Studie
Bezirk Waidhofen hat Aufholbedarf bei der Kinderbetreuung
Arbeiterkammer fordert vor allem in der Betreuung von Unter-Dreijährigen dringend mehr Angebote im Bezirk.
BEZIRK WAIDHOFEN. Dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Bezirk Waidhofen schwierig ist, bestätigt eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Niederösterreich. Die Frauenabteilung der AK Niederösterreich hat die Situation der Kinderbetreuung im Land bezirksweise analysiert und erhebliche Unterschiede beim Angebot von Betreuungseinrichtungen festgestellt. as betrifft sowohl die Betreuungsquote als auch die Öffnungszeiten und die Schließzeiten der Betreuungseinrichtungen. Als wesentlichen Punkt sieht die AK den Anteil von Kinderbetreuungseinrichtungen, die mit der Vollzeitbeschäftigung beider Eltern vereinbar sind. Hier sind die Unterschiede dramatisch groß. Während diese Möglichkeit zum Beispiel im Bezirk Scheibbs bei null liegt, bieten diese Möglichkeit im Bezirk Mödling 47 Prozent aller Kinderbetreuungsplätze. Ähnliche Werte wie Scheibbs weist auch laut der Analyse der Arbeiterkammer der Bezirk Waidhofen auf. Nur 16,8 Prozent der Unter-Dreijährigen werden hierzulande betreut - landesweit sind es zum Vergleich 23,5 Prozent.
VIF-Kriterien im Bezirk
Schlecht sieht es im Bezirk Waidhofen/Thaya auch aus, wenn man die so genannten VIF-Kriterien für Betreuungseinrichtungen heranzieht. Diese sagen aus, ob eine Krippe, ein Kindergarten oder eine altersgemischte Einrichtung die Voraussetzungen dafür erfüllt, damit Eltern eine Vollzeitarbeit ausüben können. Kein einziger Betreuungsplatz im Bezirk erfüllt diese Kriterien.
Für Eltern, und hier insbesondere für Frauen, darf es niemals die Frage geben „Kinder oder Beruf“. Es muss beides miteinander vereinbar sein. Und das zu leistbaren Kosten und zu angemessenen Zeiten“, betont Marianne Landa, Leiterin der Frauenabteilung der AK Niederösterreich. „Insbesondere die Betreuungssituation von Kindern unter 3 Jahren steht im Mittelpunkt, denn hier handelt es sich um einen Knackpunkt für berufstätige Mütter, um den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Karenz so bald wie möglich zu schaffen“, so Christian Hemerka, Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer Waidhofen.
Zur Sache
Insgesamt gab es in Waidhofen im Zeitraum 2017/18 19 Kindergärten, 1 Kinderkrippe und 2 altersgemischte Einrichtungen (eine mehr als im Vorjahr). 777 Kinder befanden sich in diesen Einrichtungen, 22 davon in einer Kinderkrippe, 726 besuchten einen Kindergarten und 29 eine altersgemischte Einrichtung.
Österreichweit liegt Niederösterreich beim Angebot an Kinderbetreuung mit mehr als zehn Stunden Öffnungszeit mit 22,2 Prozent an vorletzter Stelle. Nur Oberösterreich liegt mit 15,5 Prozent dahinter. In Wien haben 80 Prozent aller Betreuungseinrichtungen länger als zehn Stunden geöffnet.
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