Vier neue „1A-Gemeinden“ im Bezirk
Neben vielen Verbesserungen verzeichnet die Arbeiterkammer auch einige Rückschritte im Angebot.
BEZIRK (rab). Mit den vier neuen „1A-Gemeinden“ Berg, St. Georgen, St. Lorenz und Vöcklamarkt sticht der Bezirk im neu erschienenen 17. Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer OÖ positiv hervor. Nur Attnang-Puchheim ist zur A-Gemeinde abgestiegen. Insgesamt gibt es zehn Gemeinden, die ihre Bewertung verbessern konnten, in sechs habe sich laut Arbeiterkammer das Angebot verschlechtert.
Besonders deutlich ist die Verbesserung in Oberwang: Durch Nachmittagsbetreuung für Kindergarten- und Volksschulkinder, Mittagessen sowie Tagesmütter ist die Gemeinde von D zu A aufgestiegen. "Bei uns gibt es immer mehr junge Familien, in denen beide Eltern arbeiten", berichtet Bürgermeister Matthias Hausleithner. Er geht davon aus, dass der Bedarf weiterhin steigen werde. "Wir werden sicher einmal eine zweite Nachmittagsgruppe in der Schule brauchen."
Wesentlich schlechter abgeschnitten hat Pöndorf, die Gemeinde wurde von A auf C zurückgestuft. Grund dafür seien fehlende Betreuung für unter Dreijährige und verkürzte Kindergartenöffnungszeiten. "Wir zahlen wie viele andere Gemeinden Gastbeiträge", entgegnet Bürgermeister Johann Zieher. "Die Kinder werden in Straßwalchen, Schneegattern und Frankenmarkt betreut." Auch die Öffnungszeiten seien nicht richtig: "Wenn der Bedarf besteht, ist bis 16 Uhr offen."
Mehr Plätze benötigt
Das größere Problem sei der zu kleine Kindergarten. "Wir benötigen wegen der vielen Geburten bald zwei zusätzliche Gruppen – diese sind aber noch nicht genehmigt." Dass ein Angebot mit guten Öffnungszeiten noch nicht bedeutet, dass auch genügend Plätze vorhanden sind, ist Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer bewusst. "Immer mehr Arbeitszeitflexibilität zu fordern und gleichzeitig beim Ausbau der Kinderbetreuung auf der Bremse zu stehen, das geht nicht", ist die zwiespältige Bilanz des Kinderbetreuungsatlasses für Kalliauer wenig zufriedenstellend.
Auch die SPÖ-Vorsitzende und Frauen-Landesrätin Birgit Gerstorfer kritisiert den Stillstand und fordert einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung: "Damit nimmt sich die Politik selbst in die Pflicht, für ausreichend Angebote zu sorgen. Gleichzeitig bietet er den Eltern die notwendige Planungssicherheit."
Kein Schönheitswettbewerb
"Niemand behauptet, dass alles perfekt ist, aber für Schwarzmalen besteht auch kein Anlass", kommentiert die stellvertretende ÖVP-Klubobfrau Elisabeth Manhal den Kinderbetreuungsatlas. "Wir orientieren unser Betreuungsangebot an den tatsächlichen Bedürfnissen und wollen keinen statistischen Schönheitswettbewerb gewinnen."
Die Kriterien
Für die Beurteilung der Kinderbetreuungs-Einrichtungen gibt es vier Kriterien:
• eine Krabbelstube oder die Möglichkeit, unter Dreijährige im Kindergarten betreuen zu lassen
• ein Kindergarten, der von Montag bis Donnerstag mindestens acht Stunden durchgehend geöffnet ist
• Mittagessen von Montag bis Donnerstag im Kindergarten
• Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder an mindestens vier Tagen in der Woche
Für Status einer 1A-Gemeinde muss der Kindergarten die Kriterien des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf (VIF) erfüllen:
• mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet, werktags Montag bis Freitag
• davon vier Tage mindestens 9,5 Stunden geöffnet
• Angebot Mittagessen
• maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen
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