Gesundheitstrend
Eisbaden ist hip: auch am Attersee
- Im Winter im See baden ist eine spannende Erfahrung und tut Körper und Seele gut. Das schätzen immer mehr Menschen.
- Foto: TVB Attersee-Attergau
- hochgeladen von Christine Steiner-Watzinger
Immer mehr Menschen steigen ins kalte Wasser. Der Tourismusverband bietet Eisbade-Events an.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Am Attersee gibt es sie schon immer: Menschen, die das ganze Jahr über ins Wasser gehen und darauf schwören, dadurch ihre Abwehrkräfte zu steigern. Jetzt ist Baden im Winter hip geworden, immer mehr Menschen steigen in die kalten Fluten. Eine davon ist Martina Riedl aus Weyregg. "Das Hineingehen ist einfacher als im Sommer, weil es wenig Temperaturunterschied gibt", sagt die 26-Jährige, die heuer den zweiten Winter mit einer Freundin bei jedem Wetter baden geht. Zwei, drei Minuten hält Riedl im Wasser aus. Wie klappt das? "Man muss sich aufs gleichmäßige Atmen konzentrieren", erklärt sie. Kopf und Hände bleiben draußen. "Im Nachhinein ist es sehr angenehm, es wärmt den Körper", schwärmt sie.
"Im Nachhinein ist es sehr angenehm, das Bad im kalten Wasser wärmt den Körper."Martina Riedl
Der Tourismusverband Attersee-Attergau, bei dem Riedl arbeitet, ist auf den Hype aufgesprungen und bietet seit heuer Eisbade-Wochenenden nach der Wim-Hof-Methode, die eine speziellen Atemtechnik beinhaltet, an: Das Wochenende Anfang November war ausgebucht, das nächste findet von 13. bis 15. Dezember im Hotel Haberl in Attersee statt. Eisbade-Workshops in Seewalchen macht die Vöcklabrucker Yogalehrerin Daniela Sällberg. Am 28. Dezember und am 11. Jänner steigt sie gemeinsam mit Kursteilnehmern wieder in die Fluten.
Positive Auswirkungen
"Ich verwende die Atemtechnik Bhastrika aus dem Yoga", erklärt sie. "Diese entfacht ein inneres Feuer, dadurch kann der Körper die Wärme besser halten." Im Wasser macht Sällberg dann zehn tiefe Atemzüge. "Danach habe ich viel mehr Energie", erklärt sie. Das Bad im kalten Wasser sei sehr gut für Haut, Bindegewebe und das Immunsystem. "Glückshormone werden ausgeschüttet, das hebt die Stimmung."
"Eisbaden kann, was die Risikoreduktion von Erkrankungen betrifft, nur eine kleine Ergänzung sein." Stefan Petritsch
Beweisen lassen sich diese Effekte nicht. "Hier haben wir leider keine gute wissenschaftliche Datenlage", erklärt Stefan Petritsch, Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck. "Vermutlich sind viele der Effekte auch Placebo." Es könne sein, dass Menschen, die eisbaden, aktiver seien und gesünder leben. Der Mediziner schießt positive Effekte auf Psyche, Stresstoleranz, Lebensqualität und Stoffwechsel aber nicht aus. Positive Auswirkungen könne es auch bei Bluthochdruck geben: durch die Gefäßverengung bei Kälte und die -erweiterung beim Aufwärmen. "Definitiv besser für ein langfristiges gesundes Leben ist ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung." Eisbaden kann, was die Risikoreduktion von Erkrankungen betrifft, nur eine kleine Ergänzung sein."
Tipps zum Eisbaden
Unter Eisbaden versteht man Baden (nicht Schwimmen) bei Temperaturen von 0 bis 4 Grad Celsius (Kaltwasserbaden: 5 bis 15 Grad).
Eisbaden kann von allen gesunden Menschen betrieben werden. Menschen mit Herzerkrankungen sollten jedoch keineswegs ins Eiswasser steigen. Ein Gesundheitscheck ist ratsam!
Langsam ans Eisbaden herantasten: etwa mit Wechselduschen oder regelmäßigem Baden ab dem Sommer. Die Zeit im Eiswasser sollte nur langsam gesteigert werden.
Nie alleine ins kalte Wasser gehen und nur bis zu den Schultern eintauchen.
Nach dem Eisbad Körper schrittweise aufwärmen und trockene Kleidung anziehen.
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