Lernstättenklassen in Vöcklabruck
Kinder und Jugendliche lernen im Klinikum

Markus Steinmann und seine KollegInnen aus dem LehrerInnenteam wissen, dass der Unterricht in den Heilstättenklassen viel Feingefühl erfordert. | Foto: OÖG
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  • Markus Steinmann und seine KollegInnen aus dem LehrerInnenteam wissen, dass der Unterricht in den Heilstättenklassen viel Feingefühl erfordert.
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Junge Patienten, die länger im Krankenhaus bleiben müssen, werden in Lernstättenklassen unterrichtet.

VÖCKLABRUCK. Damit Kinder und Jugendliche während einer längeren Erkrankung beziehungsweise eines längeren Krankenhausaufenthalts den Anschluss in der Schule nicht verlieren, gibt es in manchen Spitälern sogenannte Heilstättenklassen. So auch im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck. Fünf Lehrerinnen und Lehrer – jeweils drei Vollzeit- und Teilzeitkräfte – betreuen hier bis zu 18 Pflichtschüler aus Volksschule, Mittelschule und Unterstufe Gymnasium.

Individueller Unterricht

Eine Heilstättenklasse gibt es in Vöcklabruck schon seit rund 25 Jahren. Mit dem Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie stehen seit dem Frühjahr 2021 mehr, vor allem tagesklinische Betreuungsplätze zur Verfügung. Entsprechend höher ist deshalb auch die Zahl der zu Unterrichtenden, die oft individuelle Lehr- und Fördermaßnahmen benötigen. Die Pflichtschullehrer müssen eine spezielle Zusatzausbildung nachweisen. Neben dem fachlich-pädagogischen Können braucht es für den Job noch mehr Feingefühl und Empathie als in einer Regelschule. Die Pädagogen sind Angestellte des Bildungscampus Vöcklabruck Pestalozzi.

"Im Unterschied zur Schule draußen, wo sich die Schüler der Schule anpassen müssen, richtet sich unser Angebot stark nach deren Möglichkeiten." (Markus Steinmann)

„Wir unterrichten Kinder, die vorwiegend aufgrund einer psychischen oder psychiatrischen Erkrankung beziehungsweise einer speziellen Lebenssituation in einer Langzeitbehandlung sind, sehr häufig handelt es sich dabei auch um Schulverweigerer“, erklärt Markus Steinmann, Lehrer im Klinikum und Lehrender im Fachbereich Schul- und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. „Im Unterschied zur Schule draußen, wo sich die Schülerinnen und Schüler der Schule anpassen müssen, richtet sich unser Angebot stark nach deren Möglichkeiten“, so Steinmann. Dabei wird aber nicht alles toleriert und der Experte bezeichnet sich und seine Kolleginnen als wertschätzend, aber durchaus streng: „In einem persönlichen Erstgespräch schließen wir einen gegenseitigen Kontrakt mit klaren Regeln und Grenzen."

Den SchülerInnen stehen drei modern ausgestattete Klassenräume zur Verfügung. | Foto: OÖG
  • Den SchülerInnen stehen drei modern ausgestattete Klassenräume zur Verfügung.
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Lehrer reagieren auf Tagessituation

Unterrichtet werden in erster Linie die Hauptfächer Deutsch, Englisch und Mathematik. Mit dem Einverständnis der Eltern wird mit den Stammschulen Kontakt aufgenommen und der durchzunehmende Lehrstoff geklärt. Vor Schularbeiten wird gezielt für die Prüfung gelernt, Aufgabenstellung und Korrektur der Arbeit erfolgen durch Kollegen der Stammschule. Von diesen unterscheidet sich das Arbeitsumfeld im Klinikum grundlegend, weil hier kein vorgegebener Lehrplan abgearbeitet werden kann, sondern flexibel und spontan auf die Tagessituation reagiert werden muss.

Die LehrerInnen, im Bild Melanie Staudinger, der Heilstättenklassen im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck sind Angestellte des Bildungscampus Pestalozzi in Vöcklabruck | Foto: OÖG
  • Die LehrerInnen, im Bild Melanie Staudinger, der Heilstättenklassen im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck sind Angestellte des Bildungscampus Pestalozzi in Vöcklabruck
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Soziale Verantwortung

„Wir führen auch Gruppen, in denen Kinder unterschiedlichen Alters gemeinsam lernen. Sehr oft können wir beobachten, dass in einem solchen sozialen Setting Ältere den Jüngeren gegenüber soziale Verantwortung übernehmen“, sagt Steinmann und erinnert sich an eine nette und dennoch skurrile Begebenheit: „Ein Siebtklassler hat auf einen Erstklassler eingeredet, dass er was lernen muss, weil das einfach wichtig für sein Leben ist. Das Bemerkenswerte daran – der Siebtklassler war Schulverweigerer und hat sein eigenes Verhalten hinterfragt und auf den Jüngeren projiziert. Viele lernen bei uns auf diese Weise neben den Fachinhalten auch den Wert von Schule kennen.“

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