meist stressfrei in den Tag starten. Wir arbeiten von zu Hause aus. Das heißt, der Familienalltag und die Berufswelt sind ständig ineinander verwoben." Typische Alltagsszenen seien laut Körner: "Während eines Taufgesprächs hopsen die Kinder im Stiegenhaus herum. Während einer Sitzung höre ich den Abendwahnsinn aus der Wohnung bis in den Gemeindesaal. Ich sitze in meinem Büro und bereite eine Beerdigung vor, während meine Tochter neben mir Geige übt. Ich spiele mit meinen Kindern zwischen zwei Terminen im Garten. Mein Mann stellt mir schnell mal ein Essen auf den Schreibtisch, weil ich für Nahrungsbeschaffnung und -zubereitung gerade keine Zeit habe. Die Kinder gehören zu meiner Arbeit dazu, feiern in der Kinderkirche und helfen beim Etiekttieren der Gemeindezeitung."

Ein starkes Team - Körner und ihre Familie.  | Foto: Foto: RMK
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Sechs statt vier Kinder

Den Traum einer großen Familie hatte Körner schon immer. "ich wollte vier Kinder, zwei mal zwei, dazwischen ein bisschen Abstand. Jetzt sind es sechs Kinder geworden. Und der Abstand größer. Man lernt ja schließlich dazu." Die Waschmaschine ist in der Großfamilie ständig im Einsatz. "Der Geschirrspüler auch. Und der Staubsauger ist ein Familienmitglied. Den räumen wir gar nicht mehr zur Seite." Teilweise haben die Kinder von Körner keinen großen Altersunterschied, ist das ein Vorteil? "Meine ersten beiden Kinder sind 20 Monate auseinander, Nummer 3 und 4 nur 14 Monate. Dann haben wir uns 3 und dann 5 Jahre Zeit gelassen. Jede Erfahrung war und ist wertvoll. Aber unterm Strich kann ich sagen: Der Segen liegt im angemessenen Abstand – er gibt Atemraum! Nicht nur den Eltern, sondern auch den Kindern selbst. Es kommt natürlich auf die konkreten Persönlichkeiten und Eigenheiten an, aber der Platz in der Geschwisterreihe ist unglaublich identitätsformend."

Astrid Körner und Nesthäkchen Dorothee | Foto: Foto: RMK
  • Astrid Körner und Nesthäkchen Dorothee
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Altersunterschied 

Ein knapper Altersunterschied sorge für Vergleiche, Konkurrenzdruck und Konflikte. "Und das betrifft bei Weitem nicht nur Kleinkinder. Geschwisterkrisen werden in der Pubertät nicht leichter. Als Mutter bin ich die erste und letztgültige Instanz, der Fels in der Brandung, das Auffangnetz und der Prellbock in Krisensituationen. Das kann an die Substanz gehen." Was wunderschön sei an einem großen Altersunterschied der Geschwister: "Die Großen freuen sich so sehr über jeden einzelnen Nachwuchs, können auch bei der Geburt dabei sein und das kleine Geschöpf in dieser Welt willkommen heißen." Gibt es unter den Kindern auch "Bündnisse"? "Die Kinder lieben sich und manchmal hassen sie sich, sie brauchen einander und müssen sich dennoch auch gegeneinander abgrenzen. Und klar gibt es Bündnisse. Nicht immer dieselben, aber immer sind die jeweils Älteren die Stärkeren. Ich bin als Mutter von Amtswegen Anwältin der Schwächeren. Damit schaffe ich mir punktuell immer wieder kleine Feinde, aber im Wesen verstehen meine Kinder, worum es geht."

Müder als die Kinder 

Kommt sie als Mutter auch manchmal an ihre Grenzen? "Ich arbeite Vollzeit und darüber hinaus. Als Pfarrerin bin ich immer im Dienst und muss meinen einzigen freien Tag in der Woche, den Montag, verteidigen. Der gehört der Familie. Ansonsten bin ich immer im Dienst, aber nicht immer bei der Arbeit. Es bleibt ein ständiges Tauziehen der Prioritäten. An meine Grenzen komme ich im Beruf, wenn ich es eilig habe, dringend zum Friedhof zu einer Beerdigung muss, aber dann plötzlich noch ein Turnschuh gesucht wird oder die Kinder zum Streiten beginnen. Oft ist es dann die beste Lösung, einfach die Flucht zu ergreifen, denn sonst wird man selbst unfair und verletzend. Als Mutter komme ich an meinen Grenzen, wenn ich am Ende des Tages müder bin als meine Kinder."

Auch das gehört zum Familienalltag: Der erste Tag an der neuen Schule.  | Foto: Foto: Privat
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Zukunftsgedanken 

Für die Zukunft wünscht sich Körner erwachsene Kinder, die mit Freude und Mut und Abenteuergeist und einem großen Herzen für ihre Mitwelt ihr Leben gestalten. "Für mich: Mit dem Größerwerden meiner Kinder wachsen auch mir wieder Freiheiten zu. Ich arbeite gerne und mit vollem Einsatz. Ich liebe die Natur, den Garten, Spaziergänge mit unserem Hund und Ausritte mit dem Pferd. Ich lese und schreibe und musiziere gerne. Und ich habe immer viele neue Projekte und Gedanken im Kopf und mag Menschen und die Idee, miteinander etwas zu schaffen. Für all das ein wenig mehr Zeit zu haben, das wünsche ich mir."

Mutter in der heutigen Zeit 

Wie sieht sie die Rolle der Frau als Mutter in der heutigen Zeit? "Im Vergleich zu meiner Kindheit, die im Flair und gesellschaftlichen Umbruch der 68-Revolution wurzelt, beobachte ich heute eine Entwicklung des Frauen- und Mutterbildes, die sich an konservativen Werten orientiert. Mütter nehmen sich oft viele Jahre aus dem Erwerbsleben zurück oder brechen berufliche Laufbahnen ganz ab. Darin sehe ich weniger per se Ungerechtigkeiten, sondern einen gesellschaftlichen Diskurs, der Mütter (und Väter) mit Erwartungshaltungen konfrontiert. Es benötigt einen permanenten Kraftakt, den Weg anders zu gehen. Ich sehe aber auch, wie die „neuen Väter“, die daheim Wäscheberge bezwingen, Windelpopos eincremen, Schlaflieder singen und Kindergeburtstagsfeiern ausrichten, in ihrer Verantwortung verkannt werden. Es ist für einen Mann oft schwer, am Arbeitsplatz zu vermitteln, dass seine Familie ihn braucht. Dahinter steht immer noch die Annahme, darum müsse sich doch die Frau kümmern."

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