Recycling Vitis: Nachhaltigkeit gepaart mit sozialem Einsatz
VITIS. Seit nun schon 12 Jahren bietet die Caritas Recycling Vitis einen Arbeitsplatz für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Leiter Günther Hammerl erklärt jedoch: "Unser Leute werden nicht gerne so bezeichnet. Sie sagen selbst, dass sie die gleichen Bedürfnisse haben wie andere auch. Die Bezeichnung 'Menschen mit Behinderung' hören sie lieber". 28 Personen mit kognitiver oder körperlicher Behinderung tragen mit ihrer Beschäftigung zur Nachhaltigkeit bei: Abfallstoffe von der Airbag-Produktion und Garn aus der Fahrzeugindustrie (verwendet für Sitze und Gurte) werden fachgerecht verarbeitet und recycelt. "Die Arbeiten sind einfach zu lernen und werden als Beschäftigungstherapie eingesetzt. Unsere Leute arbeiten selbstständig, das ist super", stellt der Leiter, der auch selbst als Betreuer eingesetzt wird, klar.
Behördenjammer
Die zu verarbeitenden Stoffe werden aus Deutschland importiert. In unserem Nachbarland wird das Gewebe als "Reststoffe" bezeichnet, in Österreich gibt es jedoch nur die Kategorien "Rohstoffe" oder "Müll". Beim Import wird die Ware sodann als Müll dotiert. Der Leiter über die Schwierigkeiten: "Weil wir de fakto Müll verarbeiten, hatten wir letztes Jahr einiges mit Behörden zu klären und uns wurde sogar mit Schließung gedroht. Darauf folgten einige Kontrollen und Besichtigungen. Jetzt sind wir aber ein zertifizierter, nachhaltiger Betrieb."
Strafzahlung statt Akzeptanz
Fallweise wird jemand der Recycling Vitis auch im Arbeitsmarkt eingesetzt, denn jedes Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeitern ist verpflichtet, einen Angestellten mit Behinderung einzustellen oder eine Zahlung zu leisten. "Die Waldviertler Firmen sind aber leider nicht sehr aufgeschlossen und zahlen lieber die Pönale", kommentiert Hammerl.
Führungsangebot
"Wir werden auch oft mit der Carla verwechselt. Dabei machen wir ja etwas ganz anderes!", stellt der Leiter klar. "Ich lade jeden Interessierten ein, zu unseren Öffnungszeiten vorbeizukommen und sich bei einer Führung unsere Arbeiten anzuschauen." Erstmalig wird es dieses Jahr am 8. November einen Tag der offenen Tür geben, bei dem ebenfalls die Tätigkeiten vorgestellt werden.
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