Paralympics 2024
Bogenschütze Michael Meier löst sensationell Ticket für Paris
Der Gasterner Michael Meier zeigte in Dubai seine Klasse und qualifizierte sich für Paris. Er ist damit der erste Bogenschütze seit 24 Jahren, der für Österreich bei den Paralympics an den Start geht.
GASTERN. Die Qualifikation Meiers für die Paralympics ist besonders bemerkenswert, da er erst seit wenigen Jahren diesen Sport ausübt. Nach einem Unfall im Jahr 2021, der zu einer Querschnittslähmung führte, begann er im Mai 2022 nach seiner Rehabilitation im AUVA-Rehabilitationszentrum „Weißer Hof“ mit dem Bogensport. Zwei Jahre später tritt er bei den Paralympics an.
"Als sich im August 2023 das österreichische paralympische Committee bei mir meldete und meine Daten wissen wollte und wie viele Karten ich beziehen möchte, dachte ich mir: 'Was soll das, die träumen ja, dort komm ich sowieso nicht hin', so Michael Meier.
Schwierige Vorbereitung
Meier wurde vom Österreichischen Bogensportverband zu dem Quoten Turnier nach Dubai eingeladen. Bei diesem Turnier gab es noch zwei Plätze für die Paralympics 2024 im Paris zu holen. "Dieses Turnier stand auf meinem Plan und im Oktober 2023 begann ich mich intensiv darauf vor zu bereiten. Doch als ich an einer Covid-Infektion und eine Nierenbeckenentzündung erkrankte und ich somit fast vier Wochen Trainingszeit verlor, wurde mir immer mehr klar, dass es äußerst schwierig werden würde um die ersten beiden Plätze mit zu schießen," so Meier über Rückschläge in der Vorbereitung.
Sein Trainer Christian Linhart (Nationaltrainer des Para-Compoundteams) stellte einen intensiven Trainingsplan zusammen, doch ohne eine Möglichkeit auf 50 Meter in einer temperierten Halle zu schießen, kippte fast der Plan. "In letzter Minute sprang die Firma Holzbau Longin ein und ermöglichte mir in ihrer Halle mein Training zu absolvieren. Die Trainingsbedingungen waren optimal," erzählt Meier, der beruflich als Dipl. Gesundheits- und Krankenpfleger am Landesklinikum Horn - Allentsteig arbeitet.
Weg durch die Qualifikation
"Guter Dinge und gut vorbereitet startete ich in das Quota Turnier in Dubai. Nach einem guten Qualifikationsdurchgang hatte mein erster Gegner im Finaldurchgang mit 142 zu 116 keine Chance, im Achtelfinale jedoch wurde es knapp, nach Ringegleichstand ging es ins Stechen, hier konnte ich mich knapp durchsetzen. Dann voller Euphorie ging es ins Viertelfinale hier konnte ich mich mit einer guten Leistung mit 140 zu 135 wieder überzeugen", erzählt der zukünftige Olympionike. Danach war Pause, denn das Halbfinale und das Finale fanden am Finalcourt am Abend statt.
"Gefühlt wie Zuhause"
Am Abend waren die Bedingungen ganz andere, Umgebung finster, helles Flutlicht, hell erleuchtete LED-Wände. "Als ich meinen Bogen zum ersten Pfeil spannte, schoss das Adrenalin ein und meine Hand am Release zitterte. Ich spannte den Bogen schaute durch meine Zielvorrichtung und dann war ich verblüfft. Eswar genau dasselbe Bild wie bei meinem Training bei der Firma Longin. Ich fühlte mich auf einmal wie zuhause. Mit diesem guten Gefühl und der Atmosphäre konnte ich meine Leistung abrufen und entschied das Halbfinale mit 139 zu 135 für mich," freut sich der Waldviertler.
Quali und Turniersieg
Vor dem Finale sagte Michael Meier zu sich selbst: „Zweiter wirst du sicher nicht, dass gewinnst du jetzt.“ So war es auch, 143 zu 133, mit dem besten Score im Finaldurch gang gewann er sein erstes internationales Turnier.
"Mein Trainer und ich vielen uns in die Arme, Paralympics wir kommen!"
Auf der größten Bühne
"Was ich da erreicht habe, war mir im ersten Moment überhaupt ich klar. Erst am Rückflug von Dubai und beim Empfang in Wien wurde mir klar, was das heißt. Nur 30 Schützen aus 23 Nationen nehmen an diesem Wettkampf teil. Die Paralympics, das sind die größten Bewerbe die ein Sportler erreichen kann, und ich habe das in meiner noch jungen Sportlerkarriere geschafft. Ich danke vor allem meiner Familie, die so stark hinter mir steht, meinem Trainer Christian Linhart, meinem Physiotherapeuten Stefan Pöll, der Firma Holzbau Longin und natürlich dem österreichischen Bogensportverband," so Meier abschließend.
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