"Der Markt schrumpft"
Fast 30 Jahre lang war er Bürgermeister von Villach. Und er wird auch heute noch so genannt. Nun ist er aber in anderer Aufgabe unterwegs. Und zwar als Obmann vom gemeinnützige Wohnbau "Meine Heimat". Mit der WOCHE sprach Helmut Manzenreiter über die Kärntner Wohnlandschaft und die Probleme und Chancen für den gemeinnützigen Wohnbau.
VILLACH (aw). Fast 30 Jahre lang war Helmut Manzenreiter Bürgermeister von Villach. Nun ist er in anderer Aufgabe unterwegs. Und zwar als Vorstandsvorsitzender von "Meine Heimat". Mit der WOCHE sprach er über die Kärntner Wohnlandschaft und die Probleme und Chancen für den gemeinnützigen Wohnbau.
Wie viele Kärntner leben im gemeinnützigen Wohnbau?
Das sind rund 20 Prozent der Menschen. Wir haben berechnet, dass sich alle Mieter gemeinsam rund 28 Millionen Euro ersparen gegenüber dem privaten Wohnungsmarkt.
Das ist eine schöne Summe. Aber wie sieht es mit Angebot und Nachfrage aus? Wie schnell kommt man an eine geförderte Wohnung?
Zurzeit ist die Situation, dass wir innerhalb von nur wenigen Wochen eine Wohnung vermitteln können.
Liegt das daran, dass der Markt gesättigt ist? Immerhin weist Kärnten als einziges Bundesland negative Bevölkerungszahlen auf.
Der Markt schrumpft, das ist ein Faktum. Vor allem in ländlichen Regionen gibt es, bis auf wenige Ausnahmen, ein Überangebot an freien Wohnungen. Mancherorts gibt es auch schon Leerstände. Wie in Bleiberg oder Hohenthurn.
Und in den Städten?
Da gibt es noch Bedarf. Aber sicher weniger als noch vor Jahren. Erschwerend hinzu kommt, dass uns immer weniger entsprechender Grund und Boden zur Verfügung steht. Es gibt Lagen, wie zum Beispiel in die Innenstadt, da würden wir gerne hin. Aber das rechnet sich für den gemeinnützigen Wohnbau nicht.
Was bedeutet diese Entwicklung für "Meine Heimat"?
Naja, zum einen kommt in ein paar Jahren das Reconstructing auf uns zu. Und dann gibt es natürlich laufend Sanierungen und Erneuerungen. Die Photovoltaik zum Beispiel, das werden wir ausbauen.
Aber in puncto neue Projekte, wenn kein Wachstum mehr möglich ist. Was bedeutet das?
An dem Punkt werden wir die Gewichtung verändern. Und uns vielleicht auch mehr hin zum Eigentum entwickeln. Und andere Projekte abseits des gemeinnützigen Wohnbaus intensivieren. Das machen wir ja auch schon jetzt. Nur noch nicht so intensiv. Ein Beispiel: Bei der Infineon werden hunderte neue Fachkräfte gesucht und anfangen. Das sind Personen, die aufgrund ihres Einkommens für geförderte Wohnungen nicht in Frage kommen.
Und dann werden wir ein weiteres Standbein stärker forcieren. Wir bauen auch für Gemeinden, zum Beispiel Kindergärten, Aufbahrungshallen oder Feuerwehren. Wir haben in Maria Rein die Feuerwehr gebaut und in Maria Gail das Pflegeheim. Das bringt beiden Seiten Vorteile. Hier gibt es zahlreiche Gespräche.
Sie sagen der Markt schrumpft. Verändert sich auch die Qualität des Wohnens?
Was sich verändern wird, ist definitiv die Wohnungsgröße. Es gibt immer mehr Single-Haushalte. Das heißt kleinere Wohneinheiten werden gefragt.
Was bedeutet ...
Wir werden unseren Schlüssel von 70 - 30 auf 60 - 40 ändern. Also 60 Prozent 75 - 80 Quadratmeter-Wohnungen und 40 Prozent 50 bis 55 Quadratmeter-Wohnungen.
Noch eine letzte Frage: Wie sieht die aktuelle Konzernbilanz aus?
Das sind 440 Millionen Euro.
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