Fahr zur Hölle!
Der Aufzug des Grauens im ultimativen Härtetest (mit Video)

Berüchtigt: Der Aufzug in Waidhofen ist für seine Fehlfunktionen verschrien.
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UPDATE: Wir sind stecken geblieben! 

Nur wenige Tage nach unserem Test blieb Kollegin F. in der Liftkabine stecken. Kurz bevor sie den Notruf wählen wollte, versah der Problem-Aufzug aber plötzlich wieder den Dienst. Er hat wohl bemerkt, dass er gefilmt wird (und für alle Zartbesaiteten: Es fallen Schimpfworte, wir haben euch gewarnt).

Lest nächste Woche: Wie viele hunderttausende Euro der Lift schon verschlungen hat.

Der Aufzug vom Arbeiterkammerparkplatz in die Innenstadt von Waidhofen ist wegen seiner Fehlfunktionen legendär. Warum das so ist, versuchen wir in diesem Selbstversuch zu klären.

WAIDHOFEN. Wer schon einmal schwer bepackt Einkäufe zum Auto geschleppt hat oder in leicht angeheitertem Zustand nach der Beislrallye nach Hause wankt ist froh, dass es ihn gibt: Den Aufzug von der Volksbank-Passage auf den Arbeiterkammerparkplatz als schnellste Verbindung der Innenstadt in den Nordteil Waidhofens.

Doch leider hat der vermeintliche Retter ein zweites Gesicht: Der Lift hat seine Fahrgäste zu gerne. So gerne, dass er sie manchmal nicht mehr los lässt und am liebsten für immer behalten möchte, wenn die Türen nicht mehr öffnen, oder er überhaupt ganz stecken bleibt. In der Stadt wird schon gewitzelt, dass es wohl für alle Beteiligten einfacher wäre, die Feuerwehr würde einen Wachposten gleich neben dem Aufzug aufstellen.

Der Teufel war's!

Wer den (nicht besonders guten) Film "Devil - Fahrstuhl zur Hölle" gesehen hat, dem fallen die Parallelen auf: Der Horror-Aufzug hält die Gäste gefangen, weil er vom Bösen besessen ist. Dass der Teufel im Waidhofner Innenstadt-Aufzug steckt darf zwar bezweifelt werden - aber zur Hölle fahren möge er schon, wenn der Lift wieder einmal auf ganzer Linie versagt.

Wer wenn nicht die Bezirksblätter können dieser drängenden Frage auf den Grund gehen? Erster Schritt: Lokalaugenschein. Wir postieren uns vor dem Aufzug und unterhalten uns mit den Fahrgästen. Die erste Erkenntnis: Beinahe jeder hat schon Fehlfunktions-Erfahrung gesammelt. "Ein bisschen aufregend ist das schon jedes mal, ob man oben ankommt oder stecken bleibt", liebt eine ältere Waidhofnerin den Nervenkitzel. Ein bekannter Gastronom der seinen Namen nicht in diesem investigativen Report lesen möchte, berichtet uns sogar, dass er erst vor einigen Tagen im Aufzug stecken blieb. "Für mich kein großes Problem, aber der Hund musste äußerln!" Die Feuerwehr war zur Stelle und befreite Herrl und Vierbeiner. "Schreibt's ,Aufzug des Grauens' in die Zeitung", ruft er uns noch hinterher. Machen wir gerne - siehe Titel. 

Experte: "Es kommt drauf an"

Schritt zwei: Experten müssen wissen, was die dauernden Fehlfunktionen hervorruft. Nachfrage bei Feuerwehrkommandant Christian Bartl. Die Mitglieder der Feuerwehr Waidhofen müssen es wissen, sie retten schließlich die Menschen aus der steckengebliebenen Kabine - und das im schlimmsten Fall mehrmals pro Woche. Dass es sich um eine grundsätzliche Fehlkonstruktion handelt, glaubt der Feuerwehrkommandant nicht. "Nachdem der Windfang gebaut wurde, ist es deutlich besser geworden, ich vermute, dass es wohl etwas mit Staub und Streugut zu tun hat, das den Lift stört." 

Der Blick in den Maschinenraum weckt keine besonders hohen Erwartungen.
  • Der Blick in den Maschinenraum weckt keine besonders hohen Erwartungen.
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Ist also nicht der Teufel sondern banaler Schmutz der Übeltäter? "Gut möglich", meint Josef Flicker. Der Heidenreichsteiner hat 35 Jahre Erfahrung mit dem Bau und der Wartung von Aufzügen. "Am empfindlichsten sind die Sensoren der Tür. Da braucht nur Dreck oder ein Stein liegen und die Türen öffnen sich nicht mehr. Eine weiteres Problem kann mangelhafte Wartung sein, oder der Aufzug wird manipuliert - etwa durch mehrfaches Hüpfen", meint der Profi.

Wir machen den Härtetest

Schritt drei: Bleibt nur noch der Härtetest unserer Investigativreporter. Tapfer stellen sie sich dem Lift und testen ihn auf Herz und Nieren indem sie eine Stunde lang auf und ab fahren. Rund 30 Mal geht zwischen Parkplatz, Nordpromenade und Passage hin und her. An jedem Stockwerk öffnet sich die Tür, was fünf Sekunden in Anspruch nimmt, das Schließen noch einmal fünf Sekunden und dreißig Sekunden die Fahrt an sich und wieder von vorne. Das Material schonen wir dabei nicht und auch wenn das Quietschen der Tür in der Endstation noch lange in ihren Ohren klingelt: Zu einer drastischen Fehlfunktion lässt sich der Lift heute nicht bewegen.

Dann doch lieber die Stiege: Redakteur Peter Z. schadet's eh nicht, findet die Kollegin.
  • Dann doch lieber die Stiege: Redakteur Peter Z. schadet's eh nicht, findet die Kollegin.
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Dennoch unser wissenschaftlich fundiertes Fazit: Wer nicht zwanzig Minuten extra Zeit hat und einmal selbst mit Blaulicht und Tatütata aus einem stecken gebliebenen Aufzug befreit werden will, sollte lieber die Stiege nehmen. Oder wie es Feuerwehrkommandant Christian Bartl abschließend formuliert: "Ich gehe lieber über die Stufen. Dass mich die eigenen Feuerwehrleute aus dem Aufzug befreien, diese Blöße kann ich mir als Kommandant nicht geben", lacht der Waidhofner. Nachsatz: "Ist eh gesünder."

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