Flurreinigung in Vöcklabruck
Wer selbst aufräumt, wirft nichts raus

Beieiner Flurreinigungsaktion in Redlham vergangenes Jahr haben sogar die Kinder mit angepackt. 
 | Foto: Wolfgang Kaiß
4Bilder
  • Beieiner Flurreinigungsaktion in Redlham vergangenes Jahr haben sogar die Kinder mit angepackt.
  • Foto: Wolfgang Kaiß
  • hochgeladen von Kaiß Kaiß Wolfgang

Littering ist ein Problem für die Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck. Flurreinigungs-Aktionen sollen Bewusstsein dafür schaffen, denn wer selbst Müll aufsammelt, wirft später nichts auf die Straße. 

BEZIRK. Viel Müll landet nicht im Mistkübel, sondern am Straßenrand und in der Natur. In den Gemeinden finden deshalb wieder Flurreinigungs-Aktionen statt, auch in Vöcklabruck."Wir wollen eine saubere Stadt und ein Bewusstsein für das Problem schaffen", erklärt Bürgermeister Peter Schobesberger. "Wer selber Müll aufräumt, der achtet auch darauf nichts rauszuwerfen." Am Freitag, den 31. März, treffen sich Freiwillige um 15 Uhr am Hallenbadparkplatz Vöcklabruck. Dort verteilen die Veranstalter Müllsäcke und Handschuhe. "Vor allem an den viel befahrenen Strecken, wie der Bahnhofsstraße oder den Bundesstraßen wird viel Müll rausgeschmissen", sagt Schobesberger.

Großteil des Mülls ist Plastik 

Den größten Teil machen Plastik und Verpackungen aus. Zwar setzen viele Hersteller mittlerweile auf Behälter mit einem geringen Kunststoff-Anteil, "aber nur weil etwas nicht aus Plastik ist, soll es trotzdem nicht in die Natur." Schobesberger warnt auch davor vermeintlich kompostierbare Folien aus dem Fenster zu schmeißen: "Meist bedeutet das 'industriell kompostierbar', also bei 80 Grad Celsius." Er setzt seine Hoffnungen auf das geplante Flaschen- und Dosenpfand: "Wenn die Sachen Geld kosten, dann schmeißen die Leute sie vielleicht nicht mehr raus."

"Hui statt Pfui"

Der Bezirksabfallverband Vöcklabruck (BAV) sieht das Pfandsystem ebenfalls als große Chance im Kampf gegen Littering (achtloses Wegwerfen von Müll). Bis es soweit ist, ruft das BAV die Bevölkerung auf, sich an der Aktion "Hui statt Pfui" zu beteiligen. In den letzten sieben Jahren konnten so rund 90 Tonnen Müll gesammelt werden. Im letzten Jahr haben sich 5.000 Menschen an der Aktion beteiligt. "Es freut uns, dass so viele Freiwillige im Bezirk mit gutem Beispiel vorangehen und zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung beitragen", so Karl-Heinz Zeitlinger, Geschäftsstellenleiter des BAV.

Nikotin gelangt ins Ökosystem

Auch die Landwirte haben mit Unrat auf ihren Feldern zu kämpfen. Sie müssen durch Littering die Vergiftung ihres Bodens fürchten: "Zigarettenstummel enthalten Nikotin, ein Nervengift, das ins Ökosystem gelangt, wenn man sie einfach auf den Boden wirft", erklärt Alfred Lang, Bezirksobmann des Bauernbunds.

Splitter führen zu inneren Verletzungen

Auch Alu-Dosen oder Glasflaschen können zur echten Gefahr werden, nicht nur weil sie ins Mähwerk geraten und so zum scharfkantigen Geschoss werden können: "Die kleinen Splitter gelangen ins Futter der Tiere und führen so teils zu dramatischen Verletzungen", erklärt Lang. Ihm sei aber klar, dass es ein kleiner Teil der Bevölkerung sei, der seinen Müll achtlos in die Natur werfe. "Viel wichtiger ist es mir, mich bei denen zu bedanken, die ihre Sachen wieder mitnehmen und in den Mistkübel werfen und die sich die Mühe machen den Müll bei Flurreinigungsaktionen aufzusammeln." Alle Flurreinigungs-Termine sind online zu finden.

Mehr als eine halbe Tonne Müll produziert jeder Vöcklabrucker.  | Foto: Wolfgang Kaiß
  • Mehr als eine halbe Tonne Müll produziert jeder Vöcklabrucker.
  • Foto: Wolfgang Kaiß
  • hochgeladen von Kaiß Kaiß Wolfgang

Der Müll in Zahlen:
Hier ein To-Go-Becher, da eine Plastikverpackung: übers Jahr sammelt jeder Vöcklabrucker ungefähr 550 Kilo Müll an. Vor 20 Jahren war es gerade einmal halb so viel. Das liegt auch am Konsumverhalten: "Produkte werden zu Abfällen, obwohl sie noch nicht kaputt sind", erklärt Karl-Heinz Zeitlinger vom BAV Vöcklabruck. Viele Sachen seien auch nicht mehr so langlebig gebaut. Zumindest der Restmüll wird aber weniger: "Letztes Jahr waren es 400 Tonnen weniger im Bezirk, als noch 2006."

20 Kilo Plastik pro Kopf und Jahr

Der Großteil des Unrats ist Bio-Müll, wie Gartenabfall. Kunststoff macht laut BAV um die 20 Kilo pro Jahr und Kopf aus, Restmüll um die 90 Kilo. Damit die Müllberge schrumpfen, müssten alle zusammenarbeiten, erklärt Zeitlinger und zitiert ein afrikanisches Sprichwort: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Vöcklabruck auf MeinBezirk.at/Vöcklabruck

Neuigkeiten aus Vöcklabruck als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Vöcklabruck auf Facebook: MeinBezirk.at/Vöcklabruck - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Vöcklabruck und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.