Verärgerte Autofahrer in Waidhofen
Lenker werfen Scheite und Ziegel auf geparktes Auto
Lenker wollen Anrainer einschüchtern, weil er in der Brunnerstraße parkt. Polizei warnt vor Rache-Aktionen.
WAIDHOFEN/THAYA. Martin Palisch hat eigentlich nur einen Wunsch: Er wünscht sich ein Ende der Verkehrshölle in der Brunnerstraße. Rund 7.000 Autos rauschen hier zu Spitzenzeiten vorbei. In der Woche sind es um die 50.000 Fahrzeuge.
Scheite und Steine
Mittlerweile muss der Waidhofner um sein Leben fürchten, wie er gegenüber den Bezirksblättern erklärt. Seitdem er seinen Kleinwagen vor seinem Haus in der Brunnerstraße geparkt hat (mehr dazu hier), fühlt sich so mancher Autofahrer provoziert, und nicht jeder behält die Nerven, wenn er für den Gegenverkehr warten muss.
"Mittlerweile muss ich um Leib und Leben fürchten. Man schmeißt nun auch schon mit Gegenständen auf oder vor mein Haus", so Palisch, der ein Foto von einem Holzscheit zeigt, das laut seinen Angaben auf sein Haus geworfen wurde.
Der Höhepunkt war aber diese Woche erreicht, als Unbekannte einen Ziegelstein deponierten.
Palisch, der sein Foto nicht in der Zeitung sehen möchte, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, erstattete Anzeige. Dabei parkt der Techniker sein Auto hier völlig legal, wie eine Nachfrage bei der Bezirkshauptmannschaft ergab. Denn die Restbreite der Brunnerstraße reicht für den Verkehr noch aus, daher sei kein Parkverbot ersichtlich, erklärte Bezirkshauptmann Günter Stöger auf Bezirksblätter-Nachfrage.
Palisch will die Aktion übrigens nicht als Protest verstanden wissen. Beim Lokalaugenschein der Bezirksblätter erklärte der Waidhofner: "Ich besitze zwei Autos und habe keine Möglichkeit, meinen Zweitwagen auf meinem Grundstück zu parken" - deshalb stehe das Auto jetzt eben legal vor dem Haus in der Brunnerstraße.
Mittlerweile sind auch andere Hausbesitzer dem Vorbild Palischs gefolgt und parken ihre Autos zumindest zeitweise vor ihren Häusern. Auch hier gilt: alles legal.
Polizei warnt vor Selbstjustiz
Auch wenn man als Außenstehender die Park-Affäre zum Schmunzeln finden mag, bei der Polizei hört sich der Spaß schnell auf, wenn Gegenstände geworfen werden oder fremdes Eigentum beschädigt wird. Laut Ermittlungen der Polizei dürften die Gegenstände deponiert worden sein, wohl um Palisch einzuschüchtern. In beiden Fällen kam es noch zu keinen Schäden, wie Bezirkspolizeikommandant Paul Palisek erklärt, aber: "Von Selbstjustiz jeglicher Form raten wir dringend ab."
Während Palisch also auf seine Art gegen den Verkehr demonstriert, machen andere Waidhofner Autofahrer ihrem Ärger über das geparkte Auto Luft, indem sie mehrmals hupen. Auch das ist keine gute Idee: Es gab bereits mehrere Anzeigen, wie die Bezirksblätter von Betroffenen erfahren haben. Denn Hupen ist nur dann erlaubt, wenn es die Verkehrssicherheit erfordert. Hochzeiten oder Protest gegen ein parkendes Auto gehören nicht dazu.
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