"In der Justiz gibt es massive Probleme"
Norbert Blaichinger stellt sein neues Buch über das Leben eines Häftlings im Maßnahmenvollzug vor.
ZELL AM MOOS. "Zum Tode verurteilt. Zum Weiterleben verdammt." lautet der Titel des neuen Buches von Norbert Blaichinger. Der Zell am Mooser Autor portraitiert darin Thomas U., der mit einem Alter von 74 Jahren der älteste Insasse der Justizanstalt Garsten ist. Das Buch handelt jedoch nicht nur von einer Verbrecherkarriere mit 19 Vorstrafen und 30 Jahren Haft in sechs verschiedenen Ländern. Blaichinger gibt zudem einen Einblick hinter die Kulissen des Maßnahmenvollzuges.
"In der österreichischen Justiz gibt es massive Probleme", meint der Autor nach regelmäßigen Besuchen bei dem Häftling Thomas U. So sollen Häftlinge in Österreich einerseits resozialisiert werden, andererseits fehle jedoch das Angebot. "Wenn jemand 23 Jahre weggesperrt ist und dann keine ausreichende Therapie bekommt, wird er garantiert rückfällig", so Blaichinger.
Zudem nehme man Personen wie Thomas U., der im Jahr 2014 zu lebenslanger Haft und Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt wurde, jegliche Perspektive. "Menschen ohne Perspektive sind sehr gefährlich – auch für sich selbst", betont Blaichinger. "Was die Häftlinge am Leben hält, ist der Kontakt zu anderen Menschen." Dies sei seltener Kontakt zu Verwandten, als Brieffreundschaften mit Häftlingen in anderen Anstalten.
Das Buch mit 172 Seiten ist im Verlag Innsalz erschienen und kostet 19,80 Euro.
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