Jagdbezirk Vöcklabruck
Verantwortung für die Natur
Die Jägerschaft kämpft um den Erhalt eines gesunden, artenreichen Lebensraumes für Wild und Mensch.
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die Zahl des Niederwildes wie Hase, Fasan und Rebhuhn nimmt dramatisch ab. Waren es etwa 2008/09 noch 1.786 Feldhasen, so standen im Jagdjahr 2020/21 gerade mal 304 auf der Abschussliste der Weidmänner im Bezirk Vöcklabruck. Die Zahl der Fasane sank in diesem Zeitraum von 698 auf 69. Als absolutes Sorgenkind im gesamten Bundesland gilt das Rebhuhn. Mit dem "Bündnis pro Niederwild" will der OÖ. Landesjagdverband gemeinsam mit Grundeigentümern und Naturschutz regionale Initiativen für Lebensräume und den Artenschutz setzen.
"Wir wollen das Bewusstsein schärfen, Lebensräume gemeinsam zu gestalten. Die Frage ist, wo kann sich der Mensch zurücknehmen und der Natur mehr Raum geben."(Bezirksjägermeister Anton Helmberger)
"Bei uns im Bezirk sind vorerst die Gemeinden Gampern und Niederthalheim dabei", sagt Bezirksjägermeister Anton Helmberger aus Rutzenham. Ziel sei es, Gebiete als Lebensräume für Niederwild zu definieren. Schon jetzt stellt die Jägerschaft den Landwirten spezielle Saatgutmischungen um rund 10.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Gemeinsam mit den Bauern wollen die Jäger Rückzugs- und Äsungsflächen für das Wild schaffen. "Bei dieser Initiative geht es aber nicht nur um jagdbares Wild, sondern darum, das Gleichgewicht wieder herzustellen", betont Helmberger. Von den Biotopen für das Niederwild würden auch Insekten, Reptilien und Singvögel profitieren.
Apropos Zusammenarbeit mit den Bauern: In vier Jagden im Bezirk werden bereits Drohnen eingesetzt, um Rehkitze aufzuspüren und sie davor zu bewahren, dass sie beim Mähen der Wiesen verletzt oder getötet werden
Miteinander in der Natur
Einmal mehr appelliert der Bezirksjägermeister an Freizeitsportler und Erholungssuchende, die Lebensräume der Wildtiere zu respektieren. "Das gilt vor allem in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Tiere besonders aktiv sind. Auch sollen Mountainbiker wirklich nur jene Wege benutzen, auf denen kein ausdrückliches Fahrverbot herrscht." Ein gedeihliches Miteinander von Mensch und Tier sei möglich, man müsse dafür noch mehr Bewusstsein schaffen. Ein wichtiger Ansatz dafür ist das Projekt Schule und Jagd, dem im Bezirk Vöcklabruck eine große Bedeutung beigemessen wird. Beim Projektunterricht und bei Lehrausgängen in den Wald veranschaulichen die Jäger die Bedeutung der Jagd und ihre vielfältigen Aufgaben.
Zur Sache
Im Bezirk Vöcklabruck gibt es insgesamt 91 Jagdgebiete und 1.642 Jägerinnen und Jäger. Die Gesamtfläche des Bezirks beträgt 1.085,5 Quadratkilometer. Davon sind 438 Quadratkilometer Wald und 462,7 werden landwirtschaftlich genutzt.
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