Ein Drittel mehr Nächtigungen
Notschlafstelle des Mosaik wird von Jahr zu Jahr häufiger gebraucht
VÖCKLABRUCK. "974 Menschen in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden haben unser Angebot in Anspruch genommen. Die Wohnungslosigkeit in unserer Region steigt", erklärt Stefan Hindinger, Leiter der Wohnungslosenhilfe Mosaik. Immer mehr Menschen würden sich die Miete nicht mehr leisten können, für viele seien Heiz- und Stromkosten ein großes Problem. Eine Ursache für die steigende Armut sieht er im Auseinanderklaffen von Einkommen und Fixkosten. Während die – vor allem unteren – Einkommen in den letzten Jahren real gesunken sind, sind die Mietkosten stärker gestiegen als die Inflationsrate.
Delogierungen verhindert
In der Notschlafstelle verzeichnete man 2016 insgesamt 3193 Nächtigungen – um 32 Prozent mehr als 2015. Rund 20 Prozent der Klienten sind Frauen. Die größten Probleme: Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und Verschuldung. Einen Anstieg verzeichnete man auch im Bereich Delogierungsprävention. 366 Haushalte wurden im Vorjahr vom Mosaik betreut, über 80 Prozent konnten in der Wohnung bleiben oder in eine neue, leistbare übersiedeln.
„Unsere personelle und räumliche Ausstattung hat mit dieser Entwicklung bei weitem nicht Schritt gehalten“, berichtet Hindinger. „Unsere Notschlafstelle entspricht mit Vier- und Dreibettzimmern nicht mehr dem vom Land Oberösterreich vorgegebenen Standard. Auch personell sind wir über der Kapazitätsgrenze“. In dieser Situation sei das den Sozialeinrichtungen vom Land verordnete Sparpaket umso fataler. „Wir müssen mit weniger Geld immer mehr Menschen betreuen".
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