In der Heimat der Bettler

- Die Gruppe des Armutsnetzwerks mit einem Bürgermeister aus der Region.
- Foto: Armutsnetzwerk
- hochgeladen von Alfred Jungwirth
Gruppe des Armutsnetzwerkes machte sich ein Bild von der Situation der Roma in der Slowakei.
VÖCKLABRUCK (ju). Arbeitslosigkeit, desolate Häuser, verseuchtes Trinkwasser. Das sind die Lebensbedingungen der Roma in der Ost-Slowakei. Da die staatliche Sozialhilfe nicht zum Leben reicht, gibt es immer mehr Roma, die nach Deutschland, Italien oder Österreich betteln kommen. So wie rund 15 Männer aus dem Landkreis Rimavská Sobota in der Ost-Slowakei, die als Bettler, Pantomimen und Musiker Unterstützung suchen. "Wir sind in die Heimat der Armutsmigranten gefahren, die wir aus Vöcklabruck kennen, um uns selbst ein Bild von der Situation zu verschaffen", sagt der Sprecher des Armutsnetzwerkes Vöcklabruck, Bert Hurch-Idl. Mit dabei waren Magdalena Schuster, die als Ungarisch-Dolmetsch fungierte, Veronika Jungwirth, Stefan Hindinger und Franz Köppl.
Die Begegnungen mit den Menschen vor Ort haben bei der Gruppe bleibende Eindrücke hinterlassen. "Es sind lauter Einzelschicksale. Die Roma leben in unvorstellbarer Armut, ohne jede Perspektive", sagt Hurch-Idl. "Die Menschen hätten Kraft, haben aber die Lebensfreude verloren und sind in Agonie verfallen", antwortete ein Bürgermeister auf die Frage nach der Zukunft seiner Gemeinde.
Bildung, Bedarfswirtschaft und EU-geförderte Regionalentwicklungsprogramme sind für das Armutsnetzwerk Schlüssel zur Verbesserung der Situation der Roma. Neben politischem Willen brauche es aber auch Zeit. "Unsere Gesellschaft wird wohl noch einige Zeit die Konfrontation mit der Armut der Bettler aushalten müssen", so die Mitarbeiter des Armutsnetzwerks. "Deshalb ersuchen wir um Verständnis für die Armutsmigranten, die betteln gehen müssen. Es sollte möglichst menschlich ablaufen", sagt Hurch-Idl.


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