Sommerprogramm: Sehenswertes Stadtmuseum
Wollten Sie immer schon einmal ein zweiköpfiges Blondvieh-Kalb sehen, das aber nicht am Teller Kaiser Franz Josephs landete? Oder erfahren, wie der Mythos des Waidhofner Bieres genau in die Welt gesetzt wurde? Dann liegt ein Besuch im Stadtmuseum Waidhofen nahe.
WAIDHOFEN. Was haben die Jahreszahl 1171, ein Hirschgeweih und das angeblich älteste Gebäude Waidhofens mit Bier zu tun? Und woher stammt überhaupt die Legende des Gerstensaftes aus der Stadt an der Thaya? Nur so viel: Wir werden hier nichts verraten, aber die Antwort ist im Stadtmuseum Waidhofen zu finden. Denn heuer dreht sich alles um das Thema Brot und Bier sowie die Ess- und Trinkkultur im Waldviertel. Neben Brot und Bier spielen etwa Waldviertler Karpfen, Waldviertler Erdäpfel und das Waldviertler Blondvieh eine wichtige Rolle.
Brauereigewerbe in Waidhofen
Die deutlichsten Spuren des Waidhofner Brauereigewerbes wurden von der Brauerei Ziegengeist hinterlassen, wie auch die Ausstellungsobjekte im Stadtmuseum zeigen. Bier wird bekanntlich aus Getreide gebraut und Funde von der frühmittelalterlichen Ausgrabung „Burg Sand“ im Bezirk Waidhofen zeigen, dass bereits vor mehr als 1000 Jahren im Waldviertel verschiedene Getreidesorten angebaut wurden. Erst im Hochmittelalter verdrängte Sauerteigbrot das Fladenbrot. Aus dem Spätmittelalter stammt die älteste Erwähnung vom Waidhofner Jägerteich, der damals wie heute zur Versorgung mit frischem Fisch dient. Viel jünger ist dagegen der Anbau von Erdäpfeln und seit dem späten 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Brennereien für hochprozentigen Erdäpfelbrand. Besonders die Gutsverwaltung Willheim in Gilgenberg gilt als Vorreiter im Erdäpfelbrennereiwesen, was ein Ölgemälde im Stadtmuseum zeigt. Damals war auch die Rinderrasse Waldviertler Blondvieh weit verbreitet und angeblich wurde aus dessen Fleisch der Tafelspitz für Kaiser Franz Joseph zubereitet. Eine Kuriosität im Sammlungsbestand des Stadtmuseums bildet das Stopfpräparat eines solchen Waldviertler Blondviehs, da es sich dabei um ein Kalb mit zwei Köpfen handelt.
Ausstellung von Martin Anibas
Das Museum ist während der Sommermonate geöffnet und zeigt neben der aktuellen Ausstellung Brot & Bier und vieles mehr auch die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und dem Webereimuseum auch eine Ausstellung zum Waldviertler Künstler Martin Anibas. Anibas wurde 1961 in Waidhofen an der Thaya geboren und absolvierte die Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Meisterklasse Maria Lassnig). Es folgten zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland und diverse Preise und Auszeichnungen. Als Techniken bevorzugt Martin Anibas Tusche und Aquarell mit mehr oder minder sparsamer Verwendung der Weißflächen, der Schattierung und der Farbe. Oft ist Figürliches in den Zeichnungen zu sehen. Präzise Linien, Verwischungen, Bewegung und Strukturen mit ihren unterschiedlichsten Beziehungen zueinander lassen dem Betrachter Freiräume zu eigenen Deutungen.
„Sensibilität ist die unausgesprochene Stärke von Martin Anibas. Eine Stärke, die aus seinem Wesen kommt und sich an Gleichgestimmte wendet.“ (Otto Breicha)
Öffnungszeiten der Ausstellungen im Stadtmuseum
Waidhofen an der Thaya, Moritz Schadek-Gasse 4
Brot & Bier & vieles mehr
Sonderausstellung in der Dauerausstellung
bis 27. Oktober 2013
Martin Anibas
Kunstausstellung mit Katalogpräsentation
bis 25. August 2013
Samstag, Sonntag und Feiertag 10.00 - 12.00
und 14.00 - 17.00 Uhr
Juli und August zusätzlich Freitag 14.00 - 17.00 Uhr
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