Barbara Karlich`s Talk um 4 auf ORF II
Mundmaler Paulus Ploier im "Talk um 4" - Ich habe das Leben wieder

Munmaler Paulus Ploier beim Talk um 4 - Ich habe das Leben wieder | Foto: ORF II
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Beim „Talk um 4“ mit Barbara Karlich ging es darum, zu zeigen, dass Menschen mit Behinderung kein falsch verstandenes Mitleid oder Bevormundung, sondern faire Chancen, Inklusion und Unterstützung brauchen, um ein selbst bestimmtes Leben führen zu können. Dabei zielt Inklusion darauf ab, dass alle Menschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben dürfen.
Die Gäste beim „Talk um 4“ auf ORF II, ganz große Charaktere und Persönlichkeiten, unter anderem Paulus (57) hat seit einem Sprung im Sommer 1984, an seinem ersten Arbeitstag, am späten Nachmittag, in`s zu seichte Wasser vom Mondsee eine Querschnittlähmung. Er war jung, unter anderem Schlagzeuger in einer Band. Die Musik war seine Zentrale und der Sinn seines Lebens. Er hatte so viel noch vor, aber es kam alles anders. Sieben Wochen Intensivstation, künstlich beatmet, künstliche Ernährung, einige Zeit in Lebensgefahr, Panikattacken, Schmerzen ohne Ende, 10 Monate REHA-Aufenthalt in Bad Häring, fast ein Jahr weg von zu Hause, sollte bei seiner Hausbank eine Unterschrift leisten, versuchte dies mit Hilfe von seinem Mund und das war schlussendlich der Beginn seiner ganz großartigen Karriere als Mundmaler. Die Mundmalerei und seine Frau Monika halfen ihm aus seinem tiefen Loch. Paulus Ploier, inzwischen seit über 30 Jahren mit seiner Monika verheiratet, ist heute Österreichs bekanntester und erfolgreichster Mundmaler. Seine mit dem Mund gemalenen Bilder stellt er weltweit aus und ist bereits seit vielen Jahren Vollmitglied der Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt e. V. (VDMFK – www.vdmfk.com). Er studierte Psychotherapie, hilft unter anderem als Psychosozialer Begleiter, Menschen aus einer Krise zu finden und sagte beim Talk unter anderem: „Ich habe das Leben wieder“ und zum Thema „Was ist Inklusion“ unter anderem „Ich denke, Inklusion ist ein neues Bewusstsein, dass wir uns mit Wertschätzung, Würde und Achtung begegnen und behandeln, egal wie wir ausschauen, egal wie wer ist. Und mit dem Bewusstsein der Inklusion erübrigt uns löst sich auch die ganze Gendersache auf, weil wir ohnehin alle gleich sind“.
Michaela (61), eines der vielen Contergan-Babys, kämpft für die vergessenen Opfer des Schlafmittelskandals, der Anfang der 60er bis Mitte der 60er-Jahre aufgedeckt wurde, berichteten in der Sendung, dass sie so behandelt werden möchten, wie alle anderen auch. Michaela, ehemalige Sozialarbeiterin am Jugendamt, jetzt in Pension, erzählte u. a. von negativen Erlebnissen. Auf Grund einer Bewerbung bekam sie im Jahre 1991 eine Absage mit folgender Begründung: „Es tut uns sehr leid, aber mein Äußeres ist den Klienten nicht zumutbar“. Heutzutage wäre es eine klassische Diskriminierungsklage.
Ebenfalls Gast in der Sendung war Ciara (26). Sie ist von Geburt an blind. Ihre Eltern förderten ihr musikalisches Talent vom Kleinkindalter an und so hatte sie bereits mit 2 ½ Jahren zum ersten Mal eine Violine in der Hand. Sie ist der Meinung, dass jeder Mensch musikalisch ist und dass es nur auf die Förderung ankommt, welche man bekommt. Dass sie von ihren Eltern musikalisch gefördert wurde, dass trotz ihrer Behinderung die musikalische Bildung in ihre Erziehung integriert wurde, dafür ist sie sehr dankbar. Sie hat aber nicht nur Violine gelernt, sondern unter anderem auch Geige, studierte Bass in Wien und Boston, hat inzwischen ihre eigene Band und reist trotz ihrer Behinderung sehr viel alleine. Heute steht sie als erfolgreiche Bassistin auf großen Bühnen dieser Welt, nützt ihre Chancen und sagt „es gibt immer noch Luft nach oben, unter anderem gibt es leider noch immer viele Menschen, welche nicht an die unzähligen Fähigkeiten von behinderten Personen glauben“.
Daniel (37), gelernter Mechaniker, wurde im Jahre 2009 von einem Auto angefahren, nachdem er bei einem Unfall als Ersthelfer helfen wollte. Seitdem sitzt er im Rollstuhl und kann seine Beine nicht mehr bewegen. Seine Leidenschaft für den Sport hat er jedoch nie verloren. Dem gelernten Mechaniker machte seine Arbeit sehr viel Freude, wollte nach dem Unfall eine Umschulung machen, bekam aber von der zuständigen Behörden keine Chance. Im Talk sagte er unter anderem: „Ich versuche trotz meiner Behinderung sehr viel Sport zu machen, fahre unter anderem Hand-Bike, das heißt ich liege im Fahrrad und bewege es ausschließlich über die Handkurbeln mit meinen Armen und Händen. Es ist nicht so einfach, vor allem das Bremsen und Schalten ist eine große Herausforderung, fahre abwärts manchmal mit bis zu 70 km/h, aber ich habe es gelernt, es macht viel Spaß und es bringt mich auch immer wieder in meinem Leben weiter. Es wird nur leider oft gar nicht gesehen und wertgeschätzt, was ein behinderter Mensch sehr wohl im Stand ist, zu leisten.
Claudia (41) hatte als 15jährige einen Unfall auf Grund von Fremdverschulden, hat seit damals eine Querschnittlähmung vom sechsten und siebten Halswirbel aus und sitzt im Rollstuhl. Sie ist heute zweifache Mutter, ist seit dem letzten Jahr verheiratet und erfolgreiche Mediatorin, Lebens- und Sozialberaterin. Auf ihre erste Schwangerschaft hat die Gesellschaft schockiert reagiert. Im „Talk um 4“ sagte sie: „Ich freue mich, wenn mir Hilfe angeboten wird, nehme die Hilfe an, wenn es für mich in diesem Moment hilfreich ist, aber ich helfe in erster Linie anderen Menschen sehr gerne. Wichtig ist, dass man gegenseitig achtsam ist und dass es ein Miteinander gibt“.
ORF-Moderatorin Barbara Karlich am Ende der Sendung: „Inklusion sollte nicht länger nur ein gesetzlicher Auftrag sein, sondern vor allem eine Haltung, die von der gesamten Gesellschaft ausnahmslos gelebt wird und es soll für uns alle eine Bereicherung werden, gemeinsam verschieden zu sein“.

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