Bahnfans wollen gegen Enteignung vorgehen
164 Grundstückbesitzer wurden für den Bau der Thayatalbahn enteignet. Bahnfans wollen Grundstücke den Besitzern zurückgeben.
WALDKIRCHEN. In den Jahren 1899 bis 1901 wurden 164 Grundstücksbesitzer in und um Waldkirchen für den Bau der Thayatalbahn enteignet. Da die Bahntrasse nun in einen Radweg umgewandelt werden soll sieht das Verkehrsforum Waldviertel den ursprünglichen Zweck der Enteignung nicht mehr gegeben. Deshalb wollen die Aktivisten nun die Flächen den Rechtsnachfolgern der Grundstücksbesitzer zurückgeben.
"Angesichts der geplanten andersweitigen Verwendung als Radweg, die nicht im öffentlichen Interesse ist, stellt sich die Frage, ob die Rechtsnachfolger der damals Enteigneten nicht Anspruch auf Rückgabe haben", erklärt Vereinsobmann Josef Baum. Der Beschluss für einen Radweg stehe nach Ansicht der Bahnfans jedenfalls auf wackligen rechtlichen Beinen. Damals mussten Grundstücksbesitzer jene Flächen abtreten, die für den Bau der Thayatalbahn benötigt wurden. Insgesamt 164 Grundstückseigentümer (die vollständige Liste finden Sie unten in der Bildergalerie) sind allein in Waldkirchen und den Katastralgemeinden betroffen. Baum selbst geht von bis 1.000 Enteigneten entlang der gesamten Strecke aus. Die Aktivisten wollen die Erben der Enteigneten nun rechtlich unterstützen.
Im Verkehrsministerium kann man hingegen keine Rechtsunsicherheit erkennen, da ein Anspruch zur Rückgabe nur dann gegeben ist, wenn die Grundstück nie dem Enteignungszweck zugeführt wurden. Dies sei im konkreten Fall aber geschehen.
Seit dem Beginn der Abrissarbeiten im Herbst bekämpfen die Aktivisten des Verkehrsforums Waldviertel (vormals Verein Neue Thayatalbahn) die Demontage der Gleise mit Grenzblockaden und Protestkundgebungen entlang der Strecke. Sie kritisieren vor allem den Schwerverkehr zwischen Fratres und Waidhofen und halten den geplanten Radweg nicht für im Interesse der Bürger.
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