Amtshaus am See regt Bürger auf
Neugestaltung des Landungsplatzes in Attersee sorgt weiter für Diskussionen in der Gemeinde.
ATTERSEE (rab). Mehr als 300 Besucher füllten am vergangenen Donnerstag die Atterseehalle, als die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie für ein neues Kommunalzentrum am Landungsplatz präsentierte. Der in Attersee aufgewachsene Architekt und Mitinitiator der Landesausstellung, Franz Maul, hat dazu ein Modell angefertigt, wie dieser neue Gebäudekomplex aussehen könnte.
Im hinteren der drei Gebäude sollte je ein Geschoß für die Landesausstellung, das Gemeindeamt und ein Gesundheitszentrum zur Verfügung stehen. Als mittleres Bauwerk schlägt Maul in seiner Studie einen "Turm der Geschichte" vor. Dieser soll auf mehreren kleinen Ebenen Ausstellungsflächen bieten und mit einer Aussichtsplattform im dritten Stock abschließen. Das dritte Gebäude ist zweigeschoßig und ragt in den See hinaus.
Kleine "Mole Süd"
Im Erdgeschoß soll neben dem Büro der Atterseeschifffahrt ein Café mit Seeterrasse Platz finden. "Wir haben das in der Arbeitsgruppe als kleine ,Mole Süd' am Attersee bezeichnet", verweist Franz Maul auf die "Mole West" am Neusiedlersee. Im ersten Stock hat er einen Saal für Sitzungen, Trauungen und Veranstaltungen angedacht. Auch für die Nutzung des Untergeschoßes gibt es bereits Ideen. "Im vorderen Teil hätten wir die einmalige Möglichkeit, am Originalschauplatz Grabungen zu machen", meint Maul. Zudem könnte man den Ausstellungsbesuchern durch eine Glasfront einen Blick in die Unterwasserwelt bieten.
Gegner fordern "Plan B"
"Für mich war alleine die Überlegung, ein Gemeindeamt mit der Landesausstellung zu verknüpfen und dieses am Landungsplatz zu bauen, schockierend", sagt Peter Leitner. Der Atterseer gründete im Jänner die Facebook-Gruppe "Rettet die Promenade in Attersee". Bei der Informationsveranstaltung präsentierte er gemeinsam mit Manfred Schönleitner einen "Plan B". Dieser sieht die Atterseehalle als Zentrum der Landesausstellung vor.
Eine weitere Ausstellungsfläche sowie ein Tages-Café sollten neben der katholischen Kirche entstehen. Am Landungsplatz planen die Gegner des Kommunalzentrums nur ein ebenerdiges Café, es sollte allerdings an Land gebaut werden. Zudem fordern sie einen Kiosk mit Eisdiele und Bier-Beisl im mittleren Bereich des Landungsplatzes: "Die Schirmbar ist eine Institution in Attersee, sie darf nicht verloren gehen."
"Brauchen Begegnusräume"
Für den Vorsitzenden des OÖ. Ortsbildbeirates, Roland Forster, steht der Konsum in diesem Konzept zu sehr im Vordergrund: "Wir müssen versuchen, auch jungen Leuten, die nicht über das große Geld verfügen, Begegnungsräume anzubieten." Für ihn gebe es keine bessere Idee, um einen Ortskern zu beleben, als einen Nutzungsmix inklusive Gemeindeamt und Arztpraxis zu installieren. Zudem sei es unrichtig, bei der Machbarkeitsstudie von einer Verbauung zu sprechen: "Es bleibt eine Freifläche mit 25 mal 35 Metern."
Zur Sache
Im Jahr 2013 erhielten die Gemeinden Attersee, Mondsee und Seewalchen den Zuschlag, die oberösterreichische Landesausstellung 2020 zum Thema Pfahlbau auszurichten.
Nun müssen die Gemeinden geeignete Räumlichkeiten für die Ausstellung finden.
Die Voraussetzungen dafür reichen von einer bestimmten Größe und Infrastruktur bis hin zu einer sinnvollen Nutzung nach der Ausstellung.
Da das Gemeindeamt in Attersee erneuert werden muss, möchte es die Gemeinde in Verbindung mit den nötigen Ausstellungsflächen errichten.
Als dieses Vorhaben angekündigt wurde, regte sich bereits massiver Widerstand.
Beim Info-Abend holte die Gemeinde schriftliches Feedback von den Besuchern ein, das nun ausgewertet wird.
Am Mittwoch, 15. März, um 19 Uhr können die Bürger in der Atterseehalle über das Vorhaben diskutieren.
UPDATE
- Was bei der Diskussionsveranstaltung passiert ist, lesen Sie hier
- Auch das Kuratorium Pfahlbauten hat sich bereits zu Wort gemeldet: "Wir präferieren keinen Standort"
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