WKW-Statistik
Großes wirtschaftliches Potential in der Währinger Straße
Eine neue Statistik zeigt, dass in der Währinger Straße wirtschaftlich großes Potenzial steckt. Die Händlerinnen und Händler könnten bis zu 68,9 Millionen Euro machen. Wir haben auch beim Währinger Wirtschaftsverein nachgefragt, welche Rolle man selbst für diesen Erfolg hat.
WIEN/WÄHRING. Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) veröffentlichte zuletzt aktuelle Daten über die Einkaufsstraßen. Die Statistik der "Äußeren Währinger Straße" – zwischen Lacknergasse und Gürtel – kann sich sehen lassen.
So ist die Kaufkraft hier wesentlich größer als in Wien. Diese liegt im gesamten Stadtgebiet durchschnittlich um 5,6 Prozent unter dem Österreich-Wert. Im 18. Bezirk liegt diese um 10,4 Prozentpunkte höher als im gesamten Land. Das liegt wohl auch am überdurchschnittlichen Nettojahreseinkommen der Währingerinnen und Währinger. In Wien liegt dieses durchschnittlich bei 24.401 Euro, im 18. Bezirk bei 28.004 Euro.
Gut im Vergleich
Auch die Zahl der Passantinnen und Passanten ist auf dem 1,75 Kilometer langen Straßenabschnitt seit der Pandemie wieder gestiegen. Waren an einem Donnerstag 2020 noch rund 6.000 Menschen als potenzielle Laufkundschaft unterwegs, waren es 2022 knapp 8.000 Menschen im gleichen Zeitraum. An einem Samstag liegt der Wert knapp unter dem von 2020 (6.000 Passanten), wobei die WKW erwähnt, dass es am Zähltag 2022 geregnet hat.
Die 235 Geschäfte haben laut WKW ein Umsatzpotenzial von 68,9 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Josefstädter Straße ist 150 Meter länger und hat zehn Lokale mehr. Mit einem Kaufkraftniveau von 8,9 Prozent über dem Österreichwert erreicht man 4,2 Millionen Euro mehr Umsatzpotenzial.
Welche Rolle hat der Verein?
Zuletzt gab es im Blog unser-waehring.at Kritik am Währinger Wirtschaftsverein, welcher eben die Händler der Straße betreut. Diese seien unzufrieden mit den Aktivitäten eines veralteten Vereins. Das Straßenfest etwa, für das Obmann Michael Richter bei der Bezirksvorstehung um Förderung gebeten hat, sei gar nicht mehr zeitgemäß. Wie sieht Richter das alles nun, wo die WKW doch von einem florierenden Handel spricht?
"Die guten Wirtschaftsdaten machen Freude und zeigen, dass sich eine Einkaufsstraße gegen Onlinehandel, Shoppingcenter, Pandemie etc. behaupten kann." In erster Linie sieht er den Branchenmix und den Einsatz der Geschäftsleute für den Erfolg verantwortlich. "Der Verein ist nur eine Unterstützung im Hintergrund, der versucht Rahmenbedingungen zu verbessern: Das Straßenfest ist nur ein Punkt. Wir sind Betreiber der Weihnachtsbeleuchtung, wir haben auch die eine oder andere kleinere Veranstaltung gemacht, haben während Corona den Open-Air-Sales ins Leben gerufen um den Handel zu unterstützen. Wir organisieren verschiedene Geschenksaktionen für Kundinnen und Kunden, usw., usw.", so Richter.
"Ich denke also, dass die Währinger Straße dank der vielen Initiativen der Geschäftsleute so gut dasteht - und eine Initiative ist eben der Einkaufsstraßenverein. Ob das Weihnachtsgeschäft, zum Beispiel, ohne Weihnachtsbeleuchtung gut laufen würde, wäre ein Szenario, das ich lieber nicht einfach so ausprobieren möchte. Der Schaden könnte nachhaltig sein", ermahnt der Obmann.
In Punkto Straßenfest hält Richter an diesem fest. Die Mehrheit der Betriebe würde sich das Straßenfest laut Richter weiterhin wünschen. "Wenn dem nicht so wäre, würden wir es nicht veranstalten und uns die viele ehrenamtliche Arbeit, die in das Fest fließt, ersparen." Dabei steigen die Besucherinnen- und Besucherzahlen laut Richter jährlich.
"Somit scheint das Fest beliebt zu sein und für die Währinger Straße bedeutet es ein kräftiges Lebenszeichen, das in ganz Wien wahrgenommen wird", führt der Obmann fort. "Wenn durch das Fest Besucherinnen und Besuchern aus anderen Bezirken die Währinger Straße ,entdecken' und abseits des Fest als Stammkundschaft kommen, dann ist das ein Erfolg, der den Aufwand rechtfertigt."
Dabei versucht man das Fest stetig attraktiver zu gestalten: "Außerdem haben wir kontinuierlich an der Verbesserung des Fests gearbeitet: Es gibt seit Jahren die Foodtruck-Area, es gibt den beliebten Kinderflohmarkt, wir haben viel mehr Kunsthandwerk, es gibt ein umfangreiches Kinderprogramm, wir versuchen lokalen Kunstschaffenden eine Bühne zu bieten, wir achten darauf, dass die lokalen Geschäfte gegenüber Marktfahrerinnen und -fahrern den Vorzug bekommen, usw., usw.", so Richter abschließend.
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