Erinnerungen von Jörg Pagger
Der Diego Maradona aus Voitsberg

Dejan Stankovic, früher Kicker des ASK Voitsberg, jetzt Präsident von DSV Leoben | Foto: GEPA-Pictures
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  • Dejan Stankovic, früher Kicker des ASK Voitsberg, jetzt Präsident von DSV Leoben
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Am 10. Juni kommt es in der Landesliga zum großen Showdown zwischen dem Tabellenführer ASK Sparkasse Stadtwerke Voitsberg und Verfolger DSV Leoben um den Meistertitel und Aufstieg in die Regionalliga. Mit DSV-Präsident Dejan Stankovic kommt ein alter Bekannter nach Voitsberg zurück.

VOITSBERG. Jörg Pagger ist im Bezirk Voitsberg aufgewachsen und arbeitet heute an der HLW Sozialmanagement in Graz. Weiters nahm er als Künstler an zahlreichen Ausstellungen teil. Als Bub verzauberte ihn Dejan Stankovic, der beim ASK Voitsberg kickte. Hier seine Erinnerungen:

Maradona aus Voitsberg

Wie es sich anfühlte klein zu sein, das wusste ich als Bub, der in den 1970ern im Bezirk Voitsberg aufgewachsen war, sehr gut. Alles war größer als ich. Das ÖDK. Die meisten anderen Buben. Fast alle Städte. Graz. Und Wien sowieso. Mein Fußballverein: Der ASK Voitsberg. Arbeitersportklub, wie er sich stolz nennt. Auch er war damals klein. Aber nicht ganz so klein wie vieles andere. In der steirischen Landesliga eine fixe Größe. Oft vorne dabei.

Ein Hochgefühl

Eines Tages geschieht dann das Unglaubliche: Wir (ja, wir!) steigen in die 2. Division auf! Sind damit knapp vor dem Himmelreich. Plötzlich fühlt sich alles größer an, besonders ich selbst.
Und dann, mitten hinein in mein Hochgefühl, erschien auch noch ER. Mein Glück war vollkommen. Nie zuvor hatte ich „IN ECHT“ einen solchen Spieler gesehen. Und alles, was man nicht „IN ECHT“ gesehen hatte, war nur die Hälfte wert. „IN ECHT“ war damals noch eine gültige Währung. Er kam wohl aus der großen Fußballwelt. Hatte sich wahrscheinlich zu uns verirrt.
Eigentlich ging ich fast nur wegen ihm „Stadium“ (wir sagten damals immer: „Gemma Stadium!“) Wenn er die Gegenspieler leichtfüßig schwindlig spielte, jubelten wir alle auf der alten Holztribüne. Manchmal sah ich nicht alles, weil ich genau hinter einer der Säulen saß. Aber erahnen konnte ich es. Einmal wurde einer, der ihn bewachen hätte sollen nach einer halben Stunde verzweifelt ausgewechselt. ER hatte ihn wie ein kleines Kind mit dem Ball „getratzt“ (noch so ein Wort von damals).

Zuhause im Garten spielte ich seine Tricks nach, so gut es ging. Der Zwetschgenbaum war der hölzerne Verteidiger. Ich war er. Wenn ich ihn außerhalb des Platzes sehen wollte, dann ging ich zum Biserka. Eine Art internationales Fischrestaurant, ein Stück weite Welt. Er war oft dort. (War der Biserka wegen ihm nach Voitsberg gekommen?) Ich bestaunte ihn von Weitem. Da hat er mir auf einem der Rechnungsblöcke vom Biserka acht Autogramme gegeben. Acht zur Sicherheit, falls ich sieben verlieren würde.

Mit Stankovic unschlagbar

Im Hans Blümel-Stadium waren wir mit ihm unschlagbar. Schon fast zwei Jahre hatten wir hier nicht mehr verloren. Ich erinnere mich, als er einmal - gegen die Vienna, (die große Vienna!) zu spät kam. Er hatte an der Grenze im Stau gesteckt. Der Stadionsprecher kündigte seine Verspätung an. Die Vienna führte schon mit 1:0. Unsere Heimserie drohte zu „reißen“. Dann Gemurmel, Geraune, Jubel. Ich erheische einen Blick, an der Säule vorbei. Er ist da! Wird eingewechselt, erzielt den Ausgleich. Wir bleiben zuhause ungeschlagen. Auch gegen die Großen aus Wien.

Trotzdem abgestiegen

Wir sind dann trotzdem abgestiegen. In einem sportlich bereits unbedeutenden Spiel gegen Ende der Meisterschaft haben sie ihm den Ball extra nicht gegeben, glaube ich. Deshalb haben wir dann auch zuhause zum ersten Mal verloren, 0:3. Ich hatte das Gefühl, es bedeutete den meisten nichts mehr. Für mich war eine Welt zusammengebrochen. Unsere Festung war gestürmt. Die Meisterschaft war vorbei. Der Heimrekord vorbei. Alles war vorbei.
Der Sommer danach. Wir fahren auf Urlaub. Jeden Tag in der Früh mein erster Weg zur Zeitung: Dort lese ich, dass er mit anderen, größeren Vereinen verhandelt. Ich muss ohnmächtig aus der Ferne zusehen. Kann ihm nicht einmal „Auf Wiedersehen“ sagen.
Mir bleiben seine acht Autogramme. Unzählige Erinnerungen. Ein paar seiner Tricks. Er hat mich größer gemacht, als ich es damals war.
Dafür «Danke» , Dejan Stankovic!
Du warst mein Diego Maradona aus Voitsberg.

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