Eröffnung am 28. Oktober
Baustellen-Besuch beim Kleinstadtbiotop
Ein Ort für Alle: Das soll das Kleinstadtbiotop in Vöcklabruck werden. Noch werden im Haus am Stadtplatz 15 bis 17 Wände eingerissen und Leitungen verlegt, aber schon in einem Monat, am 28. Oktober 2023, soll Eröffnung gefeiert werden. Das Restaurant Heli's im ersten Stock eröffnet sogar schon am 26. September. Die BezirksRundSchau war vorab zu Besuch auf der Baustelle.
VÖCKLABRUCK. Ein wichtiger Partner des Projekts ist die Lebenshilfe Vöcklabruck. Mitarbeiter ihrer Werkstätten übernehmen die Rezeption. Neben eigenen Angeboten wie dem Wasch- und Bügelservice der Lebenshilfe, können dort auch Räumlichkeiten angemietet und Informationen erfragt werden. Weil sich Menschen mit Beeinträchtigung im Kleinstadtbiotop willkommen fühlen sollen, ist das Gebäude fast vollständig barrierefrei.
Direkt hinterm Empfang wird die Wand zum De Michele – wo neben italienischen Gerichten auch Pizza-Kurse angeboten werden – durchgebrochen. Genauso offen geht es in der anschließenden Markthalle weiter. Dort entsteht ein zweiter offener Zugang zum Restaurant, außerdem ein weiterer zum "Graffiti" auf der anderen Seite. Die Markthalle selbst soll ein Ort zum Einkaufen, aber vor allem zum Zusammenkommen werden. "Es wird 40 Plätze unten und 20 oben geben. Dort kann man sich etwas vom De Michele oder vom Heli's holen, man kann aber auch einfach seine Leberkäs-Semmel mitbringen", erklärt Petra Wimmer, Obfrau des Vereins "Kleinstadtbiotop Vöcklabruck".
Geteilte Arbeit, geteilte Kosten
Entlang der Wänden der Markthalle reihen sich – jeder in einer eigenen kleinen Nische – unterschiedliche Shops aneinander. Ganz vorne entsteht ein Bistro. Am Montag wird das von der Jausenstation der Lebenshilfe betrieben, an den anderen Tagen können sich Restaurants oder Cafés einmieten. Dahinter wird "Stadtkind Steyr" Verschiedenes rund ums Kind anbieten, daneben hat sich "Spirit-Wulf" eingemietet, der für die Erwachsenen hochwertige Spirituosen und für die Kleinen Spielzeug-Bausteine verkauft. Anschließend geht es weiter mit Dekoration von "Betongrau" und dem Second Hand-Geschäft "Stoffwechsel Steyr" und auch das "Reh-Gal" zieht mit in die Markthalle ein. Ein letzter Stand ist aktuell noch frei. Wer den beziehen möchte sollte mehrere Voraussetzungen erfüllen: "Man muss bereit sein, einen Tag die Woche zu verkaufen, würdevoll mit Menschen mit Behinderung umgehen und den Nutzungs- und Community-Beitrag zahlen", erklärt Wimmer.
Das besondere am Konzept der Markthalle ist die Arbeits- und Kostenteilung. Nicht jeder Shop-Betreiber muss täglich an seinem Stand stehen, stattdessen übernimmt jeden Tag ein anderer Händler die Verantwortung für die ganze Halle. Durch ein elektronisches System werden die Verkäufe richtig zugeordnet.
Kinderbereich im Obergeschoss
Damit sich vor allem auch Familien mit Kindern im Kleinstadtbiotop willkommen fühlen, entsteht direkt in der Markthalle eine Spielecke für die Kleinsten. Die etwas Größeren kommen über eine Wendeltreppe auf die Galerie ins Obergeschoss, wo ein großer Kinderbereich mit Spielen und Cycle-Pferden auf sie wartet. Damit die Eltern von unten einen Blick auf ihre Sprösslinge haben und trotzdem in Ruhe ihren Kaffee trinken können, wird der Bereich mit einer Glaswand verkleidet. Am Abend wird die Spielecke dann zum Kursraum, wo zum Beispiel Yoga oder Pilates angeboten werden können. In einem Atelier können Besucher sich in Malkursen und Workshops kreativ ausprobieren.
Mittags Restaurant, nachmittags Lerncafé
Ebenfalls im Obergeschoss zieht die Caritas mit ihrem Lerncafé und der Beratungsstelle für pflegende Angehörige ein sowie das Restaurant Heli's. Auch hier werden die Räume zeitweise geteilt. Wo mittags und abends vegetarische und vegane Gerichte auf den Tisch kommen, können am Nachmittag die Schüler:innen des Lerncafés Hausaufgaben machen.
Koch und Inhaber des Heli's, Helmut Peitbuchner, ist der erste, der im Kleinstadtbiotop aufsperrt. Schon am 26. September, ab 10 Uhr wird eröffnet. Peitbuchner setzt in seiner Veggi-Küche auf regionale und saisonale Produkte und, wo es geht, auf Bio. "Ich war lange an einer Schule, wollte dann aber etwas anderes machen. Dann war ich eine Saison auf einer Hütte, das war mir zu fleischlastig, aber eigentlich war das gut, weil es mir den Weg hierher gewiesen hat", erzählt Peitbuchner, der schon länger mit dem Gedanken liebäugelte, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. In der ersten Woche stehen am Menü unter anderem eine Suppe mit Kräuter-Fritatten und ein Linsensalat. Insgesamt möchte er die Karte übersichtlich halten, dafür aber öfter die Gerichte wechseln.
Aktuell wird besonders im Erdgeschoss des Kleinstadtbiotops noch ordentlich gewerkelt, also dort wo Personalräume und das Restaurant De Michele einziehen. Fünf Handwerksfirmen arbeiten auf Hochtouren, um das Projekt bis Ende Oktober fertig zu stellen. Möglich macht das eine Förderung der Europäischen Union. Sie übernimmt 40 Prozent der Kosten, um die ehemals leerstehenden Räume am Stadtplatz wieder nutzbar zu machen. Die restlichen 60 Prozent trägt der Investor. Daneben gehören die Stadtgemeinde Vöcklabruck und Agenda21 zu den Unterstützern des Projekts.
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