Holz-Laster

Neue Ideen im Kampf gegen den Schwerverkehr (mit Video)

Forderung aus der Region: Holztransporte mit Strecken über 300 Kilometer müssen auf die Schiene.

BEZIRK. Es ist 2.30 Uhr in Dobersberg. Eigentlich sollte man erwarten, dass sich um diese Uhrzeit auf der Straße eines Waldviertler Ortes nicht allzuviel abspielt. Doch viele Anrainer werden bereits aus dem Schlaf gerissen: Die tägliche Lkw-Lawine rollt an ihnen vorbei. Das wird den ganzen Tag so weitergehen.

In Dobersberg will man das nicht mehr hinnehmen. Von dort aus ist eine Initiative gegen die Transitwelle durch kleine Dörfer im Waldviertel gestartet worden - die Bezirksblätter berichteten. "In anderen Regionen hat man längst begonnen, gegen Lärm, CO2 und Feinstaub etwas zu unternehmen. Die Menschen hier haben es lange erduldet. Anläufe für eine bessere Lebensqualität haben nicht gefruchtet", berichtet Anton Dorfinger, Sprecher der Initiative.
Unter www.transitstopp-waldviertel.at fordern die geplagten Anrainer endlich Maßnahmen.

Schwerverkehrsgipfel

Dem schlossen sich nun auch die Bürgermeister Schrems, Eisgarn, Reingers, Heidenreichstein, Amaliendorf-Aalfang, Dobersberg, Thaya und Vitis an. Sie fordern ein Nachtfahrverbot - damit sich die eingangs geschilderten Szenen nicht mehr wiederholen. Eine weitere Forderung aus der Region verspricht Abhilfe, denn es ist nicht immer der "regionale" Holztransport, der für die Massen an Lkws verantwortlich ist. Viele Lkws fahren nach Kärnten oder in die Steiermark. Deshalb sollen Holzlieferungen mit einer mehr als 300 Kilometer langen Wegstrecke nicht mehr auf der Straße transportiert werden dürfen, sondern zwingend auf die Bahn verladen werden.

Diese Idee wurde bei einer Schwerverkehrskonferenz in der Vorwoche zwischen den betroffenen Gemeinden in Gmünd und Waidhofen besprochen. Diese Forderung werde man nun ans Land stellen und mit den Frächtern diskutieren, hieß es. Wie berichtet, liegen die Hoffnungen auch auf der Umfahrung der Orte rund um Vitis-Großglobnitz. Diese soll eine Länge von 8,5 Kilometern haben, zehn Brücken umfassen und rund 60 Millionen Euro kosten. Ob die Bauarbeiten noch heuer starten, ist aber ungewiss.

16 Prozent Schrott-Laster

Größer ist die Sorge um den Zustand der mit bis zu 50 Tonnen Holz beladenen Schlepper: An 18 Tagen wurden diese im Vorjahr kontrolliert. Bei den Schwerpunktkontrollen wurden insgesamt 326 Lkws, darunter auch Holztransporter, kontrolliert. Bei 41 Prozent lag ein schwerer Mangel vor, und bei 16 Prozent der Lkws erfolgte wegen Gefahr im Verzug die Kennzeichenabnahme. Die Polizei Dobersberg greift jetzt rigoros durch: Zehn Anzeigen wurden bereits erstattet.