Rotes Kreuz
Mehr Einsätze für immer weniger Helfer

Bezirksrettungskommandant und Bezirksgeschäftsleiter Gerald Schuster und Rettungssanitäterin Anna Marschner. | Foto: Brs
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Das Rote Kreuz schlägt Alarm: Immer weniger Ehrenamtliche aber die Zahl der Einsätze steigt.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Schwere Zeiten für den Rettungsdienst des Roten Kreuzes. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Ausfahrten stetig gestiegen, die ehrenamtlichen Rettungssanitäter werden aber immer schwerer zu finden. Im Jahr 2013 leisteten rund 1.000 Rettungssanitäter im Bezirk Vöcklabruck 37.586 Einsätze, mehr als 6.200 davon fanden nachts statt. 2022 gab es nur noch 862 "Sanis", die 45.578-mal gerufen wurden. Die Tageseinsätze stiegen dabei um zwölf Prozent, die nächtlichen Touren nahmen sogar um 37 Prozent zu. „Die vermehrten Ausfahrten machen uns zu schaffen. Ganz besonders in der Nacht wird es immer schwieriger, da man aufgrund der Häufigkeit der Rettungstransporte kaum zum Schlafen kommt", erzählt Anna Marschner. Die 29-Jährige engagiert sich seit acht Jahren beim Roten Kreuz in ihrer Heimatgemeinde.

Daneben ist die Thomasroitherin auch noch mit Begeisterung beim Musikverein Zell am Pettenfirst aktiv und arbeitet in einer Linzer Firma im Marketing. "Wir müssen am nächsten Tag wieder ganz normal in die Arbeit, wo man auch einen guten Job leisten will. Das wird aber immer schwieriger, weil man einen akuten Schlafmangel hat", so Marschner.

Die Rettung ist kein Taxi

"Der Anteil an begründeten Fahrten wird leider weniger", erzählt Gerald Schuster, Vöcklabrucks Bezirksrettungskommandant und -geschäftsleiter. Er kritisiert, dass das Anspruchsdenken der Bevölkerung stark zugenommen hat und gleichzeitig die medizinische Basiskompetenz weniger wird: "Tatsächlich werden wir manchmal zu einem Zeckenbiss gerufen!“

Unnötige Fahrten will das Rote Kreuz natürlich vermeiden. Schließlich kann es dadurch passieren, dass für einen wirklichen Notfall keine Ressourcen mehr vorhanden sind. Schuster klärt in diesem Rahmen auch über einen weit-verbreiteten Irrtum auf: "Wer mit der Rettung fährt, kommt nicht früher im Krankenhaus dran, außer es ist medizinisch zeitkritisch." Wenn es sich nicht um einen Notfall handelt, sollte man immer zuerst den Hausarzt aufsuchen, bevor man die Rettung alarmiert. Die Ärzte entscheiden dann, ob eine Behandlung im Krankenhaus notwendig ist und stellen einen Transportschein aus – hier kommen schließlich die Rettungssanitäter zum Einsatz. "Wir sind auf jeden Fall da, wenn die Menschen Hilfe brauchen. Sie sollten sich aber vorher fragen, ob ein Rettungsauto wirklich notwendig ist", so Schuster.

Freiwillige werden gesucht

„Wenn wir Rettungssanitäter unserem Dienst nachgehen können, wie es vorgesehen ist, dann ist es eine großartige Sache! Die Gemeinschaft, die man dort erlebt, sucht ihresgleichen", so Marschner. Sie erzählt von zahlreichen wertschätzenden Momenten. Etwa wenn man einer bedürftigen Person helfen darf, sie im Notfall erstversorgen kann oder einem nicht gehfähigen, vielleicht einsamen Menschen die Fahrt ins Krankenhaus erleichtert. "Diese Erlebnisse machen es absolut wert, einen Teil seiner Freizeit dieser großen Sache zu widmen! Wir freuen uns immer über neue Kollegen."

Näheres dazu unter: roteskreuz.at

Zur Sache

Im Bezirk Vöcklabruck engagieren sich derzeit 862 Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. 822 davon sind Freiwillige, 40 von ihnen arbeiten als Berufssanitäter. Hinzu kommen noch 52 Zivildiener.

  • Der Rettungsdienst verzeichnete im vergangenen Jahr 45.578 Einsätze. Das bedeutet, dass die Sanitäter des Bezirks im Schnitt alle 11,5 Minuten ausrücken mussten.
  • Die Rettungskräfte legten eine beachtliche Strecke von 1,3 Millionen Kilometern zurück, was circa 32 Weltumrundungen entspricht.
  • Auch der Notarztdienst war im vergangenen Jahr höchst aktiv und bewältigte 2.686 Einsätze

Zum Vergleich: Im Jahr 2013 waren beim Roten Kreuz im Bezirk noch rund 1.000 Sanitäter aktiv, welche 37.586-mal ausrückten. Die Zahl der Sanitäter verringerte sich seither um 14 Prozent, die Einsätze stiegen um 15 Prozent.

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