Neustart am Hof mit Angus
Christian Lohninger übernahm den Bauernhof seines Onkels und züchtet nun seltene Rassen.
UNTERACH (rab). "Wir sind froh, dass wir so tüchtige junge Leute hier am Hof haben", sagt Maria Schernthaner. Die 82-Jährige bewirtschaftete ein halbes Jahrhundert lang gemeinsam mit ihrem Mann den "Madlingerhof" in Unterach.
Nachdem ihr Sohn, der den Hof übernommen hatte, alle Tiere verkaufte und wegzog, übernahm vor fünf Jahren Enkel Christian Schernthaner den Betrieb. "Wir wohnten gleich nebenan und ich half schon als Kind nach der Schule und am Wochenende immer bei meinem Onkel mit", erinnert sich der heute 29-Jährige. Deshalb war es für den gelernten Elektriker bald klar, dass er den Hof im Nebenerwerb und als Bio-Betrieb weiterführen möchte.
Seltene Rassen am Madlingerhof
Der angehende Jungbauer baute sich den alten Heuboden zur Wohnung um und machte die Ausbildung zum Forstfacharbeiter nach. "Das bringt mir mehr als der landwirtschaftliche Facharbeiter, da wir mehr Wald als Wiesen haben", erklärt Schernthaner. Auch den alten Anbindestall erweiterte er bald zu einem modernen Laufstall. Darin leben heute mit den Jungtieren insgesamt 22 Angus-Rinder. Den Tag verbringen die Tiere auf den Weiden rund um den Hof, auch nachts können sie jederzeit ins Freie. Dort leisten ihnen Walliser Schwarznasenschafe Gesellschaft. Sie fressen das Gras, das die Rinder stehen lassen. Zudem leben am Hof Turopolje-Schweine, Hühner und Enten.
Fleisch statt Milch
Angus-Rinder sind für ihr hochwertiges Fleisch bekannt, geben aber keine Milch. "Für die Oma war das schon eine Umstellung, dass wir die Milch nun kaufen müssen", erzählt der Jungbauer. Für die Mutterkuhhaltung entschied er sich, weil sie besser mit seinem Beruf zu vereinbaren ist. "Wenn man die Kühe nicht melken muss, ist es egal, ob man eine Stunde früher oder später in den Stall geht." Zudem sei es nur so möglich, auf Urlaub zu fahren. "Dann füttern meine Eltern die Tiere", erzählt Schernthaners Verlobte Barbara Lohninger.
Altes Wissen und moderne Technik
Die Bäckerin und Konditorin bäckt neben ihrer Arbeit auch am Hof frisches Bauernbrot. Dazu hat Schernthaner eine kleine Hütte mit einem Holzofen errichtet. Diese nutzen die beiden auch für die Verarbeitung der Früchte von ihren rund 100 Obstbäumen zu Saft, Most und Schnaps. Zudem experimentieren sie mit alten Rezepten zum Selchen. "Wir möchten das Wissen von früher erhalten und mit den modernen Möglichkeiten kombinieren", betonen Schernthaner und Lohninger.
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