Villach: ,Werde alle an einen Tisch holen‘

- BZí-Club-Obfrau Wally Rettl setzt sich für die Belebung der Innenstadt ein
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Die neue Spitzenkandidatin des BZÖ, Wally Rettl, will der Lederergasse ein neues Gewand verleihen. Zur Ideenfindung sollen alle Beteiligten beitragen.
WOCHE: Sie sind selbst Geschäftsfrau in der City. Welche Ideen haben Sie für die Belebung der Innenstadt?
Wally Rettl: Man muss junge, innovative Unternehmer mehr fördern. Wenn man die Kreativität jedes Einzelnen zulässt, wird die Stadt freundlicher und sympathischer.
Welche Förderungen stellen Sie sich vor?
Es gibt eine Förderung für Jungunternehmer. Doch diese kritisieren, dass sie vor Baubeginn mit einem Kostenvoranschlag darum ansuchen müssen. Es wäre der Wunsch vieler, erst mit den Rechnungen ansuchen zu können. Weiters wäre eine Jungunternehmer-Beratung seitens der Stadt wichtig. Man muss für seriöse junge Geschäftsleute Anreize schaffen, wie etwa Kredite mit niedrigen Zinsen oder zinsenlose Darlehen.
Sie kritisieren oft die Positionierung der Seitengassen …
Villach hat keine originelle Stadtplanung. Man muss die Seitengassen rund um den Hauptplatz öffnen und für jede ein Thema finden, besonders für die Lederergasse. Eine seriöse Stadt sollte sagen: Wir brauchen einen Branchenmix und nicht an jeder Ecke ein Spielkasino oder Bordell. Durch die Überlast der Gastronomie in der Lederergasse sind ja auch die Wohnungen und Geschäftsflächen dort schwieriger zu vermieten.
Wie lässt sich dieser Branchenmix herstellen?
Gastronomie kann im Einklang mit dem Handel funktionieren. Ich werde mich mit den Anrainern und Unternehmern, der Politik und dem Stadtmarketing an einen Tisch setzen. Jeder soll Ideen bringen, man muss sie nur zulassen.
Man kennt die Haltung des BZÖ zum Umbau der Gerbergasse. Welche Seitengassen meinen Sie sonst noch?
In der Postgasse sind die Unternehmer sehr unzufrieden mit der Gestaltung. Die Widmanngasse ist auch so ein Fall. In einer Fußgängerzone die Arbeiterkammer zu bauen, ist komplett sinnlos. Es könnte wieder eine Verbindung zur Lederergasse geben, wenn man die Fußgängerzone wenigstens bis zur Drauparkstraße aufhebt. Die Anrainer fahren ohnehin mit einer Sondergenehmigung durch. Denn wer geht schon gerne im Winter ewig lange in der Kälte herum, um die Geschäfte dort zu erreichen? Mir kommt es so vor, dass die Altstadtoffensive nur den Hauptplatz im Auge hat und die Innenstadt absichtlich eingeengt wird.
Da spricht jedoch der Ausbau von Bahnhofsviertel und -straße dagegen?
Den begrüße ich. Durch das neue Bahnhofsviertel wird die Stadt attraktiver. Vorher kam ich mir dort teilweise vor wie in einem Vorort von Bukarest. Um das ganze Angebot jedoch abzurunden, muss der City-Bus wieder her, als Elektrobus. Er sollte von Auffangparkplätzen im 10-Minuten-Takt in die Innenstadt fahren.
V. Pichler
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