Wenige leistbare Wohnungen im Bezirk
So viele Menschen, wie noch nie sind auf Wohnungssuche – davon mehr als 2000 im Bezirk Vöcklabruck.
BEZIRK (rab). Im gesamten Land Oberösterreich waren Anfang des Jahres mehr als 50.000 Menschen bei den Gemeinden als wohnungssuchend vorgemerkt. Besonders betroffen vom Wohnungsmangel ist Schwanenstadt mit einem Nettobedarf von mehr als 500 Wohnungen bei rund 4000 Einwohnern. Ebenfalls im oberösterreichischen Spitzenfeld liegt die Gemeinde Lenzing, wo rund sieben Prozent der Bevölkerung auf Wohnungssuche sind. In Timelkam ist der Wohnungsbedarf im vergangenen Jahr zwar leicht gesunken, doch er könnte bald wieder steigen. „Die Wohnbaugesellschaften müssen nach 25 Jahren die Landesförderungen innerhalb von elf Jahren zurückzahlen und verrechnen die Kosten den Mietern weiter“, berichtet Vizebürgermeister Johann Kirchberger (SPÖ). So wurden die Mieter mit Erhöhungen von bis zu 100 Euro im Monat konfrontiert. „Einige mussten deshalb schon aus ihren Wohnungen ausziehen“, so Kirchberger. Der Gemeinde seien dabei auch die Hände gebunden, da das Land die Rückzahlungszeiten bestimmt.
Gemeinde plant Resolution
„Wir versuchen nun, das Land mit einer Resolution, dazu zu bewegen, die Zeiten zu verlängern.“ Dadurch sollen die Mieterhöhungen abgemildert werden. „Sonst haben wir bald die Situation, dass Neubauten günstiger sind als bestehende Wohnungen“, kritisiert Kirchberger. Diese Situation möchte der Landtagsabgeordnete Hermann Krenn aus Gampern mit einer Förderung für junge Mieter verhindern: „Mit 9,30 Euro pro Quadratmeter sind die Mietpreise für Wohnungen unter 60 Quadratmeter bereits höher als in Linz.“ Die Bezirksvorsitzende der Sozialistischen Jugend, Sonja Lang, ergänzt: „Mit nur einem Prozent des Landeswohnbaubudgets könnte man für 1000 Wohnungen die Differenz auf fünf Euro pro Quadratmeter bezahlen.“ So gäbe es allein bei den großen Wohnungsbaugenossenschaften im Bezirk 600 leerstehende Wohnungen, die man so fördern könnte. „Wenn der Förderzeitraum abgelaufen ist, können die Mieter dann zum regulären Preis in der Wohnung bleiben“, sieht die Nationalratsabgeordnete Daniela Holzinger einen Vorteil gegenüber günstigen Startwohnungen, die nur befristet vermietet werden.
Förderung für junge Mieter
In dem Modell „5x5 Junges Wohnen“ der SPÖ sollen junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren für die einmalige Dauer von fünf Jahren bei einer maximalen Wohnungsgröße von 60 Quadratmetern gefördert werden. „Zusätzliche Wohnbauten werden wohl in Linz dringend benötigt, bei uns geht es aber zuerst darum, leerstehende Wohnungen leistbar zu machen“, meint Holzinger. Der Klubvorsitzende der SPÖ im Landtag, Christian Makor, meint hingegen, dass besonders die knappe Verfügbarkeit von Wohnraum die Mietpreise in die Höhe treibe und so zu einem weiteren finanziellen Problem für die Wohnungssuchenden werde: „Die Rekordzahl an Wohnungssuchenden ist ein deutlicher Handlungsauftrag für die Wohnbaupolitik des Landes Oberösterreich. Wir brauchen ein Sonderwohnbauprogramm, um den nötigen Wohnraum für die Bevölkerung zu sichern.“ Dies sei auch machbar, weil die gemeinnützigen Wohnbauträger Projekte für mehr als 1700 Wohnungen fertig haben, die rasch gestartet werden können.
Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) findet diese Forderung „unglaubwürdig“: „ Ich gebe zu, dass sich Wohnen durchaus auf das Haushaltseinkommen mehr niederschlägt als noch vor etwa 20 Jahren. Hätten wir nichts unternommen, wäre Wohnen wesentlich teurer geworden.“ Haimbuchner versicherte zudem gegenüber der BezirksRundschau, dass sich in Oberösterreich die Kräne bewegen und dass das Landeswohnbaubudget ausgeschöpft werde. Zudem hoffe er, dass die vom Bund versprochenen Gelder „endlich fließen“.
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