Kinderschutzzentrum
Impuls steht den Kindern zur Seite

- Das Team des Kinderschutzzentrums Impuls bietet Unterstützung und Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Angehörige.
- Foto: Impuls
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Seit geraumer Zeit ist das Thema Kindesmissbrauch wieder stark in den öffentlichen Fokus gerückt.
VÖCKLABRUCK. Im Zuge dessen entstand auch eine Diskussion darüber, wie Bezeichnungen neu definiert werden können. Konkret geht es darum, „Kinderpornographie“ durch den Begriff „Darstellung von sexuellem Missbrauch an Kindern“ zu ersetzen. "Der Gedanke, dass 'nur Bilder' konsumiert werden, ist äußerst problematisch", so Eva Graef, stellvertretende Leiterin des Kinderschutzzentrums Impuls in Vöcklabruck. Zum einen entstehe erst durch den Konsum solcher Bilder die Nachfrage, die dazu beiträgt, dass Kinder real missbraucht werden. Zum anderen werde der Missbrauch fortgesetzt, indem die Kinder keinerlei Kontrolle darüber haben, wer die Bilder anschaut oder sie verbreitet.
Die Konsumenten von Bildern sexuellen Missbrauchs an Kindern sind überwiegend männlich (95 Prozent) und zwischen 30 und 50 Jahren alt. Von Pädophilie spricht man, wenn sich Menschen von Bildern oder der Präsenz Minderjähriger erregt fühlen. "Tatsache ist, dass die meisten TäterInnen im Falle sexuellen Missbrauchs nicht eindeutig pädophil sind, sondern ihre Macht missbrauchen. Oft geht es um ein Ausnutzen der eigenen Überlegenheit", so Norbert Winter, Leiter des Kinderschutzzentrums. Das Impuls-Team spricht sich daher für einen Ausbau von präventiven therapeutischen Programmen aus, um Kindesmissbrauch bereits im Vorhinein zu verhindern.
Nackt in den sozialen Medien
Auch unter den Jugendlichen selbst werden immer mehr Nacktfotos oder -videos verschickt. Laut neuesten Studien ist die Zahl der Beschuldigten unter 18 Jahren, die Bilder sexuellen Missbrauchs in den sozialen Medien teilen, in den vergangenen zehn Jahren massiv gestiegen. 2022 waren 49 Prozent von ihnen noch nicht volljährig. "Diese Zahl ergibt sich daraus, dass das Verschicken von eigenen Nacktaufnahmen unter Jugendlichen weit verbreitet ist. Macht- bzw. Rachegefühle verleiten mitunter dazu, dass intime Bilder missbräuchlich verschickt werden", so die Impuls-Experten. Bei vielen fehle auch das Bewusstsein, dass diese Taten strafrechtlich relevant werden können. Solange die Beteiligten über 14 Jahre alt und alle Involvierten damit einverstanden sind, ist es grundsätzlich nicht verboten, solche Aufnahmen auf dem Handy zu haben. Wenn eine Partei aber unter 14 ist, befindet man sich im strafrechtlich relevanten Bereich. "Schickt also eine 13-Jährige ihrem 15-jährigen Freund ein Nacktfoto mit Fokus auf ihre Genitalien, ist es bereits strafbar, diese Aufnahme auf dem Handy zu haben", erklärt Graef. Das Weiterleiten an Dritte sei natürlich ebenso verboten.
Schutz durch Erziehung
Für den Schutz von Kindern sind vor allem die Erwachsenen verantwortlich. Die Experten von Impuls nennen verschiedene Mittel, um Heranwachsende vor Missbrauch zu schützen. Sie empfehlen, Kinder bestmöglich bei der Entwicklung einer guten Gefühls- und Wahrnehmungskompetenz zu unterstützen und ihnen eine kindgerechte Sexualaufklärung näherzubringen. "Ebenso wichtig ist es, dem Kind immer wieder zu versichern, dass es okay ist 'Nein' zu sagen, wenn jemand es berühren möchte, oder wenn es sich unwohl fühlt", erklären die Experten.
Hilfe für Betroffene und Angehörige
Angehörige fühlen sich oftmals überfordert und wollen nicht wahrhaben, was ihrem Kind passiert ist. Dann ist es wichtig, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Das Impuls, Kinderschutzzentrum und Familienberatungsstelle, ist hierbei Anlaufstelle. So werden unter anderem konstenlose psychosoziale und auch juristische Prozessbegleitungen angeboten. "Die von Gewalt Betroffenen erhalten einerseits Beratung, Information und Begleitung zu Terminen bei Polizei und Gericht. Andererseits bieten wir rechtliche Vertretung durch unsere VertrauensanwältInnen. Wir als Kinderschutzzentrum sind Drehscheibe für jegliche Koordination und Information – sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für deren Eltern", erklärt das Impuls Team.
Nähere Infos & Kontakt: sozialzentrum.org/impuls
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