Bilderbuch - Lebensfreude
Lautlos zieht der Morgennebel übers weite Land...
An manchen Tagen
liegt der Nebel wie eine Schafswolldecke
ausgebreitet über dem Tal.
Sichtbar wird diese Nebeldecke erst im Ganzen,
wenn der Betrachter oberhalb der Nebelgrenze
auf dem Plateau steht
und um ihn herum die Gipfel der Berge gestochen scharf;
wie eine gezackte Königskrone fast greifbar werden.
Über allem spannt sich der Himmel wolkenlos
in einem makellosen Blau
und der Feuerball "Sonne" leuchtet golden,
seine warmen Strahlen
erhalten die Welt am Leben.
Der Wanderer verharrt
und bewundert nimmt er die Bergwelt wahr.
Der Adler zieht mit Riesenschwingen seine Kreise.
Sagt ihm doch sein Instinkt,
dass unter der Nebelgrenze das Tal verborgen liegt.
Paradox, dass heute auch für den Riesenvogel
trotz geschärften Blickes das Tal
wie von Zauberhand verschwunden ist.
Heroben ist der Mischwald farbenprächtig anzusehen.
Die Blätter der Laubbäume
und die feinen Nadeln der Lärchen haben sich schon
in rostroten und goldgelben Farben verfärbt.
Sie geben dem Landschaftsbild einen besonderen Reiz.
Die Sonne spiegelt sich im farbenprächtigen Laub der Buchen,
dass es wie aus purem Gold aufleuchtet;
vergänglich, die sonnigen Tage sind gezählt.
Der Wind zuerst zaghaft und spielerisch
das fallende Laub aufwirbelt,
um dann in böigen Wirbelwinden
das raschelnde Laub davonzutragen.
Der Wanderer auf dem Lärchenboden lautlos,
wie auf einem kostbaren, dichten Teppich schreitet
und im Laubwald
raschelnd seine Schritte ihn verraten.
Jetzt hört man auch wieder die Hirsche röhren
und die Jagdthörner blasen.
Ein pfeifender Schuss hallt durch den Wald
und an der Felsenwand das Echo widerhallt.
Auch der alternde Mensch,
nach einem erfüllten Leben,
sollte genießen die letzten sonnigen Tage des Glücks.
Nochmals aufzublühen, zu trotzen und wirbeln;
und sich des Lebens freuen!
So ist die Realität des Lebens!
Hildegard Stauder
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