Jahresbilanz der Feuerwehren: Deutlich mehr Einsätze durch Trockenheit

Mähdrescherbrand
 | Foto: FF Weikertschlag / V. Sauer
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BEZIRK WAIDHOFEN. 2018 war ein ereignisreiches Jahr für die 119 Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya. Neben den 4.790 Einsatz- und knapp 16.000 Übungsstunden organisierte die Feuerwehrfamilie den Landesfeuerwehrleistungsbewerb. Über 13.400 Besucher kamen zum größten Feuerwehrevent des Landes nach Gastern.

In Summe wurden im abgelaufenen Jahr rund 170.000 Gesamtstunden freiwillig und ehrenamtlich geleistet, eine Wertschöpfung von 4,3 Millionen Euro.

Elf Feuerwehren waren am 4. Jänner 2018 bei einem Hotelbrand am Hauptplatz in Raabs an der Thaya gefordert. Dichter Rauch drang aus dem Speisesaal im 1. Stock. Ein Nachbar wurde auf den Rauch aufmerksam und verständigte die Feuerwehr. Ein Großeinsatz mit über 120 Mitgliedern konnte ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude verhindern. Verletzt wurde zum Glück niemand. Brandursache war eine thermische Überlastung durch mehrere, hintereinander verbundene Verteilersteckdosen.

Großbrände knapp hintereinander

Am 16. und 17. Juni 2018 kam es zu gleich zwei Großbränden im Bezirk. In den Nachtstunden des 16. Juni geriet ein Stall in Münchreith (Gemeinde Karlstein an der Thaya) in Brand. 150 Kälber waren zu diesem Zeitpunkt im Stall. Den Einsatzkräften gelang es, einen provisorischen Korridor aus Paletten quer über den Hof zu errichten und dadurch alle Kälber aus dem brennenden Stall retten. Ein massiver Löscheinsatz brachte den Brand unter Kontrolle. Rund 100 Feuerwehrleute standen im Einsatz.Nur 25 Stunden später gab es erneut Großalarm für elf Feuerwehren. Im Ortskern von Großeberharts (Gemeinde Pfaffenschlag) stand der Dachstuhl einer Scheune in Vollbrand. Mehrere Löschtrupps bekämpften das Feuer von allen Seiten. Dem raschen Einsatz war es zu verdanken, dass der Brand auf die Scheune begrenzt blieb und keine Nachbarobjekte betroffen waren. Brandursache war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein schaltbarer 6-fach Verteiler in der Scheune.

Am 17. Juli 2018 kam es zu einem grenzübergreifenden Feuerwehreinsatz. In Rancířov(Gemeinde Dešná in Tschechien) nahe der Staatsgrenze fing ein Mähdrescher Feuer. Dicke,schwarze Rauchwolken waren kilometerweit sichtbar. Mehrere Feuerwehreinheiten ausSüdböhmen sowie die Feuerwehren Unterpertholz, Weikertschlag, Rappolz und Raabsbekämpften die Flammen. Durch die enorme Hitze explodierte ein Reifen und wurde einigeMeter weit in das Feld geschleudert. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Ein Waldbrand in Waldreichs (Gemeinde Groß Siegharts) forderte am 21. Juli 2018 sechsFeuerwehren und 85 Mitglieder. Ein im Wald gelagerter Holzstoß geriet in Brand. Durchden starken Wind griff das Feuer auch auf den Hochwald über. Den Einsatzkräften gelanges jedoch, eine weitere Ausbreitung zu verhindern und den Brand zu löschen.

Innerhalb weniger Tage kam es zu zwei Dachstuhlbränden im Bezirk. In der Nacht auf den21. September 2018 stand der Dachstuhl eines mehrgeschossigen Wohnhauses in Vitis inFlammen. Für die 142 Einsatzkräfte waren es schwierige Löscharbeiten, denn zumAblöschen der Glutnester musste die Dachhaut geöffnet werden. Bis in die frühenMorgenstunden dauerte der Einsatz. Von den Brandermittlern wurde ein technischer Defektim Bereich eines Gefrierschrankes als Brandursache festgestellt.

Am 25. September 2018 brannte der Dachstuhl eines Mehrparteienwohnhauses inDietmanns. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig unverletzt ins Freie retten. Mit einerDrehleiter und einer Teleskopmastbühne wurde der Brand aus der Luft bekämpft. MehrereAtemschutztrupps führten einen Innenangriff durch. 191 Mitglieder von 16 Feuerwehrenwaren im Einsatz.

200 Wasserversorgungen

In Summe kam es 2018 zu insgesamt 53 Brandeinsätzen, eine Steigerung von33% gegenüber 2017. Zusätzlich wurden die Feuerwehren zu 34 automatischenBrandmeldealarmen in größeren Betrieben gerufen. Dabei handelte es sich umFehlauslösungen.Über 77% aller Interventionen der Feuerwehren sind technische Einsätze. Waren es in denvergangenen Jahren noch die Einsätze nach Verkehrsunfällen, die die Statistik anführten,waren es im abgelaufenen Jahr die Wasserversorgungen aufgrund der Trockenheit. Knapp200 Mal wurden die Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya gerufen, um leereWasserspeicher zu befüllen.

140 Einsätze nach Unfällen

Unter den 140 Einsätzen nach Verkehrsunfällen waren leider auch zwei Unfälle mitTodesfolge. Am 26. Juli 2018 wurde die Feuerwehr Dobersberg zu einer Motorradbergunggerufen. Bei der Ankunft am Unfallort auf der B30 zeigte sich das wahre Ausmaß diesesUnfalls. Ein Motorradfahrer stieß mit einem abbiegenden Traktor zusammen. Der Lenkerdes Motorrades verstarb noch an der Unfallstelle.Ein weiterer tödlicher Unfall geschah am 14. Oktober 2018 in Wetzles (Gemeinde Raabsan der Thaya). Ein Traktor kippte in einer Kurve im Ortsgebiet um und begrub den Lenkerunter sich. Vier Feuerwehren waren rasch mit hydraulischen Rettungsgeräten vor Ort,jedoch erlitt der Lenker bei dem Unfall tödliche Verletzungen und war sofort tot.

Bei acht weiteren Einsätzen nach Verkehrsunfällen konnten die Feuerwehrleuteeingeklemmte bzw. eingeschlossene Personen aus den Fahrzeugen retten. Dies war etwa bei einem schweren Unfall auf der B5 am 18. Juni 2018 notwendig. Eine Frau verlor dieKontrolle über ihr Fahrzeug, geriet in den linken Straßengraben, überschlug sich mehrmalsund kam seitlich liegend auf der Fahrbahn zum Stillstand. Sie wurde bei dem Unfall schwerverletzt und musste von der Feuerwehr aus ihrem PKW befreit werden.

Dramatische Rettungseinsätze

Eine dramatische Rettungsaktion ereignete sich am 12. Juni 2018 in der GemeindeDobersberg. Während eines Unwetters mit starkem Niederschlag und heftigen Windböenverlor ein Lenker auf der B36 die Kontrolle über seinen unbeladenen Holztransporter,durchbrach das Geländer der Thayabrücke und stürzte mit der Zugmaschine und demAnhänger in die Thaya. Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilten zum Unglücksort. Derverletzte Lenker wurde in der Fahrerkabine eingeschlossen. Die Feuerwehrleute drangendurch die Thaya – sie führte durch das Unwetter zu diesem Zeitpunkt erhöhtenWasserstand – zum LKW vor und führen die Erstversorgung durch. Da sich derGesundheitszustand weiter verschlechterte und eine schonende Rettung vorerst nichtmöglich war, trug ein Feuerwehrmann die Notärztin durch die Wassermassen zum LKW.Sie konnte den Lenker medizinisch Versorgen und für die Rettung stabilisieren. Danacherfolgte die Rettung des Lenkers. Er wurde anschließend vom Roten Kreuz ins Krankenhausgebracht. Durch den Absturz des LKW wurde der Treibstofftank beschädigt und es tratDieselkraftstoff in die Thaya aus. Die Schadstoffgruppe des Bezirkes rückte daraufhin anum den ausgeflossenen Treibstoff entlang der Thaya zu binden.

Am 15. Mai 2018 standen 14 Feuerwehren in den Bezirken Horn, Zwettl und Waidhofen ander Thaya im Einsatz, um eine 46 Kilometer lange Ölspur zu beseitigen. Auf der B4 und B2verlor ein Fahrzeug Dieselkraftstoff, der sich von Mörtersdorf (Bez. Horn) bis nach Vitisund Großrupprechts verteilte. Die FF Vitis beseitigte die Ölspur auf der B2 von Sparbachbis nach Großrupprechts.

Starke Unwetter über dem Bezirk

Auch 2018 kam es wieder zu einigen Unwettereinsätzen nach schweren Gewittern, Sturmund starken Niederschlägen.Am 10. Mai 2018 zogen mehrere Gewitterzellen über den Bezirk hinweg. EnormeNiederschlagsmengen gingen binnen weniger Minuten in den Gemeinden Vitis, Waidhofen-Land, Waidhofen an der Thaya, Pfaffenschlag und Gastern nieder. Durch dieausgetrockneten Böden schossen Wasser- und Geröllmassen in die Ortschaften. Mehr als100 Mitglieder waren damit beschäftigt, Keller auszupumpen und die Straßen zu reinigen.

Sintflutartige Regenfälle setzten am 1. Juni 2018 Teile von Matzles (Gemeinde Waidhofenan der Thaya) unter Wasser. In sechs Häusern drang Wasser in die Keller ein, wodurchmehrere Autos, Motorräder und Einrichtungsgegenstände in Mitleidenschaft gezogenwurden. In der Senke zwischen der Landesstraße 60 und der Ortseinfahrt von Matzlesbildete sich durch die Wassermassen ein Teich. Über 80 Feuerwehrleute von fünfFeuerwehren pumpen die Keller aus und unterstützen die Bevölkerung bei denReinigungsarbeiten.Zu insgesamt 57 Unwetter- und Sturmeinsätze wurden die Feuerwehren im Jahr 2018gerufen.

Bei den 119 freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Waidhofen an der Thaya wurdenrund 170.000 Gesamtstunden geleistet. Setzt man einen Stundensatz von 25 Euroan, so ergibt das eine Wertschöpfung im Ausmaß von 4,3 Millionen Euro.

Im Bezirk Waidhofen an der Thaya sorgen 4.735 Feuerwehrmitglieder für die Sicherheitder Bevölkerung. Dabei kann man Tag und Nacht auf sie zählen, wenn Menschen in Notsind und Hilfe benötigen.Aber: Stell dir vor, es passiert jemanden etwas, und niemand kommt um zu helfen.In einer Zeit, in der das Miteinander leider keine große gesellschaftliche Rolle mehr spielt,gibt es bei der Feuerwehr die Möglichkeit sich in der Gemeinschaft einzubringen um denMitmenschen zu helfen.

Ab dem 10. Lebensjahr kann es bei der NÖ Feuerwehrjugend losgehen. Im BezirkWaidhofen an der Thaya gibt es bei den Feuerwehren Dobersberg, Karlstein, Kautzen,Groß-Siegharts-Stadt, Raabs und Vitis Feuerwehrjugendgruppen. Dort erhalten die Jungsund Mädchen das nötige Rüstzeug, um später - genauer gesagt ab dem 15. Lebensjahr -für den Aktivdienst bestens ausgebildet zu sein.

Interesse? Schau bei deiner Feuerwehr im Ort vorbei und erkundige Dich beimFeuerwehrkommandanten. Er wird Dir bestimmt all Deine Fragen beantworten und Dir dieInstitution Feuerwehr näherbringen. Du wirst diesen Schritt nicht bereuen!

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