"am Rande" einer staatlichen Anerkennung der Mormonen

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist in Österreich seit 1955 staatlich anerkannt und somit rechtlich allen anderen anerkannten Kirchen gleichgestellt. Eine Auswirkung davon ist, dass die Religionsnote unserer Kinder ins Schulzeugnis eingetragen wird. Eine meiner Töchter hat sich entschieden in Religion zu maturieren und bekam somit auch eine Note ins Maturazeugnis.
Die gesellschaftliche Anerkennung auf breiter Basis hinkt naturgemäß der rechtlichen Anerkennung um einiges hinten nach. Aber es ist zum Aushalten.
Heute hörte ich folgende Geschichte. Ich gebe sie - vermutlich bruchstückhaft - aus meiner Erinnerung wieder.

Die Kirche bemühte sich darum, in der Slowakei staatlich anerkannt zu werden. In der ehemaligen Tschechoslowakei war dies bereits der Fall, doch mit der Trennung in Tschechien und die Slowakei im Jahr 1992 blieb diese staatliche Anerkennung in Tschechien und ging in der Slowakei verloren. Ist nicht näher bekannten Gründen stand die offizielle Verwaltung der Kirche dort auch nicht unbedingt positiv gegenüber. In einer Art politischem Schachzug - man wollte ja aus menschenrechtlichen Gründen nicht offziell nein sagen, wurde folgende Voraussetzung für die staatliche Anerkennung formuliert: Zusätzlich zum Einbringen des Antrages sind mindestens 20.000 registrierte Unterstützungsunterklärungen vorzulegen. Das heißt mit Unterschrift, Personaldokumentennummer. Im Jahr 2006 gab es in der Slowakei 200 Mormonen. 20,000 Unterstützungserklärungen für die staatliche Anerkennung waren somit eine wirklich, wirklich große eigentlich unmöglich zu erfüllende Aufgabe. Diese Unterschriften waren innerhalb einer bestimmten Frist beizubringen.

Doch der kleine "Haufen" von 200 Mitgliedern ging hinaus auf die Straße. Einige Wochen und Monate lang, betete und flehte. Viele baten unzählige Menschen um ihre Hilfe. Ein Rechtsanwalt wurde beauftragt, den Antrag bei der Regierung einzubringen. Der Rechtsanwalt nahm den Auftrag gerne an, erklärte aber, dass weder er noch irgendeiner seiner Mitarbeiter die Petition unterfertigen würden.

Die Mitglieder gingen aus als sie nach einigen Monaten kurz vor Ablauf der Frist zusammenkamen hatten sie trotz intensivster Bemühungen gerade 1.000 Unterschriften beisammen. Es fehlten noch 19.000 und niemand wusste woher diese kommen sollten. Doch gaben sie nicht auf. Alle etwa 100 Missionare wurden aus Tschechien abgezogen und trafen sich für eine Woche in der Slowakei. In einem Land, dessen Sprache eine andere war, als die gelernt haben. Tschechisch ist schon schwer genug und nun hatten sie eine Woche Zeit um tausende registrierte Unterschriften in einer unbekannten Sprache zu bitten.

Sie gingen eine Arbeitswoche lang unermüdlich von Tür zu Tür, von Mensch zu Mensch und sammelten tatsächlich bis Freitag weitere 19.000 registrierte Unterstützer. Doch damit nicht genug: Sie arbeiteten weiter und am Montag übergaben sie dem beauftragten Rechtsanwalt 33.000 Unterschriften. Somit um mehr als 50 % mehr als gefordert. Es war angesichts der vorangegangen Bemühungen buchstäblich ein Wunder geschehen.

Der Rechtsanwalt erzählte: Ich habe ausdrücklich erklärt, dass ich das Ansuchen zwar juridisch aber niemals persönlich unterstützen würde. Auch waren meine Mitarbeiter angewiesen, die Petition keinesfalls zu unterschreiben. Ich fürchtete mich davor, öffentliche Aufträge zu verlieren oder auch meinen sozialen Status aufs Spiel zu setzen. Doch an diesem Wochenende trafen aus mir nicht näher bekannten Gründen alle meine Mitarbeiter auf der Straße ihre Missionare. Sie wollten ihnen keine Beachtung schenken und vorbeigehen. Doch aus irgendeinem Grund konnten sie es nicht und fühlten in ihrem Inneren klar und deutlich eine Stimme, die ihnen sagte, dass sie das Begehren unterzeichnen sollten. So widersetzten sie sich eigentlich meiner Anweisung. Normalerweise würde das innerbetriebliche Konsequenzen nach sich ziehen. Doch auch ich fühlte mich angetrieben, das Ansuchen persönlich durch meine Unterschrift zu unterstützen. Ich habe also getan, was alle getan haben und wozu auch ich mich gedrängt gefühlt habe.

So wurde die Mindestanzahl von Unterschriften deutlich überschritten und das Ansuchen konnte fristgerecht eingebracht werden. Die Auflagen wurden unerwarteterweise erfüllt und die slowakische Regierung konnte nicht anders als dem ansuchen stattzugeben.
Seit 2006 ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auch in der Slowakei staatlich anerkannt.

Die Geschichte dahinter gerät hoffentlich nie in Vergessenheit. Glaube kann mit kleinen Dingen großes bewirken.

https://www.lds.org/scriptures/bofm/alma/37.6-7?lang=deu

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