Fokus Frau
Villachs Unternehmerinnen stehen ihre Frau
In unserem Schwerpunkt Ausgabe Fokus Frau portraitieren wir drei Villacher Unternehmerinnen. Und fragen Sie wie es ist Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
VILLACH. In der vierten Generation hat Daniela Hartl, gemeinsam mit Mann Michael sowie Mutter und Vater, in der Fleischerei Hartl das Zepter in der Hand. Das Geschäft eines Tages weiterzuführen stand für Villacherin tatsächlich nie zur Diskussion. "Das war mir schon früh klar, Zweifel gab es da nie", erzählt sie und lächelt. Zu sehr war das Geschäft immer schon "präsent". "Da gibt es die Erinnerungen, als wir schon als kleine Zwerge mit dem Vater im Auto saßen, die Waren abholen." Auch heute arbeiten ihre Eltern im Betrieb mit, ihr Mann kümmert sich um Wareneinkauf und Großkunden, Daniela selbst steht im Geschäft. "Die Arbeit ist vielseitig und abwechslungsreich, ich genieße die Gespräche mit den Kunden", erzählt sie.
In der Männerbranche
Dass eine Fleischerei noch immer ein klassisches Männergeschäft ist, weiß auch Hartl. Als Exotin hätte sich die einst jüngste Fleischermeisterin Kärntens dennoch nie gefühlt. "Ich wurde immer super unterstützt", erzählt sie. Inzwischen Mutter, lebt es sich auch mit der Doppelbelastung Beruf und Familie "ganz normal". "Das wurde nicht anders vorgelebt", erinnert sie sich. So gibt es, hat sie denn mal keine Zeit für die Tochter, auch die Großeltern. "Es ist schön, wenn die Familie zusammenhält", schließt Hartl.
Spenglerei in Frauenhand
Auch der Familienbetrieb Mitzner Spenglerei & Schwarzdeckerei ist in Frauenhand. Vor gut zehn Jahren übernahm Christiane Wernig das Ruder. Bis auf eine Phase der anderweitigen Orientierung wäre das auch immer so "geplant gewesen", wie die HTL-Absolventin und studierte Betriebswirtin lächelnd zu verstehen gibt. Bevor sich die Villacherin ihrer "Wurzeln besann", machte sie die Wirtschaftsprüfung und war Assistentin des Vorstands bei einem Zeitungsverlag. Man habe sie gut wieder im Betrieb aufgenommen, "obwohl man sich wohl immer einer gesunden Portion Skepsis gegenüberstellen muss". Auch Klischees gegenüber ihr als Frau in der "Männerbranche" wären ihr nicht nur einmal begegnet, "einen gewissen Sexismus gibt es schon noch", weiß sie.
Alles Verhandlungssache
Doch welcher Natur diese auch immer waren, hat Wernig diese schnell abstreifen können, fachlich hat sie das Handwerk seither "von der Pike auf" studiert. "Ich bin überall dabei, kenne 99 Prozent unserer Baustellen". Nachteile als Frau könne sie sich kaum ausmachen, "womöglich wenn es um körperliche Arbeiten geht", überlegt Wernig. Andererseits hege man als Frau auch Vorteile, "Verhandlungsgeschick, Frauen reden anders als Männer".
Chefin und Mutter
Die Doppelbelastung als Unternehmerin und Mutter sei für sie "wie für jede andere berufstätige Frau" eine Herausforderung. Jedoch verfüge sie über ein gutes Netzwerk, "es gibt immer eine helfende Hand". Von ihren Kindern sei es übrigens auch die 12-jährige Tochter, die Interesse am Unternehmen zeigt. Wenn sie mal Chefin sei ..., den Satz habe Wernig schon das eine oder andere Mal vernommen. Die Technik-Affinität habe sie jedenfalls von ihrer Mama, sagt diese stolz.
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