Ruf nach Herkunftskennzeichnung
Regional kaufen ist die Zukunft

"Müssen versuchen, dass Wertschätzung zu Wertschöpfung wird", sagt Biobäuerin und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. | Foto: Helmut Klein
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Mehr Regionales am Tisch und eine genaue Herkunftskennzeichnung helfen Bauern und Konsumenten.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Und wieder ist es die Landjugend des Bezirks, die mit einer Initiative das Bewusstsein für regionales Einkaufen stärken will. "Vöcklarando – Von Ort zu Ort mit'm Landjugendtransport" ist das Motto des Bezirksprojektes 2022. "Die Landjugend will mithilfe aller 18 Ortsgruppen auf die regionalen Produkte und Schätze des Bezirkes hinweisen und die Bevölkerung für bewusstes Einkaufen motivieren", so die Projektverantwortlichen. Der Landjugendtransport ist ein Verkaufsanhänger, der in jedem Ort mit Landjugendgruppe einmal aufgestellt werden soll. Er ist mit regionalen und saisonalen Produkten von den Bauern und Direktvermarktern aus der Umgebung, aber auch von den Jugendlichen selbst, bestückt. Ziel des Projektes: Anreize für regionales Einkaufen schaffen und auf einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln hinweisen.

Wertschöpfung für Bauern

"Insgesamt hat uns die Corona-Situation dazu geführt, dass Konsumenten regionale Lebensmittel noch mehr schätzen. Die Pandemie hat in den Köpfen die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit verankert", sagte Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger kurz nach ihrer Angelobung im Herbst. "Das muss nachhaltig abgesichert werden, aber die Wertschätzung der Landwirtschaft gegenüber wäre grundsätzlich da. Wir müssen nun versuchen, dass die Wertschätzung zu Wertschöpfung wird, da die Landwirtschaft in einer schwierigen Situation ist. Einerseits steigen die Betriebsmittelpreise, andererseits halten die Produktpreise nicht mit. Das macht es zunehmend schwierig, Einkommen zu erwirtschaften."

15 Pozent weniger Einkommen

"Im Vergleich zum Vorjahr hatte ich 2021 um 15 Prozent weniger Einkommen", sagt Milchbauer Norbert Gröstlinger (42) aus Manning. Seit 1. Februar bekommt er 43,7 Cent brutto für den Liter Milch. "Ich hab’ es mir ausgerechnet: Um das Einkommen von 2020 zu erreichen, bräuchte ich heuer aber um vier Cent mehr für den Liter. Denn auch die Preise für Betriebsmittel steigen", so Gröstlinger, der in seiner Gemeinde Ortsbauernobmann ist. Der Familienbetrieb mit 35 Milchkühen lebe derzeit von der Substanz. Die Perspektiven für die nächste Generation seien alles andere als rosig. "Schaut’s, dass ihr regionale Produkte kauft’s", appelliert er an die Konsumenten. Und er fordert eine echte Herkunftskennzeichnung. Bei vielen Produkten werde der Kunde irregeführt. "Billige Butter mit Milch aus Tschechien, in Deutschland abgepackt", nennt er nur ein Beispiel dafür.

Norbert Gröstlinger, Milchbauer und Ortsbauernobmann in Manning | Foto: Gröstlinger
  • Norbert Gröstlinger, Milchbauer und Ortsbauernobmann in Manning
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"In einem hochentwickelten Land wie Österreich kann man mit Weltmarktpreisen nicht konkurrieren", sagt Bezirksbauernkammer-Obmann Alfred Lang aus Desselbrunn. "Wir haben andere Standards und auch eine gepflegte Kulturlandschaft hat ihren Preis", gibt er zu bedenken. Apropos Preis: Der heimische Bauer bekommt derzeit einen Basispreis von 1,30 Euro netto für das Kilogramm Schwein. Die Situation am Schweinemarkt sei existenzvernichtend, sagt Lang.

Wissen, wo es herkommt

"Regional hat Mehrwert", plädiert auch der Kammerobmann, noch mehr zu Produkten aus der näheren Umgebung zu greifen. "Da weiß ich, wo es herkommt und was ich esse." Das ändere aber nichts daran, dass eine Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel dringend notwendig sei. "Sie schützt den Konsumenten, nicht den Bauern."

"Müssen versuchen, dass Wertschätzung zu Wertschöpfung wird", sagt Biobäuerin und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. | Foto: Helmut Klein
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