Bezirk: Alt und ausgedünnt

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BEZIRK. Rudolf Hofstätter hat im Norden des Bezirks ganz besondere Probleme: Er ist das Oberhaupt von nur noch 554 Waldkirchnern. Um fast 16 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren. Eine Entspannung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Während die Einnahmen sinken müssen die schrumpfenden Gemeinden im Bezirk eine Infrastruktur erhalten, die für deutlich mehr Einwohner ausgelegt ist, wie Hofstätter bestätigt.

"Sind politisch zu schwach"

"Wir würden uns wünschen, dass auch endlich Projekte in der Grenzregion verwirklicht werden und nicht nur in den Ballungszentren", so der Bürgermeister. Er könne sich etwa ein Reha-Zentrum oder ähnliches vorstellen. "Das hat in unserer ruhigen Gegend sicher einen besonderen Erholungswert. Das passiert nur leider bei uns im Bezirk nicht, weil wir politisch zu schwach sind." Seit 2010 versucht Hofstätter eine derartige Einrichtung in den Norden des Bezirks zu bekommen, stößt aber auf taube Ohren. Der Bürgermeister gibt sich pragmatisch: "Wir sind froh, wenn wir die wenige bestehende Infrastruktur erhalten können." Die Waldkirchner sind mit ihrem Problem aber nicht allein, selbst Waidhofen als Bezirkshauptstadt kann den Einwohner-Schwund nicht mehr durch Zuzug ausgleichen und verliert mit 1,6 Prozent ebenfalls.

Landflucht nimmt zu

Während die Menschen im Großteil des Bezirks immer weniger werden, profitiert der Speckgürtel rund um Wien: 30 Prozent Zuwachs sind dort keine Seltenheit. Im Bezirk gibt es überhaupt nur zwei Gemeinden, die ein Bevölkerungs-Plus aufweisen: Vitis und Waidhofen-Land. Vitis ist traditionell Musterschüler und profitiert von einer günstigen Verkehrslage. Mit 2.635 Einwohnern ist die Gemeinde im Süden des Bezirks schon ganz nahe an die ehemals großen Städte Groß Siegharts (2.782 Einwohner, minus 7,6 Prozent) und Raabs (2.729 Einwohner, minus 9,6 Prozent) herangekommen. Waidhofen-Land kann sich über einen kleinen Zuwachs von 22 Einwohnern in den vergangenen zehn Jahren freuen. Dennoch: Geht es in diesem Tempo weiter, sinkt die Einwohnerzahl im Bezirk Waidhofen in zehn Jahren wahrscheinlich unter die 25.000-Einwohner-Marke.

Die Waidhofner altern

Die Bevölkerungsgruppe der Alten hat die Jungen längst überholt. 22 Prozent - das sind 5.880 Personen - sind über 65 Jahre alt. Dem gegenüber stehen nur 5.006 Personen unter 20 Jahren. Besonders krass ist die Situation in Raabs: 29,3 Prozent der Einwohner sind im nicht mehr erwerbstätigen Alter. Aber auch das eingangs erwähnte Waldkirchen hat Probleme mit der Überalterung: "Unser Durchschnittsalter in der Gemeinde ist 49 Jahre. Da können sich Geburten- und Sterberate nicht mehr ausgleichen", berichtet Hofstätter.

Hilfe, wir sterben aus

Tatenlos zusehen wollen die Waldviertler aber nicht: In Karlstein will man den Trend jetzt stoppen. Unter dem prägnanten Titel "Hilfe, wir sterben aus" wurde in der Gemeinde ein Arbeitskreis gegründet, der ermitteln soll, wie man die Trendumkehr schafft und zumindest die Nahversorgung aufrecht erhalten kann. Zwar steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen. Das Ziel formuliert Bürgermeister Ernst Herynek fast poetisch: "Damit wir uns mit Zuzug beschäftigen dürfen und nicht mit der Abwanderung kämpfen müssen".

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